In Erinnerung an die Formel-1-Legende

75 Jahre Gilles Villeneuve

Am 18. Januar 2025 würde Gilles Villeneuve 75 Jahre, wäre er nicht am 8. Mai 1982 beim Abschlusstraining des Grand-Prix von Belgien tödlich verunglückt. Für viele keine Überraschung – Villeneuve galt als furchtloser, aggressiver Fahrer. Sein Sohn Jacques Villeneuve war 11 Jahre, als er den schrecklichen Unfall seines Vaters mit ansehen musste. Trotzdem wurde Jacques Villeneuve 1997 Formel-1-Weltmeister – eine Ehre, die seinem Vater nicht vergönnt war.

Veröffentlicht am 18.01.2025

‘Salut Gilles’ steht auf der Start-/Ziellinie auf dem Circuit Gilles-Villeneuve, der Grand-Prix Strecke von Montreal. Es erinnert an den legendären kanadischen Rennfahrer Gilles Villeneuve, der 1978 hier sein erstes Formel-1-Rennen gewann. Villeneuve wird nicht nur in Kanada verehrt, sondern genauso in Italien. Denn Gilles Villeneuve gehört zu den treuesten Ferrari-Fahrern überhaupt. Von 67 Formel-1-Grands-Prix fuhr er zwischen 1977 und 1982 insgesamt 66 Rennen für die Scuderia Ferrari. 

Schneemobil Weltmeister

Die Blitzkarriere des kanadischen Rennfahrers begann nicht auf heissem Teer, sondern auf dem kalten Schnee Kanadas. So fuhr Gilles Villeneuve erst jahrelang Schneemobil-Rennen und wurde 1975 sogar Weltmeister. Darauf kam er, weil er am Anfang seiner Rennsportkarriere in einer Schneemobil-Fabrik arbeitete. Während der Sommermonate absolvierte Villeneuve die Jim Russell Racing School, wo er von Jacques Couture, einem ehemaligen kanadischen Rennfahrer, unterrichtet wurde. 

Von illegalen Strassenrennen zum Champion

Los ging die Leidenschaft für den Motorsport, als ihm sein Vater, ein Klavierstimmer, einen MGA schenkte, als er 15 Jahre alt war. Damit nahm der Teenager auch an illegalen Strassenrennen teil. Nach zahlreichen Unfällen und dem erfolgreichen Abschluss der Renn-Schule kaufte Villeneuve einen zwei Jahre alten Formel-B-Rennwagen. Mit diesem startete er 1971 seine Karriere im Formelsport und nahm an Rennen der Molson Quebec Formula B teil. Zwei Jahre später, 1973, dominierte er die Formel Ford Provincial Series in Quebec, gewann sieben von zehn Meisterschaftsläufen und sicherte sich den Gesamtsieg. Daraufhin holte er dreimal den Titel bei der Formel-Atlantic-Klasse. Sein grösster Konkurrent dort: Keke Rosberg. Die Formel-Atlantic-Klasse ermöglichte ihm den Aufstieg in die Formel 1.

Chance bei McLaren 

1977 bekam Villeneuve die Chance, beim Grossen Preis von Grossbritannien sein erstes Formel-1-Rennen zu fahren. Villeneuve wurde dem McLaren-Teamchef von James Hunt empfohlen. Der dritte Fahrer war Jochen Maas. Ausgerechnet! Eigentlich hätte Villeneuve weiterhin für das McLaren-Team starten sollen, aber man überging ihn bei der Fahrerwahl für die Saison 1978. 

Niki Laudas Nachfolger

Sein Fahrstil war beeindruckend aggressiv – genau das, was Enzo Ferrari suchte. Ferrari nahm Gilles Villeneuve unter Vertrag, nachdem das Cockpit von Niki Lauda frei wurde. Die erste Saison lief nicht rund. Gerade mal 17 Punkte fuhr Villeneuve für die Scuderia ein. Zu seinem Glück siegte er beim letzten Rennen der Saison. Und das erst noch in Kanada. Sein Sitz bei Ferrari stand 1978 also auf der Kippe. Doch weil Carlos Reutemann zu Lotus wechselte und mit Jody Scheckter ein neuer Teamkollege kam, hielt Enzo Ferrari an Villeneuve fest. 

Scuderia forever

Zwischen 1977 und 1982 startete Villeneuve 66 Mal für die Scuderia Ferrari. 1979 der Höhepunkt: Gilles Villeneuve wurde Zweiter der Weltmeisterschaft. Nach dem Rücktritt von Jody Scheckter bekam Villeneuve mit Didier Pironi einen Teamkollegen, der ihm seinen letzten Sieg vor der Nase wegschnappen sollte.

Das Schicksal schlug am 8. Mai 1982 zu. Beim Abschlusstraining des Grossen Preises von Belgien 1982 kollidierte Villeneuve mit dem Wagen des langsam fahrenden Jochen Mass, seinem ehemaligen Teamkollege bei McLaren. Villeneuves Vorderrad erwischte das Hinterrad von Jochen Maas, was den Ferrari in die Höhe katapultierte und meterweit durch die Luft flog. Der Unfall hat das Rückenmark von Villeneuve durchtrennt; er starb wenige Stunden später. 

Am 18. Januar 2025 wäre Gilles Villeneuve 75 Jahre alt geworden. Bestimmt zündet dann auch Jacques Villeneuve, der Formel-1-Weltmeister von 1997, eine Kerze für seinen Papa an. 

Text: Jürg Zentner 

Bilder: CC

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