Audi A1, Q2

Audi gibt kleine Modelle auf

Zu kleine Margen: Audi wird zwei seiner Einstiegsmodelle streichen, sagt das Medienportal www.automobilwoche.de. Der Hersteller will dafür die Modellpalette im oberen Bereich erweitern, weil dort mehr Gewinn zu holen ist.

Veröffentlicht am 09.02.2022

Die VW-Tochter Audi will künftig mit Luxusautos mehr Geld verdienen und kleinere Modelle auslaufen lassen. Vorstandschef Markus Duesmann sagte dem "Handelsblatt": "Konkret haben wir entschieden, den A1 nicht mehr zu bauen, und auch vom Q2 wird es kein Nachfolgemodell mehr geben."

Der Konzern habe die Rolle der einzelnen Marken neu definiert. "Auch Audi als Premiummarke haben wir neu ausgerichtet. Wir werden unsere Modellpalette nach unten begrenzen und nach oben erweitern", sagte Duesmann. Der erst 2016 eingeführte kompakte SUV Q2 werde ohne Nachfolger auslaufen, weil er nicht mehr in die Planung des Portfolios und der Entwicklungskapazitäten passe: "Wir priorisieren andere Segmente."


Modelle mit höherer Marge bevorzugt

Als Flaggschiff entwickelt Audi eine vollelektrische Luxuslimousine mit sehr geräumigem Innenraum, neuem Bordnetz und neuer Software. "Wir sind im Zeitplan und werden das Modell 2025 auf die Straße bringen", sagte der Audi-Chef. "Danach wird es aber sicher noch weitere Modelle auf der Plattform geben, auch Varianten bei Bentley und Porsche."

Wegen der anhaltenden Halbleiter-Engpässe baut der VW-Konzern die verfügbaren Chips wie andere Autohersteller auch nach Möglichkeit eher in die profitableren Modelle ein. "Im Konzern versuchen wir, das Gesamtergebnis zu sichern. Deshalb priorisieren wir Modelle mit höherer Gewinnbeteiligung", sagte Duesmann. Grössere Modelle seien auch beliebt, viele Menschen wollten sich in der Pandemie etwas gönnen. "Hinzu kommt der Trend zu mehr Ausstattung. Deshalb steigt der Umsatz auch schneller als der Absatz." Bei der Halbleiter-Versorgung erwarte er im Laufe des Jahres Besserung.


Auch die Konkurrenz setzt auf Luxus

Auch die Konkurrenten BMW und Mercedes-Benz bauen nicht nur die verfügbaren Chips vor allem in die teuren Modelle ein, sie setzen seit einiger Zeit auch generell verstärkt auf die profitablen Oberklasse- und Luxusautos und weiten ihr Angebot in diesem Segment aus. Ziel sei es, "mehr Ergebnis pro Fahrzeug zu erwirtschaften", hatte BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter gesagt. Und Mercedes-Chef Ola Källenius trimmt den Stuttgarter Autobauer auf Rendite und Prestige und hatte angekündigt: "Wir besinnen uns damit für jeden sichtbar auf den Kern unseres Unternehmens - die begehrenswertesten Automobile der Welt zu bauen." Der Halbleitermangel und die extrem steigenden Rohstoffpreise beschleunigen diesen Trend.

Für das vergangene Jahr meldete Mercedes Verkaufsrekorde bei den Luxusmodellen von Maybach, AMG und in der G-Klasse und wertete das als Beleg für die Umsetzung der Unternehmensstrategie. BMW lässt das betagte Elektro-Kompaktmodell i3 im Juni auslaufen, bietet den Kunden in diesem Segment mit dem elektrischen Mini und dem 2023 startenden elektrischen BMW iX1 allerdings Alternativen in diesem Segment. Die BMW-Tochter Rolls-Royce hatte im vergangenen Jahr den höchsten Absatz in ihrer 117-jährigen Geschichte erreicht, die Bestellungen reichen bis in den Herbst. Nach dem Achter-Coupé bringt BMW nächstes Jahr das grosse SUV XM auf den Markt.

 

 

Text: automobilwoche.de und Stefan Fritschi
Fotos: Audi

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