

Trackday à la Bugatti
Der Paul Ricard Circuit wurde zum Spielplatz eines exklusiven Kreises von Bugatti-Bolide-Besitzern, die ihr schmuckes Hypercar nicht als Trophäe in die Garage stellen wollen. Der etwas andere Trackday.
Trackdays. Manche kennen das: Am Vorabend lädt man den Transporter voll. Slicks, Werkzeugkiste, Drehmomentschlüssel. Am besagten Tag heisst es früh aufstehen, der Frau, die das sicher mit gaaaaanz viel Verständnis begleitet, noch einen Schmatzer aufdrücken und dann los – ab zum Männerspielplatz.
Vor Ort wird Luftdruck geprüft, am Setup gefeilt, bis die Finger schwarz und die Stirn vom Schweiss glänzt. Zwischendurch ein schneller Kaffee aus dem Pappbecher, später dann Pommes rot-weiss und Unmengen von Cola und Energydrinks. Irgendwas muss den Blutzucker ja oben halten. So läuft das. So lieben wir das.
Trackday, ja. Aber Bugatti-Style.
Dann gibt es noch „Feeling The Track“ – den Trackday à la Bugatti. Keine Kabelbinder. Kein Klebeband. Keine Hektik. Keine Improvisation. Einfach eine exklusive Zusammenkunft der Bugatti-Bolide-Besitzer auf dem Circuit Paul Ricard. Hier treffen sich Gleichgesinnte. Eine kleine, sehr feine Community, die nicht nur eine Bolide besitzt, sondern auch weiss, was sie damit tun will: fahren. Schnell. Präzise.
Die Fahrzeuge? Einzelanfertigungen, individuell konfiguriert. Black Carbon mit Ruby, Blue Carbon, Nocturne – Amen. Und doch eint sie alle eines: die Leidenschaft für Technik am Limit.
Zum Warmwerden beginnt so ein Tag mit ein paar Kennenlernrunden im Fahrschulauto – einem Porsche 911 GT3 RS. Einrollen, sich langsam der Strecke und dem Tempo vertraut machen. Danach folgt das, warum alle hier sind: 1’850 PS, W16-Motor mit vierfachem Turbofön und ein Trockengewicht von gerade einmal 1’450 Kilogramm. Zahlen, die jeden Gegner im Autoquartett pulverisieren. Beispiel gefällig? Beschleunigung in unter fünf Sekunden – auf 200. Topspeed? Offiziell 380 km/h oder bis der Fahrer vom Mut verlassen wird.
Die Bolide rollen in Formation auf die Strecke. Jeder Fahrer fokussiert. Runde um Runde steigern sie sich, getrieben von der Suche nach dem perfekten Flow. Hier geht es nicht um den letzten Zehntel, sondern um die perfekte Symbiose zwischen Mensch und Bolide.
Männer und Gefühle
„Feeling The Track“ ist mehr als nur ein schneller Tag auf der Strecke. Es geht um das Erlebnis. Um das Verstehen der Technik. Darum, den Bolide nicht nur zu fahren, sondern zu fühlen. Unterstützt werden die Teilnehmer dabei von den Werksfahrern Bruno Spengler und Andy Wallace – beide wissen, wie man einen Rennwagen bewegt, letzterer sogar, wie man Weltrekorde schlägt.
Und am Ende bleibt dasselbe Bild wie bei jedem Trackday: Glückliche Piloten, faszinierende Technikgeschichten und ein, zwei kalte Biere im Sonnenuntergang.
Text: GAT
Bilder: Bugatti
Video: Bugatti