100 Jahre Giovanni Michelotti

Der rote Dämon – Experimente am Fiat 8V

Berühmt sind die Sonderversionen für Maserati und Ferrari, die Giovanni Michelotti für seine Auftraggeber Farina, Vignale oder Ghia zeichnete und die häufig nur inoffiziell als „Michelotti“ gekennzeichnet waren. Ein solcher Exot ist der "Demon Rouge" auf Basis des Fiat 8V.

Veröffentlicht am 23.12.2021

Für Enzo Ferrari schuf Giovanni Michelotti bereits seit der Frühzeit der Marke mit dem Cavallino Rampante zahlreiche Versionen des 166, 212 oder 340: die Liste umfasst 192 Fahrzeuge. Für Maserati entstanden ebensoviele Fahrzeuge, aber auch für Cisitalia, Fiat, Lancia, Alfa Romeo bis Abarth, Moretti, Innocenti oder OSI. 

Der berühmte Otto Vu (8V) von Dante Giacosa mit Zweiliter-Achtzylinder lieferte bis 127 PS und war je nach Karosserie für über 200 km/h gut. Damit liess es sich an der Mille Miglia gut mithalten. Es entstehen ingesamt 114 Fahrzeuge, teilweise mit Werkskarosserie, aber auch von Zagato oder Vignale. Für letzteren schuf Michelotti den "Roten Dämon", der auf dem Turiner Autosalon 1953 für erhitzte Gemüter sorgte.


Um es freundlich auszudrücken: Er wirkte extrem ungewohnt! Das lag an diversen Aspekten. So ist die Front sehr schmal, weil die Scheinwerfer nicht aussen, sondern im Kühlergrill sitzen. Die Motorhaube steigt an, soweit so schön, aber hinter der Frontscheibe wandert die Gürtellinie in die Horizontale um in die damals häufig anzutreffenden Finnen auszulaufen. Auch der Glashimmel und der hohe Schwarzanteil an Dach und Heck sind formales Neuland.



Der am wenigsten bekömmliche Bereich dürfte allerdings die zugekniffene, ovale Heckscheibe darstellen, die der Linie jeglichen "Speed" nimmt. Michelotti war mit diesem Design ganz klar experimentell unterwegs um neue Formen abseits des Mainstreams zu untersuchen: kann gefallen, muss aber nicht ... 


Text: Stefan Fritschi

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