Der "Broncosaurus Rex" ist zurück!
Genau ein Vierteljahrhundert nach Produktionseinstellung im Jahr 1996 kommt nächsten Frühling ein neuer Ford Bronco auf den Markt. Erstmals auch als Viertürer. Laut Ford soll er in Sachen Geländetauglichkeit neue Massstäbe setzen.
Ford hat in den USA den neuen Bronco ist enthüllt. Das Wichtigste: Die Optik erinnert stark an das Ur-Modell von 1966. Es gibt Zwei- und Viertürer mit herausnehmbaren Türen, ein abnehmbares Hardtop und extrem geländegängige Technik mit Leiterrahmen und hinterer Starrachse.
Als Ford die Produktion 1996 einstellte, war er zum fetten Vorstadt-SUV verkommen – auch wenn einige Fans jetzt protestieren. Denn vom Kompaktling mit sehr geländetauglicher Technik und Starrachsen, der gegen den Jeep CJ positioniert war, ist im Laufe der Entwicklung nicht mehr viel übrig geblieben. Auch hatte man den Erfolg anderer, ähnlich gestrickter Offroader wie Jeep, Mercedes G oder (den alten) Land Rover Defender scheinbar nicht registriert und die Tendenz zum wahren Geländewagen verschlafen. Auch der kommende Ineos Grenadier geht in die gleiche Richtung.
Rustikale Technik kombiniert mit modernem Hightech
Der Bronco bekommt einen mechanisch zuschaltbaren Allradantrieb, optional ist ein Verteilergetriebe mit Automatik-Allrad verfügbar. Eine zuschaltbare Geländeuntersetzung ist serienmässig. Vorn gibt es eine Einzelradaufhängung. Allerdings sind für beide Achsen zuschaltbare Differenzialsperren erhältlich, was die systembedingten Achsverschränkungsprobleme ausgleichen soll.
Optional gibt es zahllose Pakete, die den Bronco an die Kundenwünsche anpasst. Etwa die "Trail Toolbox", in der elektronische Fahrhilfen wie Bergabfahr- und Geländeassistent, verpackt sind. Dazu gibt es einen Modus für "One Pedal Driving", der anhand der aktuellen Pedalstellung automatisch bremst oder beschleunigt.
Ford spricht von 29 Zentimeter Bodenfreiheit. Dazu wird es gegen Aufpreis 35-Zoll-Reifen geben, die maximale Wattiefe gibt Ford mit 85 Zentimetern an. Unterfahrschutzbleche und seitlichen Schwellerschutz gibt es für den harten Offroad-Einsatz ebenfalls.
Zwei Benzinmotoren – Verkauf in Europa noch offen
Zum Lauch stehen zwei Benziner zur Wahl. Der 2,3-Liter-Vierzylinder Ecoboost wird mit 270 PS und 420 Nm angegeben. Der 2,7-Liter-V6 kommt auf 310 PS und 542 Nm. Es gibt ein Siebengang-Getriebe, das in "Crawl"-Stellung extrem niedrig übersetzt ist und genau gegenüber dem Rückwärtsgang sitzt. So geht der schnelle Wechsel zwischen Rückwärts- und Vorwärtsgang zum Freischaukeln einfacher. Natürlich ist auch ein Zehngang-Automat lieferbar, der seinen Job nicht wesentlich schlechter machen und für das "Alltagsgelände" sogar geeignerter sein dürfte.
A propos "lieferbar": Zur Zeit ist unklar, ob der Bronco nach Europa und damit auch in die Schweiz geliefert wird. Ford ist in letzter Zeit in dieser Hinsicht sehr mutig geworden und importiert Edge, Explorer und Mustang. Und wenn, dann wird es wohl erst im Sommer 2021 soweit sein. Auch der Ab-Preis von unter 30'000 US-Dollar in den Staaten dürfte hierzulande eine schöne Illusion darstellen. Aber hoffen, dass es der "Broncosaurus Rex" zu uns schafft – wenn auch zu höherem Tarif – darf man auf jeden Fall.
Text: Stefan Fritschi
Fotos: Ford