E-Cinquecento

Ur-Fiat 500 mit Tesla Antrieb

Der neue Fiat 500 Elektro ist ein voller Erfolg – ein angesagter City-Flitzer. Doch es geht noch kultiger: ein Ur-Fiat 500 mit Elektroantrieb. Heiss ist hier auch der Preis.

Veröffentlicht am 16.05.2024

Nur noch Pizza, Pasta und Gelato versprühen mehr Italianità als der Ur-Cinquecento. Über 3,7 Millionen Exemplare wurden von der niedlichen Knutschkugel zwischen 1957 und 1975 gebaut. Die meisten davon hat der Rost gefressen. Doch es gibt erstaunlich viele Fiat 500, die aufwändig restauriert wurden und auf dem Markt bis zu 40’000 Franken kosten. Auch wenn alles neu gemacht wurde: Was bleibt, ist eine für heute – und schon damals – lebensgefährliche Untermotorisierung. Mit 13 bis 21,5 PS (im Fiat 500 Sport) keucht der Ur-Fiat 500 bei jedem Anstieg aus dem letzten Loch – dafür lässt er sich runter kaum mehr bremsen. Das muss nicht sein!

60-PS-E-Motor ersetzt schwachen Verbrenner 

Was wäre, wenn man in einen originalen Fiat 500 ein elektronisches Herz verpflanzt, das ordentlich beschleunigt und abwärts rekuperiert? Das hat sich wohl auch die britische E-Auto-Manufaktur Silent Classics gesagt, die sich auf die Elektrifizierung von Oldtimern spezialisiert hat. Das Chassis und die Karosserie stammen von einem Ur-Fiat 500. Die Verbrenner-Technik wird durch einen 60-PS-E-Motor ersetzt, den einen 21-kWh-Akku aus dem Hause Tesla mit Energie versorgt. Damit liegen fast 200 Kilometer Reichweite drin. Angestöpselt wird der E-500 vorne unter dem Fiat-Logo und ist mittels 3,3-kW-Lader in gut 6 Stunden vollgeladen. 

Neue Bremsen, stabile Aufhängung 

Zum E-Umbau gehören ebenfalls bessere Bremsen, eine stabile Aufhängung und eine funktionierende Heizung. So gibt es im E-Fiat 500 sogar beheizte Vordersitze. Das ist kein unnötiger Luxus. Während die Heizung eines Elektroautos sehr viel Energie verbraucht, sind beheizte Sitze sehr viel effizienter und sorgen für schnellere Wärme. 

Fast alles original

Im Innern bleibt bis auf das Head-up-Display und das digitale Kombiinstrument, das hübsch in das originale Tacho-Gehäuse eingebettet ist, alles original. Rein äusserlich, sieht man dem Designklassiker sein modernes Inneres kaum an. Jedes einzelne Exemplar entsteht in Handarbeit. Und das hat seinen Preis: umgerechnet 60’000 Franken.  

Umrüstung auf E-Antrieb kostet weniger

Wer bereits einen alten Cinquecento hat, der kann ihn bei Silent Classics für rund 40’000 Franken auf Elektroantrieb umrüsten lassen. Eine gute Investition, wenn restaurierte Verbrenner nur rund einen Drittel weniger kosten. Denn: Was gibt es nachhaltigeres, als einen Oldtimer mit emissionsarmer E-Technologie auszurüsten und damit fit für die Zukunft zu machen.

Von wegen Mission Impossible

Wer findet, dass ihm das Konzept eines Elektromotors in einem Ur-Fiat 500 bekannt vorkommt, der hat wahrscheinlich den siebten Teil der Mission-Impossible Filmreihe (2023) gesehen. Darin liefern sich Tom Cruise und Hayley Atwell in einem auf Elektroantrieb umgerüsteten gelben Fiat Nuova 500 eine exzessive Verfolgungsfahrt mit Polizisten und Gangstern in den Strassen von Rom.

Text: Jürg Zentner 

Bilder: silentclassics.co.uk

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