BMW 3.0 CSL – Das Batmobil ist zurück!
Zur Feier von 50 Jahren BMW M legen die Münchner ihr Batmobil neu auf. Nur 50 Exemplare des 3.0 CSL werden gebaut, zu vermutlich horrenden Preisen. Dafür kriegt die erlauchte Kundschaft mit Handschaltung, Hinterradantrieb und PS-starkem Reihensechszylinder die Essenz eines sportlichen BMW.
BMW M feiert dieses Jahr seinen fünfzigsten Geburtstag. Man hätte schon Angst haben können, dass das einzige Geburtstagsgeschenk das – wir sagen mal – nicht nur positiv aufgenommene Über-SUV XM wird. Aber Glück gehabt, die Münchner hatten noch was anderes im Köcher. Nämlich den BMW 3.0 CSL, eine Hommage an den gleichnamigen Urahn aus den 1970ern. 50 Exemplare werden gebaut. Preise hat BMW noch nicht genannt, spekuliert wird in der Region von etwa 750.000 Franken. Uff.
Carbon ohne Ende
Basis für die Reinkarnation ist der aktuelle BMW M4. Der schimmert aber nur noch bei den Proportionen und am Dach wirklich durch. Den Rest des 3.0 CSL hat BMW mit quadratkilometerweise Carbon komplett umgestaltet. Zehn Tage dauert laut BMW allein die Montage des Autos. Schürzen, Schweller, Heckflügel, Diffusor, Motorhaube, Dach, Kofferraumdeckel und vieles mehr bestehen aus Kohlefaser.
Die vorderen Leuchten umrahmen bis in die Motorhaube reichende Kotflügelverbreiterungen ein, wie sie auch an der 2015er Studie CSL Hommage zu sehen waren. Runde Lufteinlässe in der Frontschürze erinnern an das Original, und auch die Doppelniere wurde kräftig umgestaltet. Sie ist flacher und besitzt ein anderes Gitter. Wir würden sagen: Sowas hätte auch der normale M4 gut vertragen. (M4-Nasen-OP vom Tuner.)
Felgen mit Zentralverschluss
Das Heck wurde ebenfalls kräftig verbreitert. Die Kotflügel gehen in einen mächtigen Heckflügel über, der schon dem Urahn seinen Spitznamen «Batmobil» verlieh. Dachspoiler, Logos in den C-Säulen und andere Details komplettieren sind weitere Erinnerungsstücke an vergangene Zeiten. Modern sind dagegen die Laser-Rückleuchten vom M4 CSL. Die Lackierung in Alpinweiss Uni mit BMW-M-Farben zitiert den 3.0-CSL-Rennwagen, der von 1973 bis 1979 so ziemlich alles versägte, was in der Tourenwagen Europameisterschaft sonst noch antrat.
Beim neuen CSL schimmert an manchen Stellen das Carbon durch die Lackierung, etwa bei den Schriftzügen auf Spoiler und Dach. Den Abschluss bilden Modellspezifische, goldfarben lackierte Felgen mit Zentralverschluss. Sie kommen in 20 Zoll vorne und 21 Zoll hinten und sind in speziell angemischte Michelin-Reifen gehüllt.
Nur zehn PS mehr als der M4 CSL
Antriebsseitig wurde nicht gar so viel geändert. Vorne arbeitet wie gehabt der Dreiliter-Biturbo-Reihensechszylinder, hier allerdings mit 550 Nm Drehmoment und 560 PS. Das sind deren 40 mehr als im M4 Competition und immerhin zehn mehr als im M4 CSL. Die Kraft geht an die Hinterräder und wird dort von einem stufenlos bis 100 Prozent sperrbaren Differenzial verteilt, für Musik sorgt ein Titan-Endschalldämpfer. Der Clou ist aber, dass es den 3.0 CSL ausschliesslich mit Handschaltung geben wird. Sie verfügt über eine automatische Drehzahlanpassung beim Runterschalten.
Immer noch ziemlich schwer
Zum Gewicht sagt BMW nichts. Man gibt aber ein Leistungsgewicht von 2,9 kg/PS an, was rein rechnerisch 1624 Kilogramm Leergewicht bedeuten würde. Das wären dann 51 Kilogramm weniger als bei einem M4 mit Hinterradantrieb und Handschaltung, aber immer noch ganz schön viel Masse. Verzögert wird im 3.0 CSL stets via Keramikanlage mit roten Bremssätteln. Ebenfalls Serie ist ein speziell auf das Sondermodell abgestimmtes Adaptivfahrwerk.
Schalensitze und Türtafeln aus Carbon
Im Innenraum schimmert der M4 dann doch recht stark durch. Die grössten Änderungen betreffen die fehlende Rückbank, an deren Stelle zwei Helmfächer rücken. Fahrer und Beifahrer nehmen auf Carbon-Schalensitzen Platz, den weissen Handschaltknauf gibt es nur im 3.0 CSL. Weniger Dämmmaterial, Carbontafeln in den Türen, weisse Ziernähte und eine fortlaufende Nummerierung sind weitere Goodies.
Vermutlich horrende Preise
BMW wird nur 50 Exemplare des 3.0 CSL bauen. Angesichts der umfangreichen Änderungen und dieser geringen Stückzahl würden vermutete Preise von einer dreiviertel Million Franken nicht überraschen. Da bleibt nur zu hoffen, dass nicht alle 50 als Spekulations- und Sammlerobjekte in geheizten Hallen verenden, sondern auch mal artgerecht bewegt werden.
Text: Moritz Doka
Bilder: BMW