

Zwei Drittel der Testreifen fallen durch
Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Und das ist bei einem Auto der Reifen. Von nur gerade einer Handbreit Haftung hängt die Sicherheit der Passagiere ab. Umso wichtiger ist es, die richtigen Winterpneus zu haben. Fazit des TCS: Je günstiger, desto schlechter.
Ein Auto ist immer nur so sicher wie seine Reifen. Winterpneus sind schon im Herbst empfehlenswert, weil Sommerpneus bei tiefen Temperaturen verhärten und darum nicht mehr optimal auf der Strasse haften. Winterreifen werden nämlich aus einer weicheren Gummimischung gefertigt. Ausserdem haben sie zusätzliche Rillen und Lamellen, in denen sich Schnee und Matsch erst gar nicht festsetzen können.
So testet der TCS
Der Touring Club Schweiz hat auch dieses Jahr 31 Winterreifen der Grösse 225/40 R18 92V* getestet. Die Produkte wurden nach 19 Testkriterien beurteilt, zusammengefasst in zwei Hauptkategorien: «Fahrsicherheit» und «Umweltbilanz». Für das Kriterium «Fahrsicherheit» wurde nicht nur das Verhalten auf trockener und nasser Fahrbahn bewertet, sondern auch die Leistungen auf winterlichen Strassen – also Schnee und Eis getestet. Das Kriterium «Umweltbilanz» umfasste Verschleiss, Reifenabrieb, Effizienz, Geräusch und Nachhaltigkeit. Alle Reifen wurden auf einem Volkswagen Golf 8 getestet.
Verschiedene Preissegmente
Die getesteten Modelle decken verschiedene Preissegmente ab: 6 Premium-Reifen, 11 Quality-Reifen und 14 Budget-Reifen.
Auffällig ist, dass alle am schlechtesten bewerteten Modelle aus dem Budget-Segment stammen und damit die preisgünstigsten des Tests sind.
Die drei schwächsten Modelle sind Syron Everest 2, CST Medallion Winter WCP1 und Evergreen EW66; sie weisen katastrophale Resultate in Bezug auf die Fahrsicherheit auf. Vier Reifen sind «bedingt empfehlenswert», darunter das Budget-Modell Point S Hiver S. Knapp darüber erhalten 10 Reifen die Bewertung «empfehlenswert», darunter die günstigen Momo W-20 Pôle Nord und Matador MP93 Nordicca.
Schliesslich sind nur sechs Reifen «sehr empfehlenswert», alle aus der Premium-Kategorie. Die drei besten Reifen im Test sind Goodyear UltraGrip Performance 3, Michelin Pilot Alpin 5 und Bridgestone Blizzak 6.
Fazit: Riskant bis tödlich
Die Unterschiede zwischen den besten und den schlechtesten Reifen im Test sind besonders deutlich – insbesondere beim Bremsen auf nasser Fahrbahn. Bei einer Vollbremsung aus 80 km/h auf feuchter Strasse kam das mit dem besten Reifen des Tests, dem Goodyear UltraGrip Performance 3, ausgerüstete Fahrzeug nach 31,7 Metern zum Stillstand. Dasselbe Fahrzeug benötigte mit dem schwächsten Reifen, dem Syron Everest 2, 47,1 Meter – ein Unterschied von 15,4 Metern bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit.
Ebenso gross ist der Unterschied bei der Restgeschwindigkeit: In dem Moment, in dem das Auto mit dem Goodyear bereits stillsteht, zeigt das Fahrzeug mit dem Syron noch 45,7 km/h an. Ein Unfall mit dieser Geschwindigkeit – etwa mit einer erwachsenen Person oder einem Kind – könnte tragische Folgen haben. Ein Auto ist eben nur so sicher unterwegs wie es seine Reifen erlauben.
*Die Reifen 225/40 R18 92V eignen sich für Fahrzeuge des unteren Mittelklassesegments wie VW Golf, Audi A3 oder S3, BMW 1er, 2er und 3er, Hyundai i30, Renault Mégane, Škoda Octavia, Toyota Corolla und GR Yaris oder Fiat Tipo.
Text: auto-illustrierte.ch
Bilder: TCS