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So stabilisieren E-Autos das Stromnetz

Honda und Next Kraftwerke haben in Deutschland erfolgreich ein Pilotprojekt zur Stromnetzstabilisierung abgeschlossen. An Ladesäulen angesteckte Honda e haben Energie zurück ins Netz gespiesen und so als Puffer bei Bedarfsspitzen gedient. In der Schweiz läuft zurzeit ein ähnliches Projekt.

Veröffentlicht am 23.12.2022

Die stark steigende Zahl von Elektroautos bedeutet gleichzeitig eine zunehmende Belastung für das Stromnetz. Es besteht die Gefahr, dass zu bestimmten Zeiten mehr Energie abgerufen als eingespeist wird. Gerade erneuerbare Energien wie Solar- oder Windkraft können nicht beliebig ein- oder ausgeschaltet werden. Doch E-Autos bieten auch eine Möglichkeit, das Problem zu lösen, welches sie selbst mitverursachen: Sie können nämlich nicht nur Strom ziehen, sondern auch ins Netz zurückspeisen (V2G, Vehicle to Grid = Fahrzeug an Stromnetz). In Deutschland haben Honda und Next Kraftwerke ein entsprechendes Pilotprojekt realisiert.

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Zum Einsatz kamen sechs serienmässige Honda e und die gleiche Anzahl Honda Power Manager. So nennen die Japaner ihre bi-direktionalen CCS-Ladegeräte. Ist die Netzbelastung gross, können die Autos Energie aus dem Akku ins Netz speisen und dienen so als Puffer. Je mehr E-Fahrzeuge gleichzeitig am Netz hängen, desto grösser wird dieser Puffer.


Je mehr E-Autos gleichzeitig am Netz hängen, destro grösser ist die Belastung - aber auch das
Potenzial, Strom zurückzuspeisen.

Auf diese Art kann die Netzstabilität aufrechterhalten werden, ohne dass ein teurer Ausbau oder mehr Kraftwerke nötig sind. Durch Echtzeitinformationen zur Netzstromkapazität kann die Ladung und Entladung der Akkus gemanagt werden. Dabei muss nicht befürchtet werden, plötzlich ein Auto mit leerem Akku vorzufinden. Die Ladepräferenzen der Besitzer werden immer berücksichtigt. (Steigende Strompreise: Lohnen sich E-Autos noch?)

Zertifizierung für Primärregelleistungen

Honda hat nun als erster Hersteller in Europa eine Zertifizierung für solche Primärregelleistungen (PRL) mit CCS-Standard erhalten. Und zwar für seinen Kleinwagen e und seine Power-Manager-Ladestationen. Damit sei ein Schritt in Richtung nachhaltiges Energiesystem gemacht. «Elektrofahrzeuge sind die meiste Zeit des Tages mit Ladestationen verbunden, am Arbeitsplatz oder zuhause. Honda ist davon überzeugt, dass diese Standzeiten dafür genutzt werden können, zusätzliche Dienstleistungen und Einnahmequellen anzubieten, und zwar durch intelligentes Laden und Entladen auf Grundlage der aktuellen Stromnetzfrequenz. Davon profitieren nicht nur die Besitzer von Elektrofahrzeugen, sondern auch die Infrastruktur auf dem Weg zu einer von der Elektromobilität geprägten Gesellschaft.» Tom Gardner, Senior Vice President Honda Motor Europe. (Dieser Elektro-Bus tankt Solarstrom.)

Ähnliches Projekt in der Schweiz

In der Schweiz betreibt Honda zurzeit ein ähnliches Projekt zusammen mit V2X Suisse. Dazu gehören Mobility, Sun2Wheel, die ETH und weitere Player. An verschiedene Mobility-Stationen in der Schweiz hat Honda 50 e und 35 Honda Power Manager geliefert. Genau wie in Deutschland kann auch hier Strom ins Netz zurückgespeist werden. Die Honda e stehen Mobility-Kundinnen und Kunden zur Verfügung. Wir haben bei Honda nach dem aktuellen Stand des Projektes gefragt. Eine Antwort steht noch aus.

Text: Moritz Doka
Bilder: Honda/TCS

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