Cadillac «Le Monstre» - schön ist anders

Eigentlich war Briggs Swift Cunningham ja ein Mann mit erlesenem Geschmack. Einige der schönsten amerikanischen Fahrzeuge der 50er Jahre entstanden unter seiner Führung. Doch das, was er 1950 für die 24 Stunden von Le Mans anmeldete, war: anders. Es sah so aus, wie es auch hiess: Cadillac Le Monstre.

Der Cadillac Le Monstre verfügte über eine vollkommen offene Karosserie, die Howard Weinman von Grumman Aircraft gezeichnet hatte. Diese wurde auf das durch Stahlrohre verstärke Chassis eines Cadillac Series 61 gestülpt; fünf Fallstrom-Vergaser hauchten dem 5,4-Liter-V8 ein paar zusätzliche PS ein (serienmässig waren es 160). Die Kraftübertragung erfolgte über ein manuelles 3-Gang-Getriebe. Abgesehen von den besser belüfteten Bremsen, neuen Sitzen und einem Funkgerät blieb unter dem eigenartigen Kleid sonst alles wie einem Cadillac, den man sich beim Händler kaufen konnte.

Dem Cadillac Le Monstre von Cunningham gelang ein starker Auftritt. Zwar flog er im Training einige Male ab, im Verlaufe des Rennens verabschiedeten sich der erste und der zweite Gang, ausserdem gab es Schwierigkeiten mit einer immer schwächer werdenden Batterie. Doch der 210 km/h schnelle Cadillac arbeitete sich vom 35. Rang nach einer Stunde auf den 15. Rang nach Stunden und schliesslich auf den 11. Rang im Gesamtklassement vor. Le Monstre brachte die 24 Stunden mit einem Schnitt von 130,86 km/h hinter sich und schaffte die stolze Distanz von 3141 Kilometern.

Geschlagen wurde der Cadillac Le Monstre unter anderem von einem quasi serienmässigen Cadillac Series 61 Coupé de Ville, das Cunningham ebenfalls gemeldet hatte: dieser Wagen kam auf den 10. Rang. Interessant dabei: die serienmässigen, elektrisch betätigten Scheibenwischer des Cadillac mussten ersetzt werden durch handbetriebene, weil die französische Strassenverkehrsordung so modernes Zeugs damals noch nicht kannte.

Auch von diesen nicht so schönen Rennwagen möchten wir eine kleine Serie machen - haben Sie weitere Vorschläge? Die Übersicht über den Wettstreit um den schönsten Rennwagen finden Sie: hier.