

Es gibt Designstudien, die einen in die Zukunft blicken lassen. Und dann gibt es den neuen Skoda Favorit – eine elektrische Hommage an einen Kleinwagen, den früher keiner freiwillig am Wochenende aus der Garage holte. Aber jetzt: LED-Streifen, klarliniges Karosseriekleid, ein Hauch Apple-Store – und plötzlich: Ostblock mit Charme. Ja, Skoda meint das ernst. Der neue Favorit ist kein Aprilscherz, sondern Teil einer Retro-Offensive, in der man Ikonen wie den 200 RS oder den 1203 Lieferwagen in die Gegenwart beamen will. Mit „Modern Solid“-Designsprache, so nennt man das. Früher sagte man dazu: kantig.
Der grosse Favorit
Aber warum ausgerechnet der Favorit? Weil er einst der erste grosse Wurf nach der Planwirtschaft war. Und weil er heute das perfekte Symbol dafür ist, dass auch mit wenig viel möglich ist – solange man genug LED-Leisten und Styling-Vokabular zur Verfügung hat.
Fun-Fact: Der Original-Favorit von 1988 hatte 54 PS, manuelle Fensterkurbeln – und serienmässig einen Aschenbecher. Heute: ein Digitalcockpit, das mehr kann als der Bordcomputer der Apollo-11-Mission.
Das Favorit Concept ist dabei so retro wie eine Spotify-Playlist mit 80er-Hits: voll digital, aber mit Schulterblick. Die Front? Schmaläugige Lichtsignatur statt Fernlichtfunzeln. Das Heck? Reduziert, aber mit Haltung. Und das ganze Auto? Nicht retro im Sinne von „zurück“, sondern eher im Sinne von „ach guck, das kennen wir doch“.
Der Clou: Die Scheinwerfer zitieren die klobigen Originale aus der ?SSR – nur jetzt natürlich als smarte, personalisierbare LED-Kunst. Sie leuchten, flackern, erzählen Geschichten, wenn man will. Damals gab’s höchstens ein gelbes Standlicht und die Hoffnung, dass es im Winter nicht friert.
Natürlich wird der neue Favorit nie gebaut. Aber das stört niemanden. Dieses Auto ist keine Mobilitätslösung, sondern ein Design-Statement mit Nostalgie-Bonus. Und es zeigt: Skoda weiss, wo es herkommt. Und dass man Geschichte auch dann erzählen kann, wenn man sie nicht verklärt.
Also: kein Serienstart, keine Bestellung, keine Preisliste. Nur ein rollender Reminder daran, dass auch die langweiligsten Autos irgendwann Kultstatus erreichen – wenn man lange genug wartet und ein bisschen Coolness dazulackiert.
Und wer weiss: Vielleicht kommt als Nächstes der Roomster zurück. Dann aber bitte mit Lichtmuster in Form eines Fragezeichens.
Text: GAT
Fotos: Skoda