

Alfa bleibt tankbar – wir sind dankbar
Alfa Romeo fährt mehrgleisig. CEO Santo Ficili persönlich bestätigt, dass die Kunden der Stelvio- und Giulia-Modelle weiterhin die Wahl zwischen elektrischem und thermischem Antrieb haben werden.
Zwar ist der neue CEO noch nicht lange im Amt, doch die Entscheidung, den Alfa Stelvio und die Giulia sowohl als Stromer als auch mit Verbrennungsmotor anzubieten, macht ihn schon mal sehr sympathisch. Santo Ficili heisst der Mann, der den Job vor sechs Monaten übernommen hat, bei dem es eigentlich nur darum ging, Alfa Romeo in eine elektrische Zukunft abzuwickeln. Doch jetzt wird klar: Ganz so einfach lässt sich die Geschichte mit dem Strom nicht erzählen. Es wird kniffliger als gedacht.
Was Ficili nun verkündet, sorgt für kollektives Aufatmen bei Alfisti und Benzinbrüdern: Sowohl der neue Stelvio als auch die nächste Giulia werden nicht nur rein elektrisch unterwegs sein. Beide Modelle kommen zusätzlich als Hybrid mit klassischem Verbrenner. Das bringt nicht nur Artenvielfalt in die Produktpalette, sondern auch eine gewisse Planungssicherheit. Für die Marke wie auch für jene Käufer, die an der Ladesäule lieber vorbeifahren als anhalten möchten.
Stelvio-(S)Pass
Los geht es mit dem neuen Stelvio. Der soll noch dieses Jahr gezeigt werden, kommt aber erst 2026 auf die Strasse. Die Giulia folgt später. Beide werden im italienischen Cassino vom Band laufen, basieren auf der neuen STLA-Large-Plattform und teilen sich damit einen Grossteil der Technik mit dem neuen Dodge Charger. Das ist weniger schlimm, als es klingt. Denn neben einem Elektroantrieb wird es diesen auch mit einer bösen 550-PS-Version geben. Der sogenannte «Hurricane» ist ein Reihensechser mit BiTurbo-Pressluft und könnte ja auch hinter einer Scudetto-Front eine gute Figur machen.
Dass Alfa Romeo auf diese Multi-Energiestrategie setzt, war nicht ganz überraschend. Bereits der Vorgänger von Ficili, Jean-Philippe Imparato, hatte seinem Nachfolger diese Tür offen gelassen. Und mal ehrlich: So wie es aktuell aussieht, wäre alles auf die Elektrokarte zu setzen für Alfa ein ziemliches Risiko gewesen. Weder ist der Markt reif genug dafür, noch läuft es bei den Verkaufszahlen so rund, dass man auf potenzielle Käufer verzichten könnte. Eine andere Stellantis-Tochter mit Dreizack kann da ein Lied davon singen.

Romeo’s Giulia
Bleibt die Frage nach der wunderschönen Giulia. Klassische Limousine, oder? Die Gerüchte sagen: No, caro! Das Ding wird höhergelegt und wohl eine Art sportliches Crossover werden – irgendwo zwischen Limousine, SUV, Fastback und was auch immer. Das muss man nicht mögen. Aber immerhin scheint das Design zu stimmen. Schon J.-P. Imparato sprach von einer «Bombe». Mal sehen, wie er das gemeint hat, wenn die Serienversion da ist.
Bevor Santo Ficili dann auch von uns als Heiliger bei Stellantis gilt, müsste er uns dann aber schon noch die V6-Quadrifoglio-Versionen absegnen. In diesem Sinne, Amen.
Text: GAT
Bilder: Alfa Romeo, Schulte Design