The Junkyard: The Rudi Klein Collection

“Goodbye Deutschland", sagte sich Rudi Klein Ende der 1950er Jahre und wanderte nach Nordamerika aus. In der neuen Welt schlug er sich anfangs als Metzger durch. Schon bald merkte Klein, dass sich mit der Verschrottung von Autos und dem Handel mit europäischen Oldtimern mehr Geld verdienen lässt.

Sogar für die Sotheby’s etwas sehr Besonderes

So gründete Rudi Klein 1967 die Firma „Porsche Foreign Auto”. In den folgenden Jahrzehnten baute der Deutsche eine der bedeutendsten Auto-Sammlungen aller Zeiten auf, während er gleichzeitig einen Schrottplatz am Rande von Los Angeles betrieb. Fast wie die Ludolfs, mit dem Unterschied, dass inmitten des Alteisen auch viel Edelmetall versteckt war.

Sotheby’s sagt über die Sammlung: “In den vergangenen 40 Jahren hat unser Team zahllose bedeutende historische Fahrzeuge auf den Markt gebracht, die alle auf ihre eigene Weise besonders sind. Aber etwas aus dem Verborgenen zu holen, über dessen Existenz bisher nur gemunkelt wurde, ist wirklich etwas Besonderes. Bei ‘The Junkyard: The Rudi Klein Collection’ handelt es sich um eine Sammlung, deren Existenz jahrzehntelang nur ein Gerücht war. Da die Sammlung von Rudi Klein nie öffentlich zugänglich war, wurde sie zu einem legendären Ort, über dessen Inhalt viel spekuliert wurde und zu dem nur sehr wenige Zutritt hatten. ” 

Verschollene geglaubte Einzelstücke

Hinter dem Stacheldrahtzaun lagerte Rudi Klein demnach die wohl spektakulärste Autosammlung der letzten Jahrzehnte. Hier finden sich verschollen geglaubte Autos wie der Mercedes-Benz 500 K 'Caracciola' Spezial-Coupé von 1935. Dieses einzigartige Coupé war eines der berühmtesten Mercedes-Benz Fahrzeuge der Vorkriegszeit und heute das einzige Exemplar seiner Art. Ursprünglich war dieses Auto im Besitz von Rudolf Caracciola, dem König des Klausenpass, der vor 65 Jahren im Tessin starb. Und das ist nur einer von vielen Exoten, bei denen Oldtimerfan “Goosebumps” bekommen. Dazu gehören zahlreiche Porsche 356er Modelle, Mercedes-Benz Flügeltürer, Lamborghini Miuras und sogar Prototypen italienischer Traumautos. 

Rudi Klein hielt seine Sammlung vor neugierigen Blicken verschlossen. Zum Teil waren die Traumautos abgedeckt, andere waren seit Jahrzehnten den Elementen ausgesetzt. Niemand wusste genau, was sich unter Tüchern und hinter Schrotthaufen für Schätze versteckten. 

Nach Rudi Kleins Tod im Jahr 2001 bewahrte seine Familie die Sammlung im Zustand, wie er sie hinterlassen hatte: Die Autos blieben unangetastet und in ihrem Originalzustand. Bei den bevorstehenden Auktionen im Oktober werden viele dieser Fahrzeuge zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. Viele Fahrzeuge sind sogar zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder zu sehen. 

Nun werden diese bemerkenswerten Automobile erstmals öffentlich versteigert. Damit gibt es auch Einblick in die legendäre Sammlung, die so viele seit über einem halben Jahrhundert zu kaufen versucht haben. 

„The Junkyard: The Rudi Klein Collection“, die geheimnisvollste Sammlung der Welt, die seit Generationen versteckt war, kommt im Oktober 2024 unter den Hammer. 

Text: Jürg Zentner

Bilder: Sotheby’s