Test

BMW 128ti Test – Bayrischer GTI-Gegner

Den Zweiliter verleibt sich der BMW 128ti vom grossen Bruder M135i ein. Leider nicht dessen Allradantrieb. Doch trotz Frontantrieb und der 40 PS weniger unter der Haube kommt der GTI-Herausforderer kompromisslos zur Sache. Test!

Veröffentlicht am 03.12.2022

Der aktuelle BMW Einser lässt eine Tradition aufleben. Stolz und auffallend trägt er die ti-Initialen, die seit den 1960er-Jahren stellvertretend für die sportlichsten Modelle der Bayern standen. Und wie! Gross prahlt das rote ti-Logo feingestickt auf der Armlehne der Mittelkonsole, damit es auch die Blindesten wahrnehmen können. Dabei hat es der 128ti eigentlich gar nicht nötig, so auf dicke Hose machen zu müssen. Schliesslich wurde ihm die Sportlichkeit in Form dezenter rot abgesetzter Zutaten, Sporttröten in der Heckschürze und ordentlicher 18-Zöllern förmlich auf den Leib geschneidert. Und auch das Gestühl passt wie ein Massanzug. Da braucht es diese Initialen wirklich nicht.

Sportlich und sparsam

Eigentlich auch nicht die Steptronic. Ein knackiges und manuelles Sechsgang-Getriebe würde dem Ganzen die Retrokrone aufsetzen. Was nicht heissen soll, dass der Achtgänger seinen Job nicht gut versieht, doch wäre es halt noch das Nonplusultra. Doch das ist Motzen auf hohem Niveau. «Sei zufrieden mit dem, was du hast», sagte meine Oma früher immer zu mir. Wie recht sie hatte. Der GTI-Jäger versieht seinen Job nämlich mehr als tadellos.


Rote Akzente und ti-Logos, wohin das Auge blickt.

Da legst die Ohren an, knallst den Fuss bis aufs Bodenblech und lässt die 265 Pferdchen mal zünftig losmarschieren. Knallen dann parallel dazu noch die 400 Nm ihre Muskelkraft auf die Wellen, sind die 100?km/h in 6,1?Sekunden pulverisiert. Danach geht es, gehaltvoll untermalt vom entsprechenden Sound, munter weiter gen 250 km/h. Spätestens jetzt kommt auch die Achtgang-Steptronic ins Spiel und weiss mit nahezu sanften und ruckfreien Schaltvorgängen zu überzeugen.

So vehement der 128ti zur Sache kommt, so sparsam kann er auch sein. Auf den 2800 Testkilometern gibt sich der Zweiliter sparsam wie ein Schotte. Ja, mit 7,1 l/100 km blieben wir rund einen halben Liter unter der Werksangabe. Dabei ist es ein Leichtes, aus der Sieben eine Sechs vor dem Komma zu machen.

Straffer und steifer

Punkto Fahrverhalten drängt sich der Bajuware wieder in den Vordergrund. Nachgewürzt mit strafferen Dämpfern und steiferen Stabilisatoren kauert er zudem zehn Millimeter näher am Asphalt. Genau auf dem sowie in den Kurven fühlt sich der 128ti pudelwohl. Leichtfüssig und sehr präzis umrundet der Fronttriebler die Biegungen.  Gerät er an seine hoch angesiedelten Grenzen, quittiert er das mit gutmütigem Untersteuern. Und ist man am Kurvenausgang zu früh am Gas, kann es schon einmal sein, dass die 18-Zöller nach Traktion ringen. Doch auch das bekommt man mit leichtem Lupfen des Gaspedals schnell in den Griff.

Fazit

Das 128ti-Paket passt. Das in allen Belangen und auch mit Frontantrieb. So bekommt man viel Sportlichkeit für den Preis. Doch der ist, gemessen an der Konkurrenz um Golf GTI & Co., nicht gerade günstig.

Text: Jörg Petersen
Bilder: Dario Fontana

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