News

Im Dacia durch die Wüste

Von wegen Billigmarke: Dacia und die Sandriders greifen wieder an. Die kommende Vollgas-Safari der Rallye-Raid-WM in Südafrika wird der nächste Härtetest für die wilde Truppe um Al-Attiyah und Loeb.

Veröffentlicht am 29.05.2025

Von wegen Billigmarke: Dacia fährt längst nicht mehr nur im Windschatten – sondern mitten rein ins Wüstenchaos der Rallye-Raid-WM. Wo früher noch Preisschilder im Mittelpunkt standen, gibt’s heute Pokale. Platz zwei beim Südafrika-Debüt der Sandriders – und das in einem Terrain, das eher nach Staubschlacht und Felsgeröll klingt als nach feinem Sandkasten. Willkommen in der WRC für Erwachsene.
Dacia und Rallye – das galt mal als Witz mit Blechschaden-Garantie. Heute? Fährt der Gag auf dem Podium vor. Mit dem Sandrider, einem ernstzunehmenden Biest auf Allrad und Öko-Kraftstoff, mischt eine Marke vorne mit, die man sonst eher im Baumarkt-Parkplatz-Dschungel verortet hätte.

Safari statt Sonntagsausflug

Die W2RC machte zum ersten Mal in Südafrika Station. Und während Toyota versuchte, richtig Glanz zu versprühen, fuhren Loeb und Al-Attiyah für Dacia einfach mal ums Podium mit. Sébastien Loeb, der ewige Haudegen der Rallye-Welt, wurde mit Co-Pilot Fabien Lurquin Zweiter – gerade mal 1:39 Minuten hinter dem Lokalmatador Henk Lategan. Fünf Tage, 1200 Kilometer, Roadbook-Knobeleien und ein bisschen Safari-Feeling inklusive.
Kollege Nasser Al-Attiyah hatte das Pech-Abo gebucht: zwei Etappensiege, aber 17 Strafminuten für verpasste Wegpunkte. Immerhin: Platz zehn, Punkte für die Gesamtwertung – und nach drei Läufen ein Vorsprung von 20 Zählern in der WM-Wertung. Nicht übel für einen „Anfänger“ im Sandrider.

Wer billig sagt, kriegt Punkte um die Ohren

Teamchefin Tiphanie Isnard bleibt gelassen: neues Terrain, neue Fehler, neue Learnings – und trotzdem geliefert. Drei Podien in vier Rennen, zwei Tagessiege – der Sandrider rollt. Und zwar schneller als so manche millionenteure Konkurrenz.
Dass das Ding läuft, liegt auch an durchdachter Technik: neue Frontteile, besserer Luftdurchsatz, robusteres Heck – Rallye-tauglich eben. Selbst der nachhaltige Antrieb hält stand. Und mal ehrlich: Wann hat man zuletzt im Zusammenhang mit einem Dacia über „Trägheitsmoment beim Gieren“ gesprochen? Eben.

 

Was bleibt?

Loeb sagt’s so, wie man’s von ihm kennt: „Noch viel zu tun.“ Und doch fährt Dacia 2025 dort mit. Nächste Station: Portugal im September. Danach Marokko. Bis dahin wird geschraubt, gefahren und gezählt – Punkte, Strafminuten, Siege. Und vielleicht auch die irritierten Blicke all derer, die beim Wort „Dacia“ immer noch ans Sonderangebotsprospekt denken. Die sollten mal zusehen, wie man in der Wüste WM-Punkte holt.

 


Text: GAT
Fotos: Dacia

<< Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren: