

Porsche Taycan Turbo GT - Rekord again
Das hat man sich bei Porsche einfach gemacht. Man baue mal eben den schnellsten Elektro-Flitzer der Welt und setzt auf jeder Rennstrecke der Welt eine Duftmarke ab. Das Ergebnis beeindruckt dennoch.
Auch dem Sportwagenhersteller Porsche werden die Steckerfahrzeuge jetzt nicht unbedingt in rauen Mengen aus der Hand gerissen. Geht allen so, trotzdem blöd. Für positive Nachrichten sorgt dafür ein ganz besonderes Hochvolt-Modell der Zuffenhausener: Der Taycan Turbo GT brennt auf den Rennstrecken dieser Erde Rekord um Rekord in den Asphalt. Der neueste Streich? Den Titel als schnellstes strassenzugelassenes Elektroauto auf dem legendären Interlagos Circuit in Brasilien.
Ein Rekord mit Ansage
Mit dem dort heimischen Porsche-Werksfahrer Felipe Nasr am Steuer schoss der Taycan Turbo GT in beeindruckenden 1:42.1 Minuten über die Strecke – eine Bestzeit für Serien-EVs. Okay, der illustre Kreis der Stromer, die dafür infrage kommen, ist sehr überschaubar. Andere Vergleiche helfen da schon besser, den aufgestellten Rekord in Relation zu setzen. Ein Porsche 911 Turbo S benötigte über eine Sekunde mehr (1:43.087 Minuten), das Vorgängermodell des Taycan Turbo S cruist mit 1:49.8 noch gemütlicher um den Kurs in der Nähe Sao Paulos. Dass der neue Elektro-Bolide dabei ein Kampfgewicht von rund 2,3 Tonnen (leer) mit sich trägt und einen um 600 Kilogramm leichteren 911 Turbo S alt aussehen lässt, ist eine echte Ansage.
Technik, die Rekorde bricht
Der Taycan Turbo GT mag man auch schon als der Gipfel elektrischer Sportwagenkunst bezeichnen. Er bringt alles mit, um nicht zufällig ganz vorne an der Spitze zu landen: Leistung bei 760 kW/1034 PS (mit Overboost-Funktion) sowie 1240 Nm Drehmoment und frisch montieren Klebern von Pirelli P-Zero Trofeo RS Reifen. Dann natürlich das Weissach-Paket, das auf eine konsequente Gewichtsreduzierung setzt. Ein fast schon inflationärer Einsatz von Carbon statt Stahl oder Alu, sowie leichtere Schmiederäder, Keramikbremsen und Unterboden, dazu die aktive Aerodynamik und natürlich den Rauswurf von unnötigem Ballast wie einer Rücksitzbank summieren sich zu einer Gewichtsersparnis von 70 Kilogramm gegenüber dem Standard-Turbo GT.
Rekordhamster
Neben dem Rundenrekord in São Paulo hält der Taycan Turbo GT weltweit noch eine Serie von weiteren Bestzeiten. Im Oktober 2024 sicherte sich Porsche-Entwicklungsfahrer Lars Kern mit 2:11,28 Minuten den ersten offiziell anerkannten Taycan-Rekord auf dem Shanghai International Circuit. Bereits im Frühjahr brannte er auf dem Weathertech Raceway Laguna Seca mit 1:27,87 Minuten die schnellste Runde für ein strassenzugelassenes E-Auto in den Asphalt. Zuvor markierte eine Vorserienversion auf der Nürburgring-Nordschleife mit 7:07,55 Minuten eine neue Klassenbestzeit – 26 Sekunden schneller als sein Rekord von 2022 im Taycan Turbo S Sport. Doch viel wichtiger: Er plättete mit einem Vorsprung von 18 Sekunden Crazy-Elons Tesla Model S Plaid. Wo immer der Taycan Turbo GT von der Leine gelassen wird, räumt er im ganz grossen Stil ab. Konkurrenz? Der eben genannte Plaid zieht wohl dauerhaft den Kürzeren, die haben momentan andere Sorgen. Bliebe da noch der Rimac Nevera. Doch dessen 1571 kW/2136 PS sind nicht unter zwei Millionen Euro zu haben. Für das Geld mag der Porsche Taycan Turbo GT mit rund 270'000 Franken Startpreis dann doch glatt als Schnäppchen durchgehen.
Text: GAT
Bilder: Porsche