BMW M340i xDrive Facelift – So fährt der Understatement-M
Vom Facelift des BMW 3ers profitiert natürlich auch der M340i. Als sportlichstes Modell unterhalb des M3 bringt er immer noch einen Turbo-Reihensechser mit satter Leistung mit, verpackt die Power aber deutlich subtiler. Macht der kleine M glücklich?
Ordentlich Power, ohne gleich die extrovertierte Vollfett-M-Keule zu schwingen. Mit diesem Rezept geht der BMW M340i recht erfolgreich auf Kundenfang, bietet einen 374 PS starken Dreiliter-Turbo-Reihensechser in relativ zahmem Kleid. Jetzt hat BMW den Understatement-Sportler überarbeitet, ohne am Grundkonzept zu rütteln.
Hat sich BMW von AMG inspirieren lassen?
Wie auch bei den schwächeren Geschwistern halten sich die optischen Veränderungen des LCI-Modells (LCI steht für Life Cycle Impulse, als Erklärung für alle Menschen ohne BMW-Tattoo) in Grenzen. Die Karosserie wird etwas glatter und scharfkantiger, den Nierengrill schmückt eine neue Mash-Struktur. Die optisch wohl bedeutendste Änderung für alle M-Fans betrifft die Seitenspiegel. Erstmals darf jetzt nämlich auch ein Modell unterhalb von M3 und Co. die ikonischen Doppelstege tragen. Hat sich BMW hier von Mercedes-AMG inspirieren lassen, deren Panamericana-Grills sich immer inflationärer durch die Baureihen ziehen?
Seis drum. Wir setzen uns rein und nehmen Platz. Das neue BMW OS8-Infotainment mit grossem Curved-Display ist ein echter Gewinn und lässt das Cockpit deutlich moderner wirken. Ein kleiner Schaltstummel ersetzt den Automatikwählhebel, was aufgeräumter aussieht, dem ein oder anderen etwas zu unsportlich sein mag.
Der Turbo-Reihensechser ist eine Macht
Auf Knopfdruck meldet sich der B58-Reihensechser mit sonorem Grummeln zum Dienst. Im Comfort-Modus lässt es sich gemütlich dahingleiten, die Automatik hält die Drehzahl niedrig, der Auspuff seine Klappen. Doch flotte Überholmanöver sind stets nur eine kleine Fussbewegung entfernt. 4,4 Sekunden benötigt die Limo von 0 auf 100 km/h, maximal sind 250 km/h drin. Mehr als Zahlen begeistert beim M340i aber die Leichtigkeit, mit der die 500 Nm aus dem Drehzahlkeller herausdrücken und sich Zwischenspurts absolvieren lassen.
Ebenfalls top: Die Spreizung der Fahrmodi. Comfort ist vollkommen alltagstauglich und macht lange Autobahnetappen zum Kinderspiel. Sport oder sogar Sport Plus schärft das Ganze deutlich an. Die Lenkung wird direkter, das (optionale) Adaptivfahrwerk straffer, aber nicht übertrieben hart. So macht es Spass, kurvige Landstrassen wegzuschnupfen. Grip ist dank Allrad auch auf feuchter Strasse immer genug vorhanden. Nur das pubertär und künstlich durch den Innenraum brodelnde Auspuffbollern passt nicht zum Auftritt. Das hätte sich BMW sparen können.
Hoher Preis bei viel Gegenwert
Apropos sparen: Das nötige Kleingeld muss man selbstredend mitbringen. CHF 83.050.- kostet der M340i als Limousine mindestens, der Touring startet bei CHF 85.050.-. Und dann wäre da natürlich noch die Optionsliste. Teuer, aber der M340i auch ein wirklich gelungenes Paket. Wer in der BMW-Mittelklasse viel Power möchte, ohne gleich zum extrovertierten M3 zu greifen, ist hier gut bedient. Und für mehr Alltagstauglichkeit gibt es neben der Limousine noch den Touring.
Fazit:
Der M340i ist ein BMW nach alter Tugend: Tolles Fahrwerk, gute Lenkung und dazu ein sahniger Sechszylinder mit viel Druck und schönem Klang. Wer nicht den ganz grossen Auftritt braucht oder häufiger mal auf Trackdays unterwegs ist, findet hier M-Gene zum (etwas) günstigeren Kurs.
Test: Moritz Doka
Bilder: Bernhard Limberger