Der neue Audi Q6 e-tron mit 800 V

Der Audi Q6 e-tron ist da! Nach längerer Verzögerung wegen Problemen bei der Software-Entwicklung hat Audi das Elektro-SUV zur Serienreife gebracht. Als erster Audi sitzt der Q6 e-tron auf der neuen PPE-Plattform, die auch der Porsche Macan nutzt. Die neue Technik sorgt für viel schnellere Ladezeiten und höhere Reichweiten. Ab dem 27. März 2024 ist der Q6 e-tron zu Preisen ab 85'900 Franken bestellbar. Der stärkere SQ6 e-tron kostet mindestens 101'300 Franken.

PPE-Plattform: Reichweite, Ladeleistung und mehr

Die PPE-Plattform (Premium Platform Electric) wurde gemeinsam mit Porsche entwickelt und dient auch dem neuen Macan als Basis. Die 800-V-Architektur erlaubt Ladeleistungen von bis zu 270 kW bei Gleichstrom. Die neue, in zwölf Module aufgeteilte 94,9-kWh-Batterie (netto) kann dann in rund zehn Minuten Strom für bis zu 255 Kilometer Reichweite aufnehmen. Von zehn auf 80 Prozent kann in rund 21 Minuten geladen werden.

Die Verwandtschaft zum Porsche Macan ist dem Audi Q6 e-tron kaum anzusehen.

Bei Gleichstrom kann zunächst mit bis zu 11 kW geladen werden, später folgt eine 22-kW-Option. Die Reichweite des Q6 e-tron Quattro liegt bei rund 625 Kilometer. Später wird noch eine Batterie mit zehn Modulen und rund 83 kWh Netto-Kapazität folgen.

SQ6 e-tron mit 517 PS

Der SQ6 e-tron hat gut 20 km weniger Reichweite, aber viel mehr Leistung als der Q6 e-tron.

Zum Marktstart werden zwei Motorisierungen mit Allradantrieb erhältlich sein. Der Q6 e-tron Quattro leistet 285 kW (388 PS). Das Sportmodell SQ6 e-tron bringt es auf 380 kW (517 PS). Er beschleunigt in 4,3 Sekunden auf 100 km/h und ist bei 230 km/h abgeregelt. Gute Werte bei rund 2,4 Tonnen Leergewicht. Die maximale Reichweite des SQ6 e-tron sinkt leicht auf 598 Kilometer. Später werden noch Modelle mit Hinterradantrieb folgen. Eines mit etwas mehr Reichweite – vermutlich mit der grossen Batterie – und eines als günstigeres Einstiegsmodell.

Video-Vorstellung zum Audi Q6 e-tron

Design: Anleihen vom e-tron GT

Die Abmessungen des Audi Q6 e-tron entsprechen in etwa jenen des Q5: 4,77 Meter Länge, 1,94 Meter Breite, 1,65 Meter Höhe. Der Radstand ist mit 2,9 Meter deutlich länger. Die stark ausmodellierten Radhäuser sind eine Anleihe an den e-tron GT und verleihen dem Q6 e-tron eine kräftige Statur. Die hoch aufragende Front erinnert ein wenig an den kleineren Q4 e-tron. Allerdings sind die Scheinwerfer zweigeteilt. Die Signaturen des Tagfahrlichts (oben) können je nach Gusto bis zu acht verschiedene Grafiken darstellen.

Bis zu acht verschiedene Lichtsignaturen lassen sich beim Audi Q6 e-tron einstellen.

Dies funktioniert auch bei den OLED-Heckleuchten. Sie können darüber hinaus auch selbständig Warnsignale für andere Verkehrsteilnehmer anzeigen, wenn das Auto etwa eine Gefahrenstelle, ein nahendes Stauende oder sonstige Hindernisse erkennt.

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Der SQ6 hebt sich durch eine spezifische Tagfahrlicht-Signatur, glanzschwarze Karosserieelemente und andere Felgendesigns von seinen schwächeren Geschwistern ab. Vermutlich wird auch noch eine SUV-Coupé-Version namens Sportback folgen. Bestätigt ist dies aber noch nicht.

Innenraum: Infotainment auf Android-Basis

Das Cockpit des Q6 e-tron ist komplett neu. Hier verbaut Audi erstmals seine neue Infotainment-Generation. Sie wird von einem von fünf High-Performance-Computern der neuen E³-Elektronikarchitektur gesteuert und basiert auf Android Automotive OS. Hinter einer gebogenen scheibe sitzen das 11,9-Zoll-Digitalcockpit und der 14,1-Zoll-Infotainmentbildschirm. Das Infotainment wirkt aufgeräumt und logisch. Die intelligente Sprachassistenz verstand beim kurzen Tests natürliche Spracheingaben gut und kann alle wichtigen Fahrzeugfunktionen steuern. Dass die Klimabedienung nicht mehr über Tasten vorgenommen werden kann, werten wir als Rückschritt.

Das Curved Panel kombiniert das Digitalcockpit und das Infotainment.

Ein echtes Plus ist dagegen das neue Head-up-Display. Es kann dreidimensional animierte Navigations- und Fahrassistenzhinweise darstellen. Zudem können hier Spiele gespielt werden, die über die Lenkradpaddel sowie Fahr- und Bremspedal gesteuert werden.

Der Fahrer kann Inhalte des Beifahrerbildschirms nicht einsehen.

Neu gibt es auf der Beifahrerseite ebenfalls einen Bildschirm mit 10,5 Zoll Diagonale. Über ihn kann der Beifahrer bis auf sicherheitsrelevante Fahrzeugfunktionen alles steuern, was auch der Fahrer kann. Zudem können hier während der Fahrt Videos geschaut oder Spiele gespielt werden, was für den Fahrer nicht einsehbar ist.

Grosses Kofferraumvolumen und Platzangebot

Das Stauvolumen im Audi Q6 e-tron ist grosszügig.

Das Platzangebot des Q6 e-tron ist hervorragend. Gerade auch im Fond geht es dank der grossen Fensterflächen sehr luftig zu, Bein- und Kopffreiheit sind en Masse vorhanden. Der Kofferraum schluckt zwischen 526 und 1529 Liter Gepäck. Im Frunk unter der vorderen Haube finden weitere 64 Liter Platz. Zudem können bis zu 2,4 Tonnen Anhängelast an den Haken gehängt werden.

In Deutschland gebaut

Der Audi Q6 e-tron wird als erster elektrischer Grossserien-Audi vollständig in Ingolstadt gebaut. Die bei der Produktion anfallenden Emissionen sollen Netto null betragen. Zudem soll in der Batterie mehr Nickel und weniger Kobalt zum Einsatz kommen als bisher. Auch die Magnete der Batterien brauchen weniger seltene Erden. Ein verbessertes Thermomanagement soll dafür sorgen, dass die Batterie noch länger hält als zuvor.

Bildergalerie

Technische Daten Audi Q6 e-tron/SQ6 e-tron

Motor: Elektro
Leistung: 285 kW/388 PS - 380 kW (517 PS)
Drehmoment: n.b.
Batteriekapazität (netto): 94,9 kWh
Antrieb: Allrad
Beschleunigung 0–100 km/h: 4,3 s (SQ6 e-tron)
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h/230 km/h
El. Reichweite (WLTP): 598 - 625 km
Maximale Ladeleistung (AC/DC): 11 kW, 270 kW
Ladezeit (10-80%): ca. 21 min.
Leergewicht: 2,3 - 2,4 t
Anhängelast: 2400 kg
Abmessungen L/B/H: 4,77/1,94/1,65 m
Radstand: 2,9 m
Kofferraumvolumen: 526-1529 l + 64 l Frunk
Marktstart: Mitte 2024
Preis: ab 85'900 Franken/101'300 Franken

Text: Moritz Doka
Bilder: Audi