Rallye International du Valais

Walliser Rennsportspektakel

Die (neuen) Organisatoren der RIV, welche die verrückte Wette eingingen, die Organisation der Veranstaltung vier Monate vor der Veranstaltung zu übernehmen, sind stolz auf ihre Arbeit und freuen sich über den Erfolg der Veranstaltung: "Eine Veranstaltung wie die Rallye du Valais ist eine Institution im ganzen Kanton: ihr neues Leben einzuhauchen und das Publikum so zahlreich am Start, am Rand der Prüfungen oder in Saillon zu sehen, ist einfach das schönste Geschenk, das wir bekommen konnten", teilten sie mit. Sie möchten sich auch bei den 400 Freiwilligen bedanken, die sie das ganze Wochenende über unterstützt haben. Die 63. Ausgabe ist bereits angekündigt. Sie wird vom 26. bis 28. Oktober 2023 stattfinden.

Veröffentlicht am 18.10.2022

Die RIV 2022 unterliegt dem "harten Gesetz des Sports".

Jonathan Michellod und Stéphane Fellay wurden in der letzten Wertungsprüfung Opfer eines sportlichen Coups und mussten mit ansehen, wie Mike Coppens und Christophe Roux ihnen den Sieg im Wallis vor der Nase wegschnappten.

Im Motorsport ist nie etwas entschieden. Diese Feststellung haben schon viele Fahrer getroffen. Der letzte in diesem Zusammenhang ist Jonathan Michellod. In der diesjährigen Rallye International du Valais (RIV) ging der Škoda Fabia Rally2 des Bagnards, der von Stéphane Fellay als Beifahrer begleitet wurde, mit einem Vorsprung von mehr als acht Sekunden auf den anderen Walliser des Rennens, Mike Coppens und seinen Beifahrer Christophe Roux, in die zwölfte und letzte Wertungsprüfung des Rennens. Auf den ersten Blick hatte Michellod also das Rennen gewonnen und er hatte keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Ja, aber im Rallyesport kann alles passieren, selbst auf den letzten Metern eines Rennens, von denen es mehr als hunderttausend gibt. In diesem Fall wurde Michellod Opfer eines unglücklichen Ereignisses, da er in der letzten Wertungsprüfung des Rennens einen Reifenschaden erlitt, der ihn vom ersten auf den vierten Platz zurückwarf: "Nun, das ist Teil des Spiels. Wir haben gezeigt, dass wir es drauf haben, und vor allem haben wir uns sehr gefreut", relativierte der Walliser.

Des einen Leid ist des anderen Freud: Michellods Probleme ermöglichten es dem Škoda Fabia Rally2 von Coppens, an der Spitze zu landen. Der überraschte Verbier war auf dem Podium dennoch sehr klug: "Ich denke zwar an Jonathan, aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich gewonnen habe. Wir vier haben uns zwei Tage lang gegenseitig das Leben schwer gemacht. Wir hatten alle unsere eigenen Probleme und Rückschläge", sagte der Walliser, der während des Wochenendes die falsche Reifenwahl getroffen hatte. "Das ist das harte Gesetz des Sports", sagte sein Beifahrer Christophe Roux. Für Coppens war der Sieg bei der RIV ein "Kindheitstraum", den er sich bereits im letzten Jahr erfüllt hatte. Damals besiegelte der Sieg seinen Titel als Schweizer Rallye-Meister 2021. Natürlich war er an diesem Wochenende genauso glücklich über seinen zweiten Sieg, auch wenn er nicht den Titel gewann: "Vor 30 Jahren habe ich die vorbeifahrenden Autos beobachtet und davon geträumt, eines Tages Rennfahrer zu werden. Heute habe ich es geschafft, und es ist einfach fabelhaft!"

Burri guter Zweiter

Direkt hinter Coppens wurden Michael Burri und sein Beifahrer Anderson Levratti gute Zweite, auch hier wie im letzten Jahr: "Wir haben alles gegeben. Ich war wirklich am Limit dessen, was ich fahren konnte. Trotzdem konnten wir das Tempo nicht mitgehen und den ersten Platz nicht halten", bedauerte er nach dem Rennen. Trotzdem war er mit seiner Platzierung sehr zufrieden: "Der zweite Platz ist verdient. Die Konkurrenz war zu stark und ich konnte nicht wirklich auf etwas Besseres hoffen", gab er gegenüber auto-Illustrierte zu. Neben seiner Fahrweise wies der Fahrer aus Belprahon auch auf die mangelnde Erfahrung mit seinem Auto hin: "Der Hyundai i20 Rally2 ist ein sehr gutes Auto, aber im Gegensatz zu den Škoda Fabia und anderen Volkswagen Polo, die von vielen Schweizer Fahrern benutzt werden, ist es ein Auto, das gerade erst auf den Markt gekommen ist und von dem wir viele Dinge nicht kennen, insbesondere die richtigen Einstellungen, die man vornehmen muss." Mehr als das Setup sei auch die Leistung seines Motors an diesem Wochenende nicht ausreichend gewesen, was seine schlechten Zeiten auf den Bergprüfungen bestätigen würden.

Freddy Loix und sein Beifahrer Pieter Tsjoen, die "nur zum Spaß gekommen waren", wie er selbst auf dem Podium zugab, mussten unfreiwillig um den Sieg mitfahren. Laut Michael Burris eigenem Geständnis wären die Belgier, die ebenfalls einen Škoda Fabia Rally2 fuhren, wahrscheinlich sogar auf dem zweiten Platz gelandet, wenn sie nicht von Michellod behindert worden wären, der auf der letzten Wertungsprüfung in Zeitlupe auf seiner Felge fuhr. Der renommierte Fahrer Loix zeigte sich verblüfft über den "Kampf, den sich das Führungsquartett das ganze Wochenende über geliefert hat". Tatsächlich wechselte der Führende der Gesamtwertung im "Wallis" alle zwei Wertungsprüfungen oder fast alle, was den zahlreichen Zuschauern entlang der Wertungsprüfungen eine hervorragende Show bot.

Hirschi philosophiert

Der fünftplatzierte Volkswagen Polo Rally2 von Jonathan Hirschi und Michaël Volluz hatte am Freitag bei beiden Durchgängen der Sonderprüfung "Les Cols" einen dreifachen (!) Reifenschaden, was ihre Chancen auf eine Spitzenplatzierung zunichtemachte: "Das gehört zu den Schwierigkeiten der Rallye", philosophierte der Neuenburger. Hirschi und Volluz hatten in diesem Jahr nur wenige Probleme. Zudem hat ihre Position im RIV keinerlei Auswirkungen auf ihren Titel als Schweizer Rallye-Meister 2022, den sie einige Wochen zuvor im Tessin errungen hatten. Dahinter in den Top 10 finden sich unter anderem die Alpine A110 R-GT von Sergio Pinto und Sophie Barras (Gewinnerin der Michelin Alps Trophy), der Ford Fiesta Fiesta Rally2 von Steeves Schneeberger und Christophe Cler, der Škoda Fabia Rally2 von David Erard und Quentin Marchand, der Peugeot 208 VTI Rally4 von Aurélien Devanthéry und Gael Delasoie und schließlich der Peugeot 208 Rally4 von Michaël Droz und Sarah Lattion. In der Rally5 setzte sich der Renault Clio von Guillaume Girolamo und Benjamin Bétrisey durch, zugunsten eines Ausrutschers des Clio von Ismaël Vuistiner und Florine Kummer. Girolamo und Bétrisey gewannen somit auch die Clio Trophy.

Ergebnisse:

Freitag 08.50 Uhr: WP (Sonderprüfung) 1 - Champex Lac 1 - 9,52 km.

Sieger: Jonathan Michellod & Stéphane Fellay, Škoda Fabia Rally2 in 6'27''7

 

Freitag, 09:35 Uhr: WP 2 - Val de Bagnes 1 - 8,82 km

Sieger: Jonathan Hirschi & Michaël Volluz, VW Polo in 5'21''8

 

Freitag 10:20 Uhr: WP 3 - Les Cols 1 - 23,07 km

Sieger: Mike Coppens & Christophe Roux, Škoda Fabia in 14'55''4

 

Freitag, 14:15 Uhr: WP 4 - Champex Lac 2 - 9,52 km        

Sieger: Freddy Loix & Pieter Tsjoen, Škoda Fabia in 6'19''9

 

Freitag, 15:00 Uhr: WP 5 - Val de Bagnes 2 - 8,82 km

Sieger: Freddy Loix und Pieter Tsjoen, Škoda Fabia in 5'24''3

 

Freitag, 15:45 Uhr: WP 6 - Les Cols 2 - 23,07 km

Sieger: Jonathan Michellod & Stéphane Fellay, Škoda Fabia Rally2 in 15'13''6

 

Samstag, 08:45 Uhr: WP 7 - Anzère 1 - 12,59 km

Sieger: Jonathan Hirschi & Michaël Volluz, VW Polo in 8'47''5

 

Samstag 09.50 Uhr: WP 8 - Nax Région 1 - 20,45 km

Sieger: Jonathan Michellod & Stéphane Fellay, Škoda Fabia Rally2 in 11'14''1

 

Samstag 10.50 Uhr: WP 9 - Val des Dix 1 - 12,55 km

Sieger: Jonathan Michellod & Stéphane Fellay, Škoda Fabia Rally2 in 6'32''8

 

Samstag, 14.30 Uhr: WP 10 - Anzère 2 - 12,59 km

Sieger: Mike Coppens & Christophe Roux, Škoda Fabia in 8'40''4

 

Samstag 15:35 Uhr: WP 11 - Nax Région 2 - 20,45 km

Sieger: Mike Coppens & Christophe Roux, Škoda Fabia in 11'08''3

 

Samstag, 16:35 Uhr: WP 12 - Val des Dix 2 - 12,55 km

Sieger: Mike Coppens & Christophe Roux, Škoda Fabia in 6'29''1

Text: ai Online Redaktion

Fotos: Ludovic Carnal

 

<< Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren: