El Roqstar mit Spassfaktor
Genau wie der sehr erfolgreiche Skoda Enyaq soll nun auch der kompakte Elroq den Markt der Elektrofahrzeuge erobern. Wir sammelten vom neuen kompakten Familien-Stromer Fahreindrücke.
Elektro-SUV gibt es wie Sand am Meer. Und in der Regel sind sie gross, teuer und schwer. Der SUV-Bauch eignet sich ideal für grosse Akkupakete, was Elektro-SUVs auf dem Markt besonders beliebt macht. Doch ganz nebenbei ist das SUV-Segment seit Jahren das Wachstumsstärkste im Automobilmarkt. In Tschechien führt der thermische Skoda Kodiaq die Beliebtheitsskala an, dicht gefolgt vom elektrischen Enyaq. Nun setzt Skoda mit dem Elroq, einem kompakten Elektro-SUV, noch eins drauf.
Tech-Deck-Face
Aus der Ferne ist der Elroq sofort als Skoda zu erkennen. Die neue Front, das sogenannte «Tech-Deck-Face», zeigt sich aerodynamisch und glatt. Segmentierte Tagfahrlichter und clever integrierte Radar- sowie Kamerasysteme verleihen ihm eine Hightech-Optik. Die Seitenansicht erinnert an den grösseren Enyaq, doch dank seiner kürzeren Überhänge wirkt der 17 Zentimeter kürzere Elroq dynamischer und bulliger. Mit seiner schlichten, modernen Formensprache fungiert er als Hingucker – nicht aufdringlich, aber selbstbewusst. Und das trotz seines kompakten Formats. Der Elroq misst 4,5 Meter in der Länge und hat einen Radstand von fast 2,8 Metern. Sein Leergewicht bleibt unter zwei Tonnen. Farblich bietet Skoda neun Lackierungen, ergänzt um drei Unifarben. Besonders exklusiv: «Timiano Green», das nur für den Elroq verfügbar ist.
Gut ausgenutzt
Auch der Innenraum beweist, dass der Elroq mehr ist als nur ein elektrisches Pendant des Karoq. Dank des grosszügigen Radstands profitieren vor allem Passagiere in der zweiten Reihe: Zwei Erwachsene oder drei Jugendliche finden hier bequem Platz, mit spürbar erhöhter Beinfreiheit. Nachhaltige Materialien wie recycelte Textilien und veganes Leder machen den Innenraum zukunftstauglich.
Im Zentrum des Cockpits thront ein 13-Zoll-Touchscreen, der durch ein optionales Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen ergänzt werden kann. Wie gewohnt denkt Skoda praktisch: Das Ladekabel verschwindet in einem Netz unter der Hutablage, der Regenschirm ist in der Tür verstaut, und die Tempo-Alarmierung lässt sich mit einem Knopfdruck stummschalten. Simply clever eben.
Allrad und RS-Variante geplant
Der Elroq basiert auf der bewährten MEB-Plattform des VW-Konzerns und startet mit zwei Heckantriebs-Versionen: dem Elroq 60 mit 150 kW/202 PS und 310 Nm Drehmoment sowie dem leistungsstärkeren Elroq 85 mit 210 kW/285 PS und 585 Nm Drehmoment. Skoda hat bereits die Allrad-Versionen und eine RS-Variante angekündigt, die ab der zweiten Jahreshälfte 2025 folgen.
Batteriegrössen
Die Zahl nach dem Modellnamen gibt einen Hinweis auf die Batteriegrösse. Der Elroq 85 verfügt über eine Brutto-Batteriekapazität von 82 kWh und schafft laut WLTP eine Reichweite von bis zu 581 Kilometern – beeindruckend für sein Segment. Auch das Laden geht flott: Mit bis zu 175 kW Ladeleistung ist die Batterie in nur 25 bis 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen. Clever: Wird das Ladeziel per Navigation ausgewählt, konditioniert sich die Batterie automatisch für eine optimale Ladegeschwindigkeit. Simply clever, auch hier.
Gut unterhalten
Während der Probefahrt zeigt der Elroq, dass er sich eher auf Komfort als auf Sportlichkeit konzentriert – und das macht er gut. Unser Testfahrzeug, ein Hecktriebler mit 85-kWh-Batterie, rollt auf eleganten 20-Zoll-Felgen und ist mit adaptiver Fahrwerksregelung (DCC – Dynamic Chassis Control) ausgestattet. Das Fahrwerk bügelt Unebenheiten souverän aus und sorgt für eine entspannte Fahrt, egal ob auf der Autobahn oder in der Stadt. Doch beim Durchtesten der unterschiedlichen Fahrmodi fällt auf, dass wir kaum einen nennenswerten Unterschied verspüren, trotz der sich im Härtegrad anpassenden Dämpfer. Im Sportmodus mag das Fahrwerk etwas härter reagieren, und der Lenkwiderstand nimmt etwas zu. Dennoch bleibt die Front, wie bei vielen Elektrofahrzeugen, leider zu gefühllos und taub. Er bleibt also stets eher ein souveräner Gleiter. Skoda setzt Sicherheit und Fahrkomfort eben an erster Stelle. Doch auch sportlich orientierte Fahrer können auf ihre Kosten kommen, einfach nur etwas anders als bisher angenommen.
Macht richtig Spass
Den Elroq zu fordern, also bewusst über seinen Grenzen zu bewegen, macht richtig Spass. Kleine Hüftschwünge hier und da machen das ESP schon mal nervös, zaubern dem Fahrer jedoch ein Lächeln auf die Lippen. Das zu weiche Fahrwerk verneigt sich höflich in jeder Kurve. Mit dem Verzicht auf zackige Lenkbewegungen wirkt man dem Wanken des Aufbaus entgegen und spielt mit dem traktionssuchenden Fahrzeug etwas. Auf leicht feuchter Fahrbahn lässt er sich spielerisch aus der Reserve locken: Mit einem charmanten Seitenhieb am Kurveneingang, tanzt er schon mal über alle vier Räder rutschend durch die Kurve. Schnell ist man so definitiv nicht unterwegs, dafür ganz sicher mit hoch nach oben gezogenen Mundwinkeln.
Die wilde Kurvenhatz ad acta gelegt und das Fahrzeug wieder anständig bewegt, gibt der Elroq den unauffälligen Alltagshelden. Ruhig in der Gangart und ruhig im Inneren trüben lediglich die teigige Bremse und die unsensible Stromannahme etwas. Dennoch hinterlässt der Elroq insgesamt einen positiven Eindruck, der Komfort und Sicherheit über alles stellt. Ein Fahrzeug, dass dank zahlreicher Assistenzsysteme ein rundum verlässlicher Begleiter im Alltag ist. Für den Alltag, ob als Pendlermobil oder Familien-Droschke, der Elroq bietet die nötige Sicherheit im Alltag.
Nachschauen
Der Skoda Elroq ist kein wilder Roqstar, sondern ein durchdachtes Elektro-SUV, das bewährte Technik mit cleveren Innovationen kombiniert. Besonders im Alltag spielt er seine Stärken aus – als Pendlermobil, Familienauto oder Langstreckenheld. Mit einem Einstiegspreis von rund 36000 Franken bietet er ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Im Vergleich zu Wettbewerbern wie dem VW ID.4 aus dem eigenen Familienkreis oder dem Hyundai Kona Electric aus Korea punktet der Elroq vor allem mit cleveren Details, einem modernen Design und seiner markentypischen Schlichtheit. Skoda hat es geschafft, Komfort, Nachhaltigkeit und Praktikabilität in einem kompakten Paket zu vereinen. Das Ergebnis: ein Volltreffer, der das Zeug hat, an die Erfolge des grossen Bruders Enyaq anzuknüpfen.
Text: GAT
Bilder: Skoda