Ecclestones verkauft 69 Formel-1-Autos
Drei Jahrzehnte lang leitete Bernie Ecclestone die Formel 1 wie ein König. Er machte daraus eine der erfolgreichsten Sportveranstaltungen der Welt. Big Bernie sammelte auch Rennwagen wie andere Briefmarken. 69 Grand-Prix-Rennwagen stehen in seinem Besitz. Die grösste Formel-1-Sammlung der Welt will Ecclestone nun verkaufen.
Mit 94 Jahren überlegen sich die meisten Menschen einen Rollator zu kaufen. Nicht so Bernie Ecclestone, der 69 Formel-1-Autos zu verkaufen hat. Sie haben richtig gelesen: 69 Rennwagen hat der ehemalige König der Formel 1 in den letzten 50 Jahren gesammelt. Selbstverständlich handelt es sich nicht um irgendwelche Hinterbänkler-Fahrzeuge, sondern nur um die Creme de la Chrom.
Big Bernies Sammlung umfasst historische Rennfahrzeuge aus den letzten sieben Jahrzehnten des Grand-Prix-Sports. Dazu gehören einige der bedeutendsten Rennwagen, die je gebaut wurden. Zu den Highlights zählen insbesondere die Ferraris, mit denen Legenden wie Mike Hawthorn, Niki Lauda und Michael Schumacher Weltmeister wurden.Viele dieser Autos, wie die Ferrari 375 F1, mit dem Alberto Ascari 1951 den Grossen Preis von Italien gewann, haben ikonischen Status.
Besonders seine Zeit als Teamchef von Brabham, die ihm zwei Fahrerweltmeisterschaften für Nelson Piquet brachten, ist komplett dokumentiert; eine weltweit einzigartige Sammlung – auch technischer Innovationen wie zum Beispiel die Einführung von Karbonbremsen.
Über 50 Jahre hinweg hat der heute 94-Jährige Rennwagen gesammelt – eine rollende Chronik der Motorsportgeschichte. Zu den 69 Rennwagen gehört auch der Vanwall VW10, der mit Sir Stirling Moss am Steuer den ersten britischen Formel-1-Rennsieg errang.
Krönung des Formel-1-Sport
Jedes Auto seiner Sammlung hat Ecclestone aus einem bestimmten Grund ausgewählt: wegen seiner einzigartigen Renngeschichte oder seiner Bedeutung für die Formel 1. „Ein Grand-Prix-Auto, insbesondere ein Formel-1-Wagen, ist die Krönung des Sports“, sagt Ecclestone. „Diese Maschinen sind nicht nur Fahrzeuge, sondern Ausdruck technologischer Spitzenleistung und Innovation.“
Wie kam es zur Entscheidung zum Verkauf? Der mehrfache Milliardär hat das Geld nicht nötig. Für Ecclestone ist der Verkauf eher ein Akt des Weiterlebens seines kulturellen Erbes. „Ich liebe alle meine Autos“, sagt er, „aber es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, was mit ihnen geschieht, wenn ich nicht mehr da bin. Nachdem ich sie so lange gesammelt habe, möchte ich wissen, dass sie in guten Händen sind.“ Sicher nicht die schlechteste Idee eines 94-Jährigen.
Eine einmalige Gelegenheit
Um die weltweit einzigartige Kollektion zu versteigern, wurde das spezialisierte, britische Auktionshaus Tom Hartley Jnr. engagiert. Tom Hartley Jnr., der die Versteigerung organisiert, betont die Einzigartigkeit dieses Verkaufs: „Dies ist die bedeutendste Rennwagen-Sammlung der Welt. Eine solche Kollektion wurde noch nie zuvor angeboten und wird es vermutlich auch nie wieder.“ Hartley hofft, dass einige dieser Fahrzeuge künftig nicht nur in privaten Sammlungen glänzen, sondern auch wieder auf Rennstrecken zu sehen sein werden. „Diese Autos gehören zu den bedeutendsten technischen Meisterwerken, die je gebaut wurden“, sagt er. „Heute sehen Formel-1-Wagen fast alle gleich aus, aber damals waren sie individuelle Kunstwerke, die auch im Museum of Modern Art ausgestellt sein könnten.“
Text: Jürg Zentner
Bilder: Tom Hartley Jnr.