Bullikarawane

Hochgefühle

Wenn aus Menschen Freunde werden, wenn aus einer Reise ein Abenteuer wird, wenn die geteilte Leidenschaft zum Erlebnis wird, dann werden einen die Erinnerungen daran nie mehr verlassen. Die Bullikarawane 2020 hat stattgefunden. Und wie!

Veröffentlicht am 28.09.2020
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Eigentlich stand das Midsummer-Bullifestival an der Ostsee auf dem Plan. Doch es wurde ebenso wie  der geplante Werksbesuch in Hannover Opfer des Virus.

«Bleiben wir zu Hause», hiess es. Also organisierten Claude Schaub und ich zum 70. Geburtstag des VW Bus eine Karawane durch die Schweiz. Das Thema ist hochaktuell, wie wir bei den Rekognoszierungsfahrten feststellten. Selten seien so viele Camper anzutreffen, hiess es bei der Reko in den Bergen. Einige reagierten mit Ablehnung, die – mit Verlaub – schlaueren Gemeinden haben auf das Bedürfnis reagiert, etwa mit ToiToi-Klos auf einem improvisierten Stellplatz.

Die Karawane rollt

Birrfeld, am 25. August morgens um halb acht. Sieben historische und drei aktuelle Bullis haben sich auf dem Parkplatz des AMAG-Logistikzentrums eingefunden. Die Begrüssung ist freundlich und uns Organisatoren freut die bunt gemischte Truppe – auffallend viele VW Busse befinden sich in Frauenhand. Ein kurzes Briefing, Verabschiedung durch den Brand-Director VW-Nutzfahrzeuge Rico Christoffel und die Karawane setzt sich in Bewegung. Die alten voraus, die neuen hinterher. Die Gruppe von elf Fahrzeugen ist überschaubar. Der Weg führt Richtung Mittelland, durchs Seetal ins Luzerner Hinterland und an den Napf. Die Fahrt über dessen Ausläufer bietet eine einmalige Aussicht. Das Mittelland ist definitiv nicht langweilig. Und die bis zu 64 Jahre alten Veteranen halten pro-blemlos mit. Auf der Lüderenalp gibt es einen ersten Zwischenhalt. Die Stimmung ist entspannt, die bunte Reihe der Bullis lockt Passanten an.

Die Bullikarawane in Willisau.

Z'Alp

Die Karawane meistert den Schallenberg und durchquert Thun, das Simmental hoch, bis die Route in Oberwil scharf rechts abbiegt, die Strasse steigt steil an, Schotter löst den Asphalt ab. Enge Spitzkehren und ungesicherte Abgründe säumen den Weg. Die Fahrerinnen und Fahrer nehmen es gelassen – wie ihre alten Autos. Nicht minder bemerkenswert ist die Wendigkeit der neuen California. Sie schaffen die engen Kurven in einem Zug, auch das Schlussfahrzeug, der Grand California. Vor der Bergwirtschaft und der Alpkäserei der Morgetenalp bezieht die Bullikarawane ihr Nachtlager. Alex und seine Partnerin Dominique erwarten uns bereits. Die Berner Oberländer haben die direkte Route gewählt. Auch Sarah holt die Karawane später ein. Respekt, nicht jede oder jeder wäre dieser Strasse allein gefolgt. Doch die versierte Bullifahrerin lässt sich nicht abschrecken. Gut gegessen wartet ein zum Jacuzzi umfunktioniertes Chäschessi auf die Karawane. Einige steigen gar erst nach Mitternacht wieder heraus. Der klare Sternenhimmel ohne Fremdlicht ist ein Traum …

Nicht zu viel und nicht zu wenig

Am nächsten Morgen streckt diese oder jener den Kopf wieder aus der Schiebe- oder Klapptür. Die Hühner gackern, sogar Hasen hoppeln um die Bullis. Frieda, der Langhaardackel von Sarah, hat die Alp schon erschnüffelt. Zeit für den Abstieg. Eine bunte Perlenkette hangelt sich den Hang hinunter – im selben Gang runter wie hoch. Wir beschliessen, aus Zeitgründen die Autostrasse nach Interlaken und dann  die rechte Seite des Brienzersees nach Inntertkirchen und Richtung Grimsel zu fahren. Die einspurige Strasse nach Oberaar ist pro Stunde nur zehn Minuten offen. Am Pass zeigt Beats und Nadines T2 Westfalia  eklatanten Leistungsmangel. Der Bus quält sich so im ersten Gang den Berg hoch. Alle schaffen jedoch das knappe Zeitfenster. Die Aussicht auf den Stausee und Oberaargletscher ist atemberaubend. Bergab leidet mein T1 Ambulanz an Bremsfading, neue Beläge inmittelprächtige Trommeln zu montieren, war suboptimal, es stinkt. Kleine Gänge helfen abermals dem Problem ab.

Aber Tempo ist kein Faktor, das Ankommen ist wichtiger – und dem Postauto hoch nach Binn nicht im Weg zu stehen, unserem Ziel der zweiten Etappe. Im 1,5 Kilometer langen schnurgeraden Tunnel ins Binntal erschallt das Bollern von neun luftgekühlten Boxermotoren. Bea hat sich uns am Brienzersee angeschlossen. Ihr rot-grauer, sehr femininer T1 ist eine Augenweide.

Camping, das heisst eine Dusche und Zeit, sich frisch zu machen – auch die Autos. Sarah beweist, die VW-Szene hat die Genderfrage schon beantwortet. Sie fragt nach einer Prüflampe, holt ihr Werkzeug und stellt Kollege Beat, im lahmen T2 Westfalia unterwegs, die Zündung korrekt ein – der Leistungsmangel ist behoben.

 

Überhaupt, die Frauen rocken das Geschehen. Jessica mit dem blauen T2a-Hochdach eröffnet eine lange aus Campingtischen zusammengesetzte  Tafel und lädt mit Bea in ihre kleine Wagenburg ein. Der Style, die Leidenschaft, mit dem Bus zu leben und damit die Welt zu entdecken, das ist echt. Da wächst eine Gruppe heran, die sich mehr zu sagen hat als Small Talk. Das Leben ist herrlich an diesem Abend.

Zweiter Etappenhalt im Binntal: Schrauben und das Leben geniessen.

 

Der Tag der Tausend Kurven

Der Simplon folgt am nächsten Tag. Die Fernverkehrsroute scheint kein Vergnügen. Ein Schleichweg über Furten und auf Schotter bildet die abenteuerliche Alternative – alles legal befahrbar. Mittagessen gibt es in Zwischbergen, einem Seitental bei Gondo. Uns erwarten weitere Spitzkehren, echter Lenksport und Ruhe am Bergbächlein.

Tausend Kurven und die heimkehrenden Grenzgänger fliegen uns danach im Centovalli entgegen. Ein Bad in der Maggia – sogar Hund Frieda wagt sich auf Jessicas Stand-up-Board – und eine Pizza bringen Erholung. Und wo ein Stuhl steht, sitzt heute Abend ein Freund oder eine Freundin in der Wagenburg: Bea, Jessica, Sarah, Larry, Martina, Rolf, Alex, Dominique, Beat, Nadine, Claude, das Team von Volkswagen und ich.

Am Freitag regnet es. Doch das stört uns wenig. Die California müssen zurück ins Birrfeld. Wir aber fahren im Nebel über den San Bernardino und hängen in Andeer noch eine Nacht an. Es gibt noch so viel zu erzählen – und Sarah hat uns einen Kuchen gebacken, klar im Bus, wo sonst?

Text: Martin Sigrist

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