Aston Martin Valhalla - Der Unsterbliche
Es hat ein bisschen gedauert. Aber jetzt präsentiert Aston Martin mit dem Valhalla einen Supersportwagen auf überirdischem Level, der zur Legende werden könnte.
Valhalla ist der nordischen Mythologie nach ein Ort im Jenseits, an dem sich gefallene Krieger wiederbegegnen. Tagsüber rauft man sich, was man ja schon zu Lebzeiten gerne gemacht hat, und nachts wird gefeiert. Klingt also gar nicht so übel, dieser besondere Ort im Jenseits. Einen ebenfalls sehr schönen Aufenthaltsort im Diesseits gibt es demnächst im gleichnamigen Supersportwagen von Aston Martin. Der Valhalla wurde schon Anfang 2019 in Aussicht gestellt, fast sechs Jahre später zeigen die Engländer Bilder des Serienautos. Aber wer unsterblich werden will, kann sich ja auch etwas Zeit lassen.
Wenig Luxus, viel Racing
Mit einer auf nur 999 Exemplare limitierten Produktion wird der Aston Martin Valhalla ein sehr exklusives Fahrzeug für sehr wohlhabende Krieger. An seiner Front mit dem breiten Lufteinlass erkennt man sofort die adlige Herkunft. Seine tiefgezogene Karosserie aus Carbonfaser, geschmiedet im neuen, firmeneigenen Windkanal, verbindet laut Hersteller Schönheit mit funktionaler Perfektion.
Die fliessenden Linien ziehen sich von der markanten Front bis zum imposanten Heck, wo die Venturi-Tunnel und die hochgelegten Endrohre sowohl visuell als auch aerodynamisch eine unvergleichliche Wirkung entfalten. Nun, Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Auf jeden Fall soll jedes Detail, vom aktiven Frontflügel bis zum intelligenten Heckspoiler, darauf ausgelegt sein, den Luftstrom optimal zu lenken.
Im Innern des Valhalla erwartet den Krieger ein minimalistisch gestaltetes Cockpit mit Carbonfaser-Sitzen und einem schwebenden Display – bewusst inspiriert von der Formel 1. Kein überflüssiger Luxus im Valhalla, sondern die reine Konzentration auf das Wesentliche. Aber dass hier keine Missverständnisse aufkommen: In Sachen Materialauswahl und Komfortausstattung will der Valhalla die Krieger selbstverständlich so gut es geht in Watte packen.
Gegen die ablaufende Uhr
Doch der wahre Zauber des Valhalla liegt unter seiner futuristischen Hülle. Hier schlummert ein Antriebsstrang, der einen direkt ins Jenseits katapultieren kann. Mit einer Gesamtleistung von 1079 Hybrid-PS (793 kW) und einem Systemdrehmoment von 1100 Nm will der Valhalla aus dem Stand in nur 2,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Verantwortlich dafür ist die Kombination aus einem Vierliter-Biturbo-V8-Flat-Plane-Motor und drei Elektromotoren (zwei vorne, einer hinten), die für brachiale Power sorgen – oder im Notfall auch einmal 14 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können.
Auf dem Schlachtfeld, also der Rennstrecke, offenbart der Valhalla sein Kämpferherz. Dank seines Fahrdynamiksystems, das Torque-Vectoring und ein hydraulisch betätigtes, elektronisches Hinterachsdifferenzial umfasst, soll sich das Auto perfekt mit der Strecke verzahnen. Da es keine physische Verbindung zwischen der Vorder- und der Hinterachse gibt, werden beide Achsen kontinuierlich überwacht und aufeinander abgestimmt. Das Torque-Vectoring an der Vorderachse und das elektronische Sperrdifferenzial an der Hinterachse steuern den Antrieb aller vier Räder je nach dynamischen Anforderungen für eine optimale Mischung aus Traktion, Stabilität und Agilität. Die aktive Aerodynamik vorne und ein ebenso aktiver hinterer T-Flügel sorgen zusammen mit dem luftoptimierten Unterboden für bis zu 600 Kilogramm Abtrieb.
Bei Bedarf kann auf langen Geraden zusätzlich das vom Vorbild Formel 1 bekannte DRS aktiviert werden, was den Luftwiderstand reduziert und den Krieger auf eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h bringt. Beim anschliessenden Bremsen fungiert der Spoiler dann selbstverständlich als Luftbremse.
Auf nach Valhalla
Der Aston Martin Valhalla ist zweifellos ein Meisterwerk für alle, die Technik, Ingenieurskunst und Fahrdynamik auf allerhöchstem Niveau erleben wollen. Doch aufgrund der limitierten Produktion, die im zweiten Quartal 2025 starten soll, und vor allem des Preises von voraussichtlich etwa einer Million Franken werden wir Normalsterblichen den Aston Martin Valhalla wohl nie auf der Strasse zu Gesicht bekommen, geschweige denn einen fahren können. Kleiner Trost: Der nur unwesentlich schnellere Hyper-Aston Valkyrie kostet über dreimal mehr.
Mehr zum Aston Martin Valhalla und anderen Autos, lesen Sie in der neuen Ausgabe 01/2025 der auto-illustrierten.
Text: GAT
Bilder: Hersteller