Zum 125. Todestag von Gottlieb Daimler

Der Mann, der die Welt schneller machte

Er ist der Urvater aller, die Benzin im Blut haben. Gottlieb Daimler erfand den ersten leichten Benzinmotor mit “hoher” Drehzahl – die Schlüsseltechnologie des Automobils. Bevor er dasselbige erfand, wurden seine revolutionären Ottomotoren zuerst in Motorräder, Booten und Luftschiffen eingesetzt. Daimler starb am 6. März 1900 in Stuttgart. Sein Vermächtnis ist enorm.

Veröffentlicht am 06.03.2025

“Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren”, prophezeite Gottlieb Daimler die Marktchancen des Automobils. Zum Glück war Gottlieb Daimler ein besserer Ingenieur als Verkäufer. 

Lehr- und Wanderjahre

Als Gottlieb Daimler 1834 in Schorndorf auf die Welt kam, war Württemberg noch ein Königreich. Die Welt war eine andere als Gottlieb Daimler geboren wurde; es war der Beginn des Industriezeitalters. Nach der Lehre als Büchsenmacher faszinierte den jungen Daimler die Welt der Maschinen und studierte deshalb später Maschinenbau. Nach seinem Studium ging er nach Frankreich, wo er auf neue Technologien traf. Dieses Wissen nahm er in seine Heimat mit und entwickelte sie weiter. 

Dreamteam Daimler und Maybach 

Als Daimler Mitte der 1860er Jahren Wilhelm Maybach kennenlernte, entstand daraus eine fruchtbare Zusammenarbeit, die 1872 in der Serienfertigung des ersten Viertakt-Ottomotors gipfelte. Nachdem es 1881 zu Überwerfungen mit seinem Arbeitgeber Deutz kam, machte sich Gottlieb Daimler 1882 selbständig und arbeitete unter Hochdruck am ersten schnelllaufenden Verbrennungsmotor, der vielseitig einsetzbar sein sollte: zu Lande, zu Wasser und zu Luft. 

Leichter Verbrennungsmotor 

Nach einem Jahr, am 16. Dezember 1883, meldete Gottlieb Daimler schliesslich das Patent für den gemeinsam mit Maybach entwickelten, revolutionären Einzylinder-Viertaktmotor an. Der Motor hatte ein Gewicht von nur 60 Kilogramm und leistete 600 Umdrehungen pro Minute. Das machte den Eintaktmotor mobil und vielseitig einsetzbar. 

Vom Reitwagen zur Motorkutsche

Der leichte Verbrennungsmotor mit “hoher” Drehzahl ist die Schlüsseltechnologie des modernen Automobils. Doch das Automobil war noch gar nicht erfunden. Also überlegten sich Daimler und Maybach, wo und wie sie ihren Motor am besten einsetzen könnten. Sie kamen auf die Idee eines Reitwagens – einem selbstfahrenden Pferd. So entstand 1885 das erste Motorrad mit Benzinmotor. Danach folgte der Einbau eines Ottomotors in ein sechs Meter langes Boot. Weil es so gut funktionierte, bauten 1886 Daimler und Maybach den als “Standuhr-Motor” bekannten Verbrenner in eine vierrädrige Kutsche ein – die Geburtsstunde des Automobils. Darin sahen Daimler und Maybach das grösste Marktpotenzial. 

Motor-Quadricycle

Zwischen 1886 und 1889 konzentrierte sich Maybach auf die Entwicklung eines Motorwagens, der 1889 auf der Pariser Weltausstellung seine Premiere feierte. Das „Motor-Quadricycle“ – auch Stahlradwagen genannt – war ein eigenständiges Fahrzeug mit einer Leistung von 1,5 PS und einer Geschwindigkeit von 18 km/h. 

1887 baute Daimler eine Fabrik in Cannstatt (Stuttgart) und rüstete 1888 die Gondel eines Gasballons mit seinem Motor aus – das erste Luftschiff mit Benzinmotor. Der Daimler-Motor wurde aber auch als Feuerlöschpumpe und für andere Zwecke eingesetzt.

Und dann kam Mercedes

1890 geriet das Unternehmen in Schwierigkeiten, da es nicht genügend Fahrzeuge verkaufen konnte, woraufhin Daimler die Daimler-Motoren-Gesellschaft gründete, aus welcher 1926 die Daimler-Benz entstehen sollte. Den Grundstein legte Gottlieb Daimler im Jahr 1899. Er beauftragte Maybach für den Autohändler Emil Jellinek einen Rennwagen zu bauen, der auf den Namen Mercedes getauft wurde … 

Am 6. März 1900 starb Daimler im Alter von 65 Jahren in Stuttgart. Trotz gesundheitlicher Probleme arbeitete Daimler bis zu seinem Tod unermüdlich an Innovationen. Er wurde auf dem Uff-Kirchhof beerdigt. 

Text: Jürg Zentner 

Bild: Daimler-Benz

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