Vollelektrisch: Mercedes-Benz G 580 EQ
Wenn kleine Kinder ein Auto zeichnen, sieht es ungefähr so aus wie die G-Klasse von Mercedes-Benz. Daran hat sich in den 45 Jahren ihrer Bauzeit praktisch nichts verändert. Selbst jetzt nicht in der vollelektrischen Version, die sogar eine Panzerdrehung machen kann.
Haben Sie gewusst, dass 80 Prozent aller seit 1979 hergestellten Mercedes-Benz G-Klasse-Modelle immer noch auf den Strassen unterwegs sind? Das sind rund 400’000 Stück. Umso erstaunlicher, weil viele G-Klassen im Militäreinsatz dienten oder im öffentlichen Dienst harte Arbeit verrichten mussten. Zugegeben – die meisten stehen in Tiefgaragen von Villen.
G-Class Experience Center
Warum ausgerechnet die Mercedes G-Klasse zum Lieblingsauto der «Reichgewordenen» und «Schöngemachten» wurde, ist schwer zu erklären. Obwohl man seine persönliche G-Klasse so individuell wie einen Privatjet konfigurieren kann (rund eine Million Varianten), kann die G-Klasse vor allem eins: Einen Berg hoch und wieder runter. Der Schöckl – der Grazer Hausberg, wo die G-Klasse gebaut wird – gilt dabei als Massstab. Für alle, die selbst mal das Schöckl-Feeling haben wollen: Eine kleinere Version des Mount Schöckls gibt es im G-Class Experience Center in Graz – ein echtes Erlebnis.
116 kWh Akku an Bord
Auch wenn man es dem Mercedes-Benz G 580 EQ optisch nicht ansieht, ja nicht mal die Nomenklatur es erahnen lässt, ist der G 580 die erste vollelektrische G-Klasse von Mercedes-Benz. Drei Tonnen schwer wird der Offroad-Schrank, der in der untersten Schublade ein 116 kWh Elektropaket hat, das im Leiterrahmen integriert ist und von einem speziellen Unterbodenschutz vor Schäden bewahrt wird. Bis 473 Kilometer weit reicht der Akku gemäss Hersteller – natürlich nicht im Gelände. Die vier Elektromotoren (einer pro Rad) sind am Leiterrahmen befestigt und bieten viermal 108 kW Leistung (insgesamt 432 kW/587 PS).
Im Kriechgang auf der Pirsch
Leiterrahmen, Starrachse am Heck und zuschaltbare Geländeuntersetzung: Die Geländigkeit bleibt auch bei der vollelektrischen G-Klasse erhalten. Weil jeder Elektromotor einzeln steuerbar ist, sind mechanische Differenzialsperren unnötig. Die geometrischen Offroad-Eigenschaften, wie Böschungs- und Rampenwinkel, sind praktisch identisch mit den Schwestermodellen. Der Mercedes-Benz G 580 EQ ist sogar noch besser im Gelände unterwegs: Im lautlosen Kriechgang drehen die Elektromotoren extra höher, um mehr Kraft zu generieren und ausserdem nicht zu überhitzen. Im Kriechgang schleicht der Mercedes-Benz G 580 lautlos durchs Gelände – neu sogar durch 85 Zentimeter tiefes Wasser, was 15 Zentimeter mehr ist als bei der Verbrenner-Variante. Wieder auf der Strasse beschleunigt das Drei-Tonnen-Gefährt in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das schafft nicht mal das G 63-Modell.
G-Turn – der coole Move
Das verrückteste neue Feature aber ist der «G-Turn», der über eine Wippe am Lenkrad aktiviert wird. Dann wird die G-Klasse zum sich drehenden Glücksrad. Ohne Lenkeinschlag, nur durch die gegenläufig rotierenden Räder, macht die G-Klasse eine Panzerdrehung und kreiselt auf der Stelle. Was für ein cooler Move ist das denn!
Preis: Mercedes-Benz G 580 EQ Edition One kostet knapp 200’000 Euro.
Text: Jürg Zentner
Bild: Mercedes-Benz