Der Inception ist Peugeots Zukunft
Peugeot zeigt seine Zukunftsabsichten in Form des Inception Concept. Die Fahrzeugstudie nimmt nicht nur die künftige Designsprache vorweg, sondern auch ein neues und ziemlich verblüffendes Lenkradkonzept, das es tatsächlich in die Serie schaffen soll.
Wenn jemand gelungene Konzeptfahrzeuge bauen kann, dann Peugeot. Man erinnere sich nur an den Onyx mit Kupfer-Karosserie oder den komplett verrückten 908 RC, eine Luxus-Limousine mit 700-PS-V12-Diesel im Heck (unbedingt googeln!). Und nun haben die Franzosen an der Technikmesse CES 2023 schon wieder einen rausgehauen: das Peugeot Inception Concept. Die Elektro-Limousine soll nicht nur ein neues Designkapitel aufschlagen, sondern auch die Technik kommender Peugeot-Modelle vorwegnehmen. Die wichtigsten Neuheiten der CES 2023 im Überblick!
Bildergalerie
Der Inception entstand als erster Peugeot unter der Leitung des neuen Marken-Designchefs Matthias Hossann. Die Limousine ist bei fünf Metern Länge nur gerade 1,34 Meter flach. Das Design wirkt mit seinen scharfen Kanten und glatten Flächen retro und futuristisch zugleich. Die Leuchten vorne und hinten weisen die Peugeot-typische «Krallen»-Signatur auf. Statt lackiert wurde das Fahrzeug mit Metallpigmenten beschichtet, was energieeffizienter sei. In den Radhäusern wohnen riesige Felgen mit einem asymmetrischen Design, das an den Crossover 408 erinnert.
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Rund um das Inception Concept zieht sich ein Bildschirm, der Nachrichten anzeigen kann. Etwa Begrüssungen, Verabschiedungen oder Informationen zum Ladezustand. Dank künstlicher Intelligenz soll das Auto Menschen erkennen können und dann personenspezifische Einstellungen vornehmen. Etwa Klimaeinstellungen, Sitzposition, Radiostation und so weiter.
Innenraum mit changierenden Farben
Das Greenhouse zieht sich über eine Fläche von satten 7,25 Quadratmeter. Das speziell behandelte NARIMA-Glas soll manche Licht-Wellenlängen reflektieren und manche durchlassen. So soll sich das Cockpit nicht so stark aufheizen und manche Oberflächen im Innenraum je nach Lichteinfall ihre Farbe ändern.
Der Innenraum ist ohnehin eine Klasse für sich. Die Sitze etwa sind extra breit und gleichen eher Möbelstücken. Sie besitzen Luftpolster und passen sich an den Körper an. Mangels klassischem Armaturenbrett oder Mittelkonsole wirkt der Innenraum sehr luftig.
Rechteckiges «Lenkrad»
Highlight ist die neue i-Cockpit-Generation. Deren Dreh- und Angelpunkt ist der sogenannte Hypersquare, welcher das klassische Lenkrad ersetzt. Das Modul ist rechteckig und besitzt in seinen Ecken runde Bedienfelder. Dort können mit den Daumen Klimaanlage, Radio und andere Funktionen angesteuert werden. Angezeigt werden die Dinge über einen Bildschirm in der Mitte des «Lenkrads». Das Ganze soll laut Peugeot der Bedienung eines Smartphones gleichen. Hinter dem Hypersquare befindet sich ein 360-Grad-Bildschirm, der zur Kommunikation mit der Aussenwelt gedacht ist.
Der Inception soll autonomes Fahren Level 4 beherrschen. Ist es aktiv, klappt der Hypersquare weg und gibt einen grossen Bildschirm frei. Damit das klappt, besitzt das Auto keine Lenksäule mehr, sondern wird elektronisch via Steer-by-Wire dirigiert. Das ist etwa in der Schweiz aber zurzeit noch nicht zugelassen. Laut Peugeot soll das Hypersquare-System trotzdem noch vor Ende des Jahrzehnts in Serie kommen. Je nach Gesetzeslage aber möglicherweise noch ohne autonomes Fahren.
Fahrleistungen und Antrieb auf Spitzenniveau
Basis für das Inception Concept ist die neue STLA-Plattform, die ab diesem Jahr eingeführt wird. Die Eckdaten des Inception: 800-Volt-Technologie, 100-kWh-Batterie, über 800 Kilometer Reichweite und Energie für 150 Kilometer Reichweite in rund fünf Minuten nachladen. Dank 500 kW (680 PS) und Allradantrieb soll das Gerät in unter drei Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen können. Gepaart mit angeblich nur 12,5 kWh/100 km Verbrauch und der Möglichkeit des induktiven Ladens ergibt das ein mehr als beeindruckendes Gesamtpaket.
Wie viel davon ausser des Hypersquares sonst noch in Serie kommt, bleibt abzuwarten. Ab 2025 sollen jedenfalls einige technische Features und Designaspekte übernommen werden. In den nächsten zwei Jahren wird Peugeot zudem fünf neue Elektroautos auf den Markt bringen und ab 2030 in Europa eine reine Elektromarke sein.
Text: Moritz Doka
Bilder: Peugeot