Schickes Schrägheck

60 Jahre Renault 16 – schön schräg

Als der Renault 16 vor 60 Jahren auf den Markt kam, staunte die Welt nicht schlecht. Eine Schräghecklimousine? Gewagt. Und erfolgreich. Der Renault 16 wurde zu einem der meistverkauften Autos seiner Zeit.

Veröffentlicht am 23.02.2025

“Zweifellos ist der Renault 16 das am intelligentesten konstruierte Automobil, dem ich jemals begegnet bin, und jeder britische Autobauer täte gut daran, einen zu kaufen, nur um zu sehen, wie er aufgebaut ist.” Das sagte Rennfahrer-Legende Stirling Moss über den Renault 16 im Jahr 1970. Das hörte man bei Renault natürlich sehr gerne und sorgte dafür, dass diese Aussage von Sir Stirling Moss nicht in Vergessenheit geriet. 

Das besondere am Renault 16 war das Karosseriekonzept. Bis dahin gab es in der Mittelklasse vor allem Stufenheck-Limousinen. Man könnte die Schräghecklimousine Renault 16 als die Erste ihrer Art bezeichnen. Viele Automobilhersteller folgten dem Designkonzept – zum Beispiel VW mit dem Passat. 

Designt wurde der Renault 16 von Gaston Juchet. Der damals 35-Jährige prägte damit das Design von Renault bis spät in die 1970er Jahre. Leider hielt das Designversprechen nicht der Technologie unter der Haube stand.

Im grossen und breiten Motorraum war nicht etwa ein Achtzylinder verbaut, sondern ein Reserverad. Und dahinter ein minimalistischer 1,5-Liter-Vierzylinder-Motor. Das machte den Renault 16 zum Frontmittelmotor und sorgte damit für eine gute Gewichtsverteilung. So war das Auto trotz des Fromage-Fahrwerks agil zu steuern. Im Lauf der Zeit stie die Leistung auf 93 PS in der 1973 vorgestellten Spitzenversion TX. 

Der Renault 16 fiel nicht nur mit seiner Heckklappe aus dem Rahmen. Auch der lange Radstand und das “Pagodendach” trugen zum unverwechselbaren Erscheinungsbild bei. Die hochgezogenen Karosseriekanten waren mehr als ein Design-Gag. Sie verliehen dem Fahrzeug eine ausgezeichnete Verwindungssteifigkeit. 

Der Renault 16 bot eine bis dahin nicht gekannte Variationsmöglichkeiten. Die Sitzlandschaft liess sich in insgesamt sieben Positionen anpassen. Wer viel zu transportieren hatte, konnte das Fond-Gestühl umklappen, um bis zu 15 Zentimeter nach vorne schieben oder ganz ausbauen. Hierdurch wuchs das Ladevolumen von 346 auf 1’200 Liter. Heute normal, damals innovativ. 

Insgesamt wurden 1,84 Millionen Renault 16 ausgeliefert. Zu diesem Boom trug auch die Wahl des R 16 zum „Auto des Jahres“ durch 32 europäische Fachjournalisten im Dezember 1965 bei. Selbst als 1975 der Nachfolger Renault 20 debütierte, wurde der Renault 16 noch fünf Jahre lang weiter gebaut.

Text: Jürg Zentner 

Bilder: Renault

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