Ford E-Tourneo – Elektro-Abendteuer-Van
Ford bringt den vollelektrische E-Tourneo Custom als Gegner des VW ID. Buzz an den Start. Er punktet mit Batteriesystem vom E-Pick-Up F-150 Lightning, umfangreicher Ausstattung und bis zu neun Sitzplätzen. Neben dem rein elektrischen Antrieb werden noch immer Diesel- und Plug-in-Hybrid-Antriebe angeboten. Preise sind noch nicht bekannt.
Freunde elektrischer Vans haben bald mehr Auswahl: Ford bringt seinen familienfreundlichen Kastenwagen ab Mitte 2023 als E-Tourneo Custom auf den Markt. Der positioniert sich ziemlich direkt gegen den VW ID.Buzz, hat aber einen entscheidenden Vorteil. Während der Wolfsburger vorerst nur mit fünf Sitzen und einem Radstand zu haben ist, bietet Ford bis zu neun Sitzplätze und verschiedene Abmessungen an. Wer sich gar nicht mit Elektro-Anfreunden kann, findet auch Plug-in-Hybride und Dieselalternativen im Angebot. Besonders für die Schweiz spannend: Auch Allradantrieb ist zu haben. Preise liefert Ford vor Marktstart Mitte 2023 nach. Aktuell startet der Tourneo Custom bei 50'530 Franken. Das neue Modell dürfte etwas teurer werden, der E-Tourneo Custom bei rund 70'000 Franken starten.
Fünf Ausstattungslinien
Fünf Ausstattungslinien gibt es. «Titanium» (Bild) ist dabei noble mit vielen Extras.
Der neue E-Tourneo Custom ist im Prinzip eine PKW-Version des neuen Ford Transit. Bis auf die zusätzlichen Seitenfenster unterscheidet er sich optisch nicht von seinem Nutzfahrzeug-Bruder. Die E-Version hebt sich durch Änderungen an Grill und Leuchtengrafik ab. Wie gehabt sind fünf verschiedene Ausstattungslinien zu haben, wobei «Active» mit unlackierten Kunststoffbeplankungen rundum mehr Abendteuerfeeling mit sich bringt.
«Active» (Bild) bringt eine robuste Optik mit und richtet sich an Freizeitsportler.
Das passt, denn Ford will sich neu ausrichten und in Zukunft Abendteuer- und Freizeitfeeling verströmen. Wie gehabt ist auch «Sport» wieder verfügbar, wohl mit Rally-Streifen und anderen optischen Goodies.
Masse: Unter zwei Meter Höhe
Zu den genauen Abmessungen des Vans verrät Ford noch nicht viel. Ausser, dass es zwei Radstände geben werde und die Höhe unter zwei Metern bleibe. Damit bleibt der Tourneo Custom tiefgaragentauglich. Fahrwerksseitig setzen alle Tourneo ab sofort auch an der Hinterachse auf Einzelradaufhängung.
E-Tourneo mit 370 km Reichweite
Batterieseitig setzt der 160 kW (218 PS) starke E-Tourneo auf Lithium-Ionen-Technologie vom F-150 Lightning. Im Van können die flüssigkeitsgekühlten Zellen 74 kWh (netto) speichern. Damit sollen bis zu 370 Kilometer Reichweite möglich sein. Aufgeladen werden kann der Akku mit maximal 11 kW (AC) beziehungsweise 125 kW (DC). Im Optimalfall vergehen von 15 bis 80 Prozent SOC (State of Charge) 41 Minuten.
Diesel und PHEVs verfügbar
Alternativ zum E-Antrieb gibt es den Tourneo Custom auch mit Plug-in-Hybrid (E-Reichweite: ca. 57 km) und drei Dieselmotoren. Sie leisten zwischen 136 und 170 PS und sind wahlweise an eine Sechsgang-Handschaltung oder eine Achtgang-Automatik gekoppelt. Die beiden stärkeren Diesel mit Automatik können auch mit Allradantrieb geordert werden, während für die beiden Schwächeren in Verbindung mit der Handschaltung eine Differenzialsperre an der Vorderachse verfügbar ist. Den E-Tourneo gibt es nur mit Vorderradantrieb. Die gebremste Anhängelast für die Diesel beträgt 2,5 Tonnen, der E-Tourneo kann noch zwei, der PHEV noch rund 1,8 Tonnen an den Haken nehmen. Die maximale Nutzlast beträgt bei allen Varianten eine Tonne.
Flexible Sitzkonfiguration
Die Sitzkonfiguration im soll laut Ford dank einem Schienensystem besonders flexibel sein. Serie sind acht, auf Wunsch neun Sitze mit drei Plätzen vorne. Das schlankere Armaturenbrett soll vorne mehr Platz bieten. Das Sync4-Infotainment wird über einen 13 Zoll grossen Bildschirm gesteuert und verfügt über drahtlose Smartphone-Anbindung, hinter dem Lenkrad sitzt ein Digitalcockpit. Zudem bietet der Tourneo Custom eine 2,3-kW-Steckdose.
Standardmässig liefert Ford 19-Zoll-Alufelgen und Matrix-LED-Scheinwerfer. Gegen Aufpreis gibt es elektrische Schiebetüren mit Fuss-Sensor, 3-Zonen-Klimaanlage, B&O-Soundsystem und ein Glasdach. Auch ein adaptiver Abstandstempomat mit Spurhalteassistent, ein Rückfahrbremsassistent sowie eine umfangreiche Einparkhilfe mit Kamerasystem sind erhältlich.
Besonders für Flottenkunden interessant: Via 5G ist der Tourneo Custom ins Ford Pro-Ökosystem integriert. So kann etwa der Fuhrpark gemanagt werden. Es lässt sich aber auch der Ladezyklus aus der Ferne beobachten oder anpassen. Ab 2024 kann der Tourneo Custom auch via NFC-Karte statt herkömmlichem Schlüssel geöffnet und gestartet werden.
Preise wohl ab über 50'000 Franken
Zu den Händlern kommen Ford E-Tourneo Custom und die anderen Antriebsvarianten ab Mitte 2023. Preise gibt Ford zu einem späteren Zeitpunkt bekannt. Der noch aktuelle Tourneo startet in der Schweiz bei 50'530 Franken, für das neue Modell dürften sie leicht ansteigen. Wir schätzen, dass der E-Tourneo ab rund 70'000 Franken kosten wird. Das wären etwa 2500 Franken mehr als ein VW ID.Buzz, der dann allerdings auch weniger Sitzplätze mitbringt.
Text: Moritz Doka
Bilder: Ford