Das Autogewerbe sucht dringend Nachwuchs
Seit dem 11. Mai sind Schnupperlehren in den Schweizer Autowerkstätten wieder möglich. Rund 800 Lehrstellen sind derzeit noch offen. Die Branche ist optimistisch und lädt junge Frauen und Männer ein, sich einen Einblick in die vielschichtigen und emotionalen Autoberufe zu verschaffen.
800 offene Lehrstellen! Das sind 200 weniger als noch an Ostern bei der letzten Erhebung durch den Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS). «Wir sind selbst erstaunt und erfreut, dass sogar während des Lockdowns eine stattliche Zahl an Lehrverträgen abgeschlossen werden konnte. Trotzdem sind Massnahmen nötig, damit die noch offenen Lehrstellen besetzt werden», sagt Olivier Maeder, in der AGVS-Geschäftsleitung für den Bereich Bildung zuständig. Maeder denkt dabei in erster Linie an die Schnupperlehren, die seit dem 11. Mai wieder möglich sind. Beim AGVS wünscht man sich zudem mittel- bis längerfristig eine bessere Anerkennung für die Lehrbetriebe – beispielsweise in Form von Prämien, welche die Ausbildungsbetriebe pro Lernenden erhalten sollen.
Vom «Online-Schnuppern» zum «richtigen» Ausprobieren
Zwar durften die Werkstätten auch nach dem 16. März weiterarbeiten, Schnupperlehren waren jedoch aufgrund der Corona-Pandemie bis am 11. Mai nicht möglich. Der AGVS bot interessierten Jugendlichen deshalb die Möglichkeit des «Online-Schnupperns». Auf seiner Website autoberufe.ch stellte der Verband der Schweizer Garagisten sämtliche beruflichen Grundbildungen in Videos vor – eine ideale Informationsplattform auch für künftige Lernende. «Denn nicht nur für die im kommenden Sommer in die Lehre startenden Jugendlichen hat diese zweimonatige Pause der Schnupperlehren einen Einfluss», sagt Olivier Maeder. «Gespannt sind wir, ob wir im Jahr 2021 Auswirkungen sehen.»
Garagenbetriebe sind beliebte Arbeitgeber
Die Zahl der Lernenden im Autogewerbe bewegt sich seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau: Rund 3000 Schulabgänger starten jedes Jahr eine berufliche Grundbildung in einem Garagenbetrieb, 2700 davon in einem der drei technischen Berufe Automobil-Mechatroniker/-in (4 Jahre), Automobil-Fachmann/-frau (3 Jahre) und Automobil-Assistent/-in (2 Jahre) in den Bereichen Personenwagen oder Nutzfahrzeuge. Daneben bietet das Schweizer Autogewerbe auch Lehren im kaufmännischen Bereich und im Detailhandel an. Insgesamt zählte die Branche in den Jahren 2017 bis 2019 jeweils rund 8000 Lernende.
Mobilität bleibt Grundbedürfnis
«Die Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Schweizer Bevölkerung. Die rasante technologische Entwicklung in den Bereichen Antriebs- und Fahrerassistenzsysteme machen die Berufe zudem sehr spannend. Das sehen offensichtlich auch viele Jugendliche so und nutzen die Karrierechancen in unserer Branche», so Olivier Maeder. Das Schweizer Autogewerbe ist stolz auf die anerkannt hohe Qualität seiner beruflichen Grundbildungen. Schweizer Automobil-Mechatroniker erreichen an Berufsweltmeisterschaften regelmässig Spitzenklassierungen. Autoberufe haben Zukunft und bieten ausgezeichnete Zukunftsaussichten. Erster Schritt dazu: eine Lehrestelle.