Bern, 6. – 8. April 2022

Cultura-Suisse – Oldtimer als Kulturgut

Vom 6. bis 8. April 2022 fand in Bern die Cultura-Suisse statt, eine Messe, die sich an Museumsbetreiber oder Denkmalpfleger richtet. Beteiligt haben sich auch der SHVF (Swiss Historic Vehicle Federation) und die IgFS (Fahrzeugrestauratoren) – nach 2020 bereits das zweite Mal mit viel Erfolg.

Veröffentlicht am 11.04.2022

Die www.cultura-suisse.ch (Fachmesse für Museen, Denkmalpflege und Kulturgüter) wurde vom 6. bis 8. April 2022 bereits zum dritten Mal durchgeführt. Die beiden Organisationen SHVF (Swiss Historic Vehicle Federation) und IgFS (Fahrzeugrestauratoren) entschlossen sich, nach 2020 wieder mit einem Stand präsent zu sein, weil es für die gemeinsame Zukunft des historischen Motorfahrzeugs wichtig ist, Flagge zu zeigen in der Schweizer Kulturlandschaft.

Mindestens bei den anderen dort anwesenden Ausstellern, den Vertreterinnen und Vertreter der kulturellen Institutionen und den – leider nicht allzu vielen – Besucherinnen und Besucher, ist dieses Ziel erreicht. Der Stand der Schweizer Oldtimerszene präsentierte und stach heraus.

Lohnt sich der Aufwand?

Die Frage stellt sich trotzdem: «Lohnt sich der ganze Aufwand?». Einer, der die Antwort kennt, ist Ruedi Bär, der Präsident des Oldtimer Clubs Saurer OCS (www.saurermuseum.ch):

"Die Cultura-Suisse war bisher jedes Mal eine Reise wert. Um zu sehen, was man sich in der Schweiz unter Kultur vorstellt. Auf den ersten Blick sieht man Restauratoren, Einrichtungsgegenstände für Museen und Archive und alle Facetten von digitalen Dingen, wie Einbruchssicherung, Digitalisierungseinrichtungen, digitale Museumsführer. Das allein ist für jeden Museumsmenschen besonders wichtig, weil man ohne die Ausstellung hundert Adressen abklappern müsste, bis man gefunden hat, was man sucht. Aber alles ist auf das „richtige“ Museum, den „richtigen“ Kulturbereich zugeschnitten. Dann entdeckt man jedoch mehrere Stände, an denen der Kulturbegriff ausgeweitet wird. Wichtig für mich: der Stand des SHVF / IgFS. Hier braucht es ein mutiges OK, um zu zeigen, was es ausserhalb von alten Häusern, ausgestopften Tieren und Ölbildern auch noch gibt, was man zur Kultur zählen kann. Technische Kultur kann nur überleben, wenn sie sich zeigt und auch bemerkbar macht. Laut bemerkbar macht.

Kulturförderung funktioniert nur, wenn sich der Förderer und der zu Fördernde kennen und schätzen. Wie bei jedem Rendez-vous muss man sich zuerst einmal treffen. Das ist Aufgabe eines jeden, der sich mit der technischen Kultur auseinandersetzt. Und bis messbare Resultate vorliegen, z.B. für ein spannendes Restaurationsprojekt Mittel gesprochen werden, muss man einen langen Atem haben. Im Saurer Museum haben wir vor 22 Jahren begonnen, mit der leeren Kasse zu klappern. Dutzende Gesuche, hunderte Seiten von Konzepten, viele Referate und sich in den Vordergrund drängen war nötig, bis man ernst genommen wird. Heute können wir sagen: wenn wir ein gutes Projekt definieren, dann finden wir auch Geldgeber. Also, nicht jammern, sich zeigen, in den Vordergrund drängen, so dass man an der technischen Kultur nicht mehr vorbeikommt."

Ebenfalls für viel Beachtung sorgte das Unikat "Geido" oder Geissmann Nr. 1. Hans Geissmann baute aus einem JAP-Einzylinder von 1927 dieses 2,6 Meter lange und 1,1 Meter breite Fahrzeug. Die Erstzulassung erfolgte am 20. August 1950. Das Wägelchen ist 75 km/h schnell und besitzt eine Strassenzulassung. Es gehört seit dem Jahr 2000 dem Microcar-Enthusiasten René Saxer:

Text: Stefan Fritschi
Fotos: Ruedi Müller

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