Von der Leine gelassen
Porsche hat die jüngste Generation des meistverkauften Rennwagens der Welt vorgestellt: den neuen 911 GT3 Cup. Er dient ab der Saison 2021 als neues Wettbewerbsfahrzeug für den Porsche Mobil 1 Supercup sowie die nationalen Porsche Carrera Cups in Deutschland, Frankreich, Asien und Benelux sowie erstmals auch in Nordamerika.
Das spektakulär gestaltete Cup-Auto ist die erste Rennversion auf Basis der aktuellen Generation 992 und das erste Markenpokalauto des Sportwagenherstellers, das mit einer turbobreiten Karosserie auftritt. Mit einer Leistung von rund 375 kW (510 PS) übertrifft es seinen direkten Vorgänger um 25 PS. Der neue GT3 Cup ist zudem für den Betrieb mit synthetischen Kraftstoffen ausgelegt, die eine signifikante CO2-Reduzierung im Rennbetrieb ermöglichen. Die Rundenzeiten mit dem komplett neu entwickelten Cup-Elfer sollen sich je nach Streckenprofil um gut ein Prozent verbessern. Die Auslieferung an die Teams beginnt im Februar 2021. Porsche bietet den neuen 911 GT3 Cup ab sofort zum Preis von 225.000 Euro zuzüglich länderspezifischer Mehrwertsteuer an.
Im Jahr 1990 hat Porsche das erste 911 Cup-Fahrzeug vorgestellt. Es fusste auf der Generation 964 und ging in der Debütsaison des deutschen Porsche Carrera Cup mit 260 PS an den Start. Ab 1993 kam es auch im neu gegründeten Porsche Supercup im Rahmenprogramm der Formel 1 zum Einsatz. Im Laufe der Jahre folgten fünf weitere Generationen dieses beispiellos erfolgreichen Rennwagens, der bis heute eine produzierte Stückzahl von 4.251 Exemplaren erreicht hat – einsamer Rekord.
„Als Basismodell für die Carrera Cups und den Porsche Mobil 1 Supercup hat der 911 Geschichte geschrieben – kein anderer Rennwagen fand seit 1990 so viele zufriedene Kunden wie der Neunelfer“, betont Michael Dreiser, Vertriebsleiter Porsche Motorsport. „Der neue 911 GT3 Cup schlägt jetzt das nächste Kapitel auf. Unser Ziel ist es, mit ihm in den kommenden Jahren die 5.000er-Marke in der Produktion zu überspringen. Wie seine Ahnen und Urahnen wird auch dieses Modell wieder einer ganzen Generation talentierter Rennfahrer den Weg in den Profisport erleichtern und weltweit das Gesicht unseres Kundensport-Engagements prägen. Das Grundkonzept für das jüngste Modell ist 2018 entstanden. Die konkrete Entwicklung begann Anfang 2019. Zentrale Entwicklungsziele des Teams um Projektleiter Jan Feldmann waren neben der weiter verbesserten Performance auch ein aggressiveres Design, ein einfacheres Handling und eine höhere Dauerhaltbarkeit bei geringerem Aufwand für Einsatz und Wartung. Das Ergebnis spiegelt sich in zahlreichen Aspekten des neuen Rennfahrzeugs wider, das – ebenso wie sein Vorgänger – gemeinsam mit den 911-Serienmodellen in Stuttgart-Zuffenhausen vom Band rollt.
„Wir wollten den neuen 911 GT3 Cup noch konsequenter als professionellen Rennwagen positionieren, zugleich aber auch den Einsatz für die Teams kostengünstiger gestalten“, erläutert Feldmann. „Dies ist insbesondere über seine markante Optik, das aufgewertete Fahrwerk und intelligente Elektrik-Detaillösungen gelungen. Der neue 911 GT3 Cup fährt spürbar präziser und bereitet noch mehr Spass. Mit seiner verbesserten Performance und dem optimierten Arbeitsplatz für den Fahrer ist es das beste Cup-Auto, das Porsche je gebaut hat.“
Zu den markantesten Besonderheiten des neuen 911 GT3 Cup zählen seine optimierte Aerodynamik und der insgesamt prägnantere Auftritt – er tritt schon auf den ersten Blick noch überzeugender auf. Dies beruht zum einen auf der turbobreiten Leichtbaukarosserie, die beim Cup-Auto erstmals zum Einsatz kommt. Mit einer Gesamtbreite von 1.902 Millimetern übertrifft sie das Vorgängermodell an der Hinterachse um 28 Millimeter und zeichnet sich durch einen zusätzlichen Kühllufteinlass vor den Rädern aus. Die Generation 992 des Elfers steuert zudem grundsätzlich eine deutlich breitere Vorderachse bei. Dank zusätzlicher Kotflügelverbreiterungen misst der neue 911 GT3 Cup an der Vorderachse jetzt sogar 1.920 Millimeter. Dies macht den Weg frei für eine harmonische Rad-Reifen-Kombination mit 12 Zoll breiten Felgen an der Vorder- und 13-Zoll-Rädern an der Hinterachse. Sie ist für den GT-Sport typisch und wirkt sich positiv auf das Handling und die Fahrbarkeit des Rennwagens aus.
Zeitgleich generiert die siebte Generation des Cup-Fahrzeugs spürbar mehr aerodynamischen Abtrieb. Er resultiert aus der Kombination des Heckbürzels mit dem grösseren Heckflügel und der Frontschürze, die mittels einer Bugspoilerlippe sowie gezielt platzierten Abrisskanten spezifisch an den Rennbetrieb angepasst wurde. Die elffach verstellbare Schwanenhals-Aufhängung des Heckflügels sorgt für eine ungestörte Unterströmung. Die gesteigerte aerodynamische Effizienz bewirkt auch ein nochmals stabileres Fahrverhalten, vor allem in schnellen Kurven.
Fotos/Videos: Porsche
Text: Dario Fontana/Porsche