Porsche 911 Carrera T Cabriolet

Soft-Porno

Warnung: Dieser Artikel könnte anzügliche Bemerkungen enthalten. Aber was haben Sie von einem Testbericht über den neuen handgeschalteten Porsche 911 T Cabriolet erwartet?

Veröffentlicht am 21.12.2025

Die autoerotischen Analogien sind einfach zu offensichtlich: Oben-Ohne Spass mit dickem Gangknüppel, der das geile Hinterteil tanzen lässt, während der G-Punkt auf dem Display hüpft. Doch so plump ist der neue Porsche 911 T Cabriolet nicht. 

Er ist eher wie ein sinnlicher Softporno, fast schon ein tantrisches Erlebnis.Drückt man den richtigen Knopf (auf der linken Seite), schüttelt der 3,0-Liter-Sechszylinder-Doppelturbo einen kurz durch – der erste Gänsehautmoment. Berührt man nur leicht den Pinsel in der unteren Region, schiessen die Hormone hoch wie bei einem Teenager. Einfach nur geil!

Sanftes Vorspiel 

Wie es sich für einen Porsche gehört, hören sich die ersten Meter an wie ein Kettenraucher nach dem Aufstehen. Aus dem kehligen Husten wird aber schon bald ein brünstiges Röhren, das nach mehr verlangt. Der Porsche kommt langsam auf Touren. 

Hätten wir einen Fetisch, dann wäre das Race-Tex. Nichts fühlt sich so toll zwischen den Händen an wie Race-Tex – mhhh. Das Lenkrad bettelt förmlich danach, liebkost zu werden, geführt von einer Hand voller Leidenschaft.

Sinnlicher Moment 

Das Oberteil ist in nur 12 Sekunden runter. Schneller schaffte es nur noch ein italienischer Bademeister in den 70er Jahren. Das elektrische Verdeck verschwindet irgendwo zwischen Notsitzen und Motor. In diesem himmlischen Moment, wenn einem die Sonne die Stirn küsst, interessiert das so wenig, wie die Frage, ob man die Unterhosen gefaltet hat, nachdem man sie ausgezogen hat. 

Zur Sache 

Der kleine, fette Gangknüppel aus Holz hat die perfekte Grösse für kurze Schaltwege. Die offenporige Nussholz-Kugel und das kleine Plakett „MT“ (Manual Transmission) und das Schaltschema auf dem Heckfenster bilden zusammen den Code, der Spass ohne Ende verspricht. 

Schon nach den ersten Metern fühlt sich alles so richtig an, dass man damit Babys haben möchte. Das liegt zum einen am Auto-Blip, einer Funktion, die beim Runterschalten automatisch Zwischengas gibt und so viel Freude macht, dass man gefühlt mehr Gangwechsel pro Sekunde vornimmt als in der gesamten “Fast and Furious”-Filmreihe. Zum anderen am Durchzug, wenn man Bodenblech gibt und das Ding mal richtig kommen lässt. Dann merkt man die ganze Power dieses sexy Luders. Gäbe es nicht gewisse Gesetze, würden wir ihr Vollgas geben. 

Bescheidene Performance

Der Dreiliter-Sechszylinder-Biturbo-Boxermotor im 911 T ist sehr potent: Selbst mit dem offenen Verdeck liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 293 km/h (Coupé 295 km/h). Zwar ist der Sprint auf 100 km/h in 4,7 Sekunden für Porsche Verhältnisse eher bescheiden, aber immer noch schneller von 0 auf 100 als Viagra. 

Das PASM-Sportfahrwerk ist 10 mm tiefergelegt und speziell straff abgestimmt – das zwingt den Fahrer, nicht einfach passiv zu sein, sondern aktiv mitzuspielen. In schnellen Kurven spürt man das feine Spiel zwischen Vorder- und Hinterachse, das Wanken reduziert, das Heck kontrolliert – und doch jeden Querimpuls durchlässt. Keine Frage: Dieses wunderbare Teil fordert einen heraus und auf, alle Hemmungen abzulegen. 

Nackt wiegt der Carrera T gerade mal 1478 Kilogramm, das sind 40 Kilo weniger als beim Carrera-Basismodell. Die Diät lautete wie folgt: Leichtbauverglasung, verringerte Dämmung, schlankere Materialien.

Tantra statt Hardcore 

Beim T-Modell, das hierarchisch gleich über dem Carrera-Basismodell kommt, geht es nicht wild und atemlos zur Sache wie bei den Sport-Modellen, sondern gefühlvoll und zärtlich. Das reduziert nicht nur den Gummiverschleiss, sondern verhindert auch zu frühes Kommen – die logische Konsequenz von zu schnellem Fahren. 

Das „T“ steht für Touring, ein historisches Kürzel bei Porsche. Hier bedeutet es: Tantra. Sinnlichkeit statt Hochleistungssport, Genuss statt Raserei, Achtsamkeit statt Hektik. Die Hardcore-Version gibt es weiterhin viel teurer bei den Porsche 911 Sportmodellen. 

PS: Entschuldigung für die zwielichtige Metapher-Reiterei. Mit uns sind wohl die 394 Pferde durchgegangen.

Fazit: 

Geld alleine macht nicht glücklich. Man muss sich damit schon einen Porsche 911 kaufen. Und es muss nicht immer die schärfste Version sein. Das handgeschaltete Cabriolet, der Carrera T, ist alles was es braucht, um Schmetterlinge im Bauch zu haben.

Text und Bilder: Jürg Zentner

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