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Sorridi! Italienische Urlaubsfotos 3.0

Von Chiasso nach Mailand hat die italienische Rennleitung ein neues Autobahn-Kontrollsystem eingeführt. Wehe dem, der nun weiterhin mit schwerem Fuss unterwegs sein sollte. Die Bussen sind happig! Was der neue Tutor 3.0 wirklich macht.

Veröffentlicht am 24.03.2025

Ob Shoppingtrip, wichtiger Geschäftstermin oder ein heimliches Rendezvous: Mailand ist ein beliebtes Reiseziel für Schweizer. Doch die Stimmung gleich nach der Grenze ist nicht mehr so gelöst wie früher, keine Vollgas-Orgie auf der Autobahn mehr, keine Beschleunigungsrennen gleich nach der Mautstation. Was ist passiert? Man hält sich plötzlich an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung. Früher waren solche Tafeln eher als Empfehlung zu verstehen. Heute fahren alle brav hintereinander her – innerhalb der Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Und das hat (leider) einen Grund.

Tutor 3.0 – Ihr Freund und Kontrolleur

Was viele nicht wissen: Auf der italienischen Autobahn zwischen Chiasso und Mailand wird seit kurzem genau hingeschaut. Und zwar vom neuen Tutor 3.0. Schon kurz nach der Grenze befindet man sich im italienischen Überwachungsbereich. Das erste Portal bei Saronno ist mit Kameras, Sensoren und Radar ausgestattet und kontrolliert alle drei Fahrspuren. Ausnahmslos werden von allen passierenden Fahrzeugen Fotos gemacht und diese an die Zentrale Verkehrsüberwachung gesendet. Dort wird es gespeichert und die Stoppuhr gestartet. Das Spiel beginnt.

Man rollt weiter Richtung Süden bis kurz vor Lainate der zweite Tutor passiert wird. Dieser scannt wieder das Fahrzeug, wieder gibt’s ein Foto und die Zeit wird festgehalten. 

Jetzt rechnet das System: Wie lange wurde für die Strecke gebraucht? War man zu schnell? In der Regel sind 130 km/h erlaubt. Doch wenn es regnet oder neblig ist (was grossen Interpretationsspielraum zulässt), sind es nur 110 km/h. Liegt nun die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen Portal eins und Portal zwei über dem Erlaubten (inklusive zehn km/h Toleranz), hat man ein Problem. Dann bekommt man ein Urlaubsfoto der teuren Art nach Hause geschickt. 

Besser als früher?

Früher reichte es bei der Fahrt bis Mailand kurz vor den Geschwindigkeitsmessportalen auf 130 km/h abzubremsen, davor und danach konnte man mit dem Verkehr, sagen wir mal, mitschwimmen. Es war eine Art Schwarmintelligenz, die sich nicht an den Zahlen auf den Tafeln orientierte, sondern nach dem Verkehr. 

Der Tutor 3.0 misst nun die Geschwindigkeit über mehrere Kilometer, austricksen Fehlanzeige. Das System kann sogar mehr: Es sieht, wenn ein LKW auf der Überholspur ist, obwohl er es nicht darf und es prüft sogar anhand der Karosseriehöhe, ob ein Fahrzeug überladen ist. Totale Kontrolle.

Quanta costa?

  • Bis 10 km/h zu schnell? 42 bis 170 €
  • 10 bis 40 km/h zu schnell? 173 bis 694 € + Punkte (nein, keine Cumulus)
  • 40 bis 60 km/h zu schnell? 543 bis 2.170 € + Führerschein für 1 bis 3 Monate weg
  • Mehr als 60 km/h zu schnell? 847 bis 3.389 € + Beifahrer für 6 bis 12 Monate


Unser Tipp?

Fahren Sie entspannt. Auf der Strecke ab Chiasso Richtung Mailand lohnt sich die flotte Hatz einfach nicht mehr. Der Tutor 3.0 verzeiht keinen Fehler – und falls auf dem Strafzettel-Foto jemand neben Ihnen sitzt, den Ihre Frau (noch) nicht kennt, haben Sie vielleicht mehr Ärger als nur ein Bussgeld.

 


Text: GAT 
Bilder: CC

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