Test Drive

BMW i7 xDrive M70: Über alle Massen

Er ist gross, schwer und teuer. Und das alles auf sehr hohem Niveau. Aber der BMW i7 zeigt als Topversion M70 xDrive eben auch, was mittlerweile im Autobau möglich ist.

Veröffentlicht am 25.11.2024

Mit einer Gesamtlänge von 5,40 Metern und einem Leergewicht von fast 2,9 Tonnen wirkt der vollelektrische BMW i7 M70 xDrive wie ein majestätischer Strassenkreuzer – und das zu einem Testwagen-Preis von satten 279’410 Franken. Bei diesen Zahlen könnte man meinen, man stehe vor einem Rolls-Royce. Und damit liegt man nicht ganz falsch, denn der BMW teilt sich viele technische Komponenten mit dem ebenfalls vollelektrischen Rolls-Royce Spectre. Was für die britische Noblesse gut genug ist, muss doch auch für die bayerische Luxuslimousine reichen – so könnte man denken.

Absolute Souveränität 

Schon die ersten Meter hinter dem Steuer vermitteln einen Eindruck von absoluter Souveränität. Der BMW i7 M70 xDrive entfaltet seine Kraft beeindruckend harmonisch, was vor allem an seinen beiden stromerregten Synchronmaschinen liegt: eine an der Vorder- und eine an der Hinterachse, die gemeinsam eine Leistung von 485 kW (660 PS) auf den Asphalt bringen. Noch beeindruckender ist jedoch das Drehmoment von 1100 Nm, das von Null an zur Verfügung steht und bis zur abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h für einen nahtlosen und kraftvollen Vortrieb sorgt. So fühlt sich also Luxus an, der fast schon an den Roll-Charakter eines Flugzeugs erinnert.

Luxus trifft auf futuristischen Chic

Der Vergleich mit einem Rolls-Royce endet nicht bei der Technik. Auch der Innenraum des i7 M70 xDrive lässt keinen Zweifel daran, dass wir uns hier im oberen Segment der automobilen Oberklasse bewegen. Allerdings: Die Opulenz eines britischen „Kuhhaut-Wohnzimmers auf Rädern“, wie sie Rolls-Royce bietet, sucht man hier vergeblich.

Stattdessen setzt BMW auf eine modernere, fast schon effekthascherische Innenraumgestaltung. Hier regieren Materialien wie geschliffenes Glas, Aluminium, Carbon und klavierlackbedeckter Kunststoff – was zwar cool aussieht, aber in dieser Kombination nicht ganz die Noblesse eines klassischen Luxusschlittens versprüht. Es scheint, als hätte BMW hier vor allem die asiatische Kundschaft im Auge, die bekanntlich etwas mehr Bling-Bling schätzt.

Die Sitze rechtfertigen jeden Preis 

Doch keine Sorge, auch wer es konservativer mag, kommt auf seine Kosten – insbesondere auf den äusserst bequemen Sitzen. Diese gibt es natürlich gegen Aufpreis auch mit Belüftungs- und Massagefunktion, was längere Fahrten zum echten Wellness-Erlebnis macht. Der beste Platz in diesem mobilen Spa ist zweifelsohne hinten rechts – vorausgesetzt, man investiert in das „Executive Lounge“-Paket für 6990 Franken. Dann verwandelt sich der Fond in einen Kinosaal auf Rädern.

Ein vom Dachhimmel herunterfahrender 31,3-Zoll-Bildschirm bietet Zugang zu Netflix und Co., während der Sitz eine „Relaxposition“ einnimmt, die fast schon Liegesessel-Charakter hat. Perfekt für Langstrecken – oder um das Büropendeln in eine Mini-Auszeit zu verwandeln.

Selbst in der zweiten Reihe lässt es sich gut aushalten, auch wenn die Liegeposition ausschliesslich dem Platz hinter dem Beifahrersitz vorbehalten ist. Es bleibt also ein kleines Hierarchiedenken in der Sitzplatzverteilung – ganz nach dem Motto: „Wer zahlt, der liegt.“ Übrigens: Falls Sie einen Beifahrer haben, sollten Sie ihn vielleicht lieber zuhause lassen, denn die Relaxposition und ein voll besetzter Beifahrersitz vertragen sich nicht besonders gut.

Wie sich dieser rollende Luxus-Tempel tatsächlich auf der Strasse bewegt und ob er seinem Namen auch in puncto Dynamik gerecht wird, lesen Sie in der Printausgabe ai/10.

Text: ai

Bilder: Toni Bader

<< Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren: