Dacia Jogger – Viel Auto für wenig Geld
Mit dem Dacia Jogger hat der rumänische Hersteller einen komplett neuen Wagen in ihrer Fahrzeugspalette. Wo er sich positioniert und wie er sich fährt lesen Sie hier.
Ist mit dem Dacia Jogger die nächste rumänische Billig-Ikone geboren? Nach den extrem erfolgreichen Duster und Sandero wird nun der praktische Mix aus Kombi und Van zur Fahrzeugpalette hinzugefügt. An der Côte d’Azur konnten wir den Neuling ausgiebig Testfahren und sind von dessen Komfort aber auch der Sportlichkeit überrascht.
Nachfolger des Dacia Lodgy & des Logan MCV
Die Positionierung des Dacia Jogger ist auf den ersten Blick vielleicht nicht allen klar – auf zweitem hingegen schon. Er soll der starke Nachfolger des Lodgy und des Locan MCV werden und somit ein Mix aus beiden Fahrzeugen. Betitelt wird der praktische Jogger als «Schweizer Armeemesser» unter den Autos, tatsächlich ist die Benamung für Kombi-Van mit SUV Look nicht unpassend. Vergleichbare Autos? Schwierig. Mit seiner Länge von 4,55 Meter und Höhe von 1,67 Meter hat er relativ Unikate Abmessungen.
Fährt sich erstaunlich agil
Die neueren Dacias fahren sich ja alle schon länger gut und ohne Mühe. Mit seinem langen Radstand und tieferen Schwerpunkt wie beispielsweise im Duster ist sein Fahrverhalten relativ sportlich. Mit seinen 110 PS hat der Dreizylinder-Turbobenziner zwar nicht ungemein viel Leistung, nutzt man aber die Handschaltung richtig, kommt er mit seinem leichten Leergewicht von nur 1280 Kilo gut vorwärts. Auch sein Vorderradantrieb funktioniert tadellos, zumindest auf trockener Strasse konnten wir diesen ausgiebig ausprobieren. Der Vebraucht hält sich ebenfalls in Grenzen. Nach WLTP soll er auf 100 Kilometer 5,9 Liter verbrauchen. Auf der rund 130 Kilometer langen Strecke hatte der Benziner einen Durchschnittsverbrauch von 6,2 Liter. Die Strecke bestand aus Autobahn, Küstenstrassen und kleinen Bergpassagen.
Verschiedene Versionen
Aktuell ist die Aufzählung der verschiedenen Version nicht sonderlich lang. Den Jogger gibt es als Fünfplätzer und für 800.- Aufpreis als Siebenplätzer. Als Motor dient ein 110 PS starker Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner. Dieser neue Vollalu-Motor ist zwar relativ kernig, die Leistung reicht aber grundsätzlich gut aus. Aktuell gibt es weder einen Automaten, noch einen Allrad. Das mit dem 4x4-Antrieb wird wohl auch eher ein Traum bleiben, allerdings soll schon bald eine Hybrid-Variante des Joggers mit einem automatischen-Getriebe kommen.
Als Basisversion schon gut
Auch ohne viele Optionen und schöner Farbe steht der Jogger gut da. Zwar gibt es, wie bei so einigen Dacias, kaum Assistenzsysteme, dafür wird im Innenraum ein bisschen mit Stoff und Hartplastik gespielt. Das Interieur wurde im Vergleich zu anderen aktuellen Modellen nicht grossartig überarbeitet, diese Elemente machen den Look jedoch schon weniger karge.
Als Dacia bei der Präsentation meinte, dass auch grössere Personen in der dritten Sitzreihe ohne Probleme sitzen können, waren die ersten Gedanken eher skeptisch. Sein spezieller Aufbau (gegen hinten etwas höhere Karosserie) macht dies jedoch tatsächlich möglich. Mit 1,80 Meter hockt man immer noch komfortabel auf Platz 6 und 7.
Mehr Auto zu diesem Preis geht kaum
Dacias sind günstig, das wissen wir alle. Mit sieben Sitzen gibt es den Jogger ab 16 790 Franken, mit fünf Sitzen bereits ab 15 990 Franken. Solche Preise für so viel Auto gibt es sonst bei keinem anderen Hersteller. Die Basisversion ist zwar schon auf das wichtigste reduziert, allerdings würde diese schon fast ausreichen. Stark ausgerüstet, mit quasi jedem Häkchen gesetzt kommt man auch fast nicht auf über 21 000 Franken. Eine wahrhafte Ansage die viele potenzielle Käufer anspricht.
Gute Optik, guter Antrieb, guter Preis. Der Jogger kann nur erfolgreich werden. Eine Allradversion für den Schweizer-Markt wäre wünschenswert, allerdings funktioniert der Vorderradantrieb so gut, dass dieser fast nicht mehr notwendig ist.
Text: Dario Fontana
Fotos: Dario Fontana