Ferrari SP48 Unica – frei nach Shakespeare
Schon Shakespeare wusste einst: „Wie es euch gefällt“. Und für die Mannschaft aus Maranello sind die Sonderprojekte nach Kundenwunsch der neue Superhit in Sachen Umsatz. Mit dem Ferrari SP48 Unica betritt nun ein neues millionenteures Einzelstück die Bühne.
Die Zeiten, in denen man tiefgreifende Individualisierung Drittherstellern, Veredlern und Tunern überliess scheinen endgültig vorbei. Hat es bei den Briten und Italienern sowieso Tradition gehabt sich seine eigene Karosserie auf den Technikrahmen schneidern zu lassen, hat in der jüngeren Vergangenheit vor allem Porsche mit seinem margenstarken Exclusive-Programm für Wirbel gesorgt. Seit einiger Zeit hat man aber auch bei Ferrari nachgezogen – in noch grösserem Stil: SP, für Sonderprojekte, kürzt sich die Abteilung ab, die nahezu jeden Kundenwunsch erfüllt.
Der Ferrari SP48 Unica ist eine Art „Greatest Hits“-Album
Im Falle des jüngsten Familienmitglieds, dem Ferrari SP48 Unica, schien der Kundenwunsch gar nicht so ausgefallen zu sein. Stattdessen schien sich der solvente Sammler bei seinem „one-off“ für ein „best-off“ entschieden zu haben. Denn das Äussere ziert so ziemlich jedes Detail aus der aktuellen Designsprache der Italiener.
Fangen wir beim Heck an: Geschlossen, ohne Scheibe, stattdessen aerodynamisch funktional. So kennt man es vom V12-Topmodell 812 Competizione. Die Motorabdeckung geht in ein organisch wirkendes Dach über, das nahtlos in eine visierartig übergreifende Frontscheibe ausläuft. So kennt man es vom Einstiegs-Sportler 296 GTB. Die Front hingegen, mit den tiefliegenden Scheinwerfern und dem 3D-geformenten Wagenfarbe-Gittergrill wirkt stark an den Ferrari Roma angelehnt.
Familien-Erbstück mit kraftvoller V8-Biturbo-Technik
Doch das Vererben von Familien-DANN geht beim Unica noch weiter. Denn wer sich die Silhouette anschaut, der sieht klar den F8 Tributo vor sich. Von ihm bekommt der SP48 auch mit Abstand die meisten Teile spendiert – unter dem Blech ist nahezu alles 1:1 vom V8-Mittelmotor-Renner übernommen. Angefangen vom Chassis über den 710PS-Biturbo-Motor, bis hin zum Interieur.
Nur bei den Bezugsstoffen im Cockpit geht der Unica wieder einen Unikat-Weg. Allerorten kommt laserperforiertes Alcantara zum Einsatz, dem eine Lage orange-roter Stoff hinterlegt wurde, damit die Aussparungen passend zum Sonderwunsch-Lack der äusseren Kohlefaser-Hülle glitzern.
Der letzte SP mit V8?
Für Techniker interessanter als die Optik-Spielereien ist allerdings die Frage nach den Nachfolgern. Ist der Ferrari SP48 Unica womöglich das letzte Sonderprojekt auf Basis eines traditionell angetriebenen V8-Motors? Weitere Modelle dürften eher auf dem – auch von uns – hochgelobten 296 GTB mit seinem V6-Aggregat basieren, oder eben auf den hybridisierten Nachfolgern des F8. Andererseits: Mit Geld lässt sich bekanntlich (fast) alles kaufen. Und bei einem geschätzten Stückpreis im deutlich siebenstelligen Bereich darf man sich bei seinem Sonderprojekt sicher auch den Motor frei auswählen.
Text: ai Online Redaktion/DF/FM
Bilder: Ferrari