Da steppt der grosse Panda
Fiat bläst die (Zünd-)Kerzen aus. Ganze 125 Stück brennen auf der Torta di Compleanno. Auf dem Dach des ehemaligen Werkes in Turin-Lingotto feiern die Italiener das grosse Geburtstagsfest. Es defilieren Altes, Neues und Geheimes, aber vor allem Elektrisches ...
Seit 125 Jahren brummt Fiat durch Italien und den Rest der Welt. Am 11. Juli 1899 wurde das Unternehmen als «Società Anonima Fabbrica Italiana di Automobili – Torino» gegründet. Und das wurde nun auf der legendären, ovalförmigen Teststrecke auf dem Dach gebührend gefeiert.
Leidenschaft, die Leiden schafft
In Italien geht es selten ohne Drama oder Emotionen. Das gilt für so ziemlich alles. (Als Italiener darf ich das sagen). Die Liebe zu einem Fiat ist von Leidenschaft geprägt, weil es ein Auto ist, das Leiden schafft. Rost, Zuverlässigkeit sowie Qualitätsdefizite haben am Image gekratzt, das ebenfalls korrodierte. Doch es entstanden auch Erfolgsgeschichten; solche, die mit dem Fortschritt Italiens verknüpft sind, dem Aufschwung, der Mobilisierung der Massen, usw.
Preise ab 25’000 Euro für Stromer
Ikonen wie der Fiat 500 oder der Fiat Panda schreiben Geschichte. Diese soll der Grande Panda um ein weiteres Erfolgskapitel ergänzen. Der Grande Panda wurde in Turin entwickelt und basiert auf der CMP Smart Car Plattform von Stellantis. Es wird ihn als Elektrofahrzeug und auch als Hybrid geben. Mit Preisen ab 25’000 Euro für den Stromer ist er ein echtes Schnäppchen. Sogar unter 20’000 Euro soll es laut Olivier François, CEO von Fiat und CMO von Stellantis, einen Grande Panda geben, der weder einen reinen Verbrennungsmotor noch ein Schaltgetriebe hat – ein Hybrid mit Doppelkupplungsgetriebe. Kurz gesagt: Ein erschwingliches Stadtauto für die täglichen Wege.
Stadtmodellmasse
Der Grande Panda wächst in alle Richtungen, bleibt aber knapp unter der Vier-Meter-Marke. Mit einer Breite von 1,76 Metern und einer Höhe von 1,57 Metern besitzt er Stadtmodellmasse. Ob er allerdings auch so wendig durch die engen Gassen alter italienischer Dörfer kommt wie der Ur-Panda? Platz hat es für fünf Personen plus 360 Liter Kofferraum.
Details erinnern an Ur-Panda
Die rechteckigen Scheinwerfer im Pixel-Panda-Look und die grossen, dreidimensionalen Panda-Schriftzüge an den Seiten sind echte Hingucker. Am Heck gibt’s vertikale Rückleuchten, die an den Original-Panda erinnern. Besonders clever: Dem integrierten On-Board-Charger kann man ein spiralförmiges Ladekabel aus der Nase ziehen, mit der sich bis zu 7 kW AC-Strom reinpfeifen kann. Im Innenraum durften die italienischen Designer ihrer Kreativität freien Lauf lassen. So ziemlich jedes Detail erinnert an den Ur-Panda und die Turiner Herkunft.
“Panda made with love”
Zwei grosse Bildschirme dominieren das Armaturenbrett, hinter dem eine Bambusfasern-Rolle Nachhaltigkeit symbolisiert. Die Bambox – ein Handschuhfach im Stil des Ur-Panda – ist eine nette Reminiszenz. Moderne Features wie USB-C-Ladebuchsen, induktive Ladematte und elektrische Handbremse sind ebenfalls an Bord.
Die gesteppten Sitze mit eingesticktem „Panda made with love in Fiat“ sind aus Textil und besitzen integrierte Kopfstützen. Die Rücksitze laden augenzwinkernd zu „Make love in Panda“ ein. Der kastenförmige Aufbau sorgt für ein grosszügiges Raumgefühl in der zweiten Reihe. Selbst voll besetzt, bleibt noch genug Kofferraum übrig – ganze 60% mehr Ladekapazität als beim aktuellen Panda und sogar mehr als der Fiat 500X.
Eng verwandt mit Citroen C3
Auch wenn viel Hartplastik verwendet wurde, ist das bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse verzeihlich. Der Grande Panda ist technisch eng mit dem Citroen C3 verwandt und hat einen 83 kW (113 PS) starken Motor sowie eine 44 kWh Batterie, die eine Reichweite von bis zu 320 Kilometern bietet. An der Steckdose lädt er mit 7 kW (optional 11 kW), und Gleichstromladungen sind mit bis zu 100 kW möglich. Dazu muss das Kabel aber schon in die hintere Luke geschoben werden.
Pandina lebt weiter
Fans des abgelösten Pandas müssen nicht traurig sein: Die dritte Generation bleibt als Pandina mindestens bis 2026 erhalten. In einem Werbespot teasert Fiat zwei neue Modelle an, die auf der CMP Smart Car Plattform basieren und grösser als der Grande Panda sein werden. Ein klassischer Allrad-Nachfolger sei technisch nicht möglich. Eine Alternative mit Hybridantrieb vorne und elektrischer Hinterachse wäre allerdings technisch machbar, meint Olivier François. Als CEO von Fiat und CMO von Stellantis kann er ja mal an entsprechender Stelle unseren Wunsch nach einem Grande Panda 4xe weitergeben.
Mehr davon in der nächsten Ausgabe der auto-illustrierten.
Text: GAT
Bilder: Fiat