

Die besten 10 Rallye-Fahrer ever
“Rallye ist, wenn man auf einer Strasse fährt, die keine ist, mit einem Auto, das das nicht sollte”, sagte Rallye-Legende Walter Röhrl über den wohl spektakulärsten Autorennsport. Auf der Liste der besten Rallye-Fahrer gibt es aber noch bessere als “das Genie auf Rädern”, wie ihn Niki Lauda adelte.
10. Ari Vatanen (FIN): 1981 Weltmeister, 10 Siege

Charismatisch, mutig und ein Poet am Lenkrad. Als Vatanen im Jahr 1985 einen schweren Unfall hatte, meinte er: “Ein wahrer Sieg ist, wenn du wieder aufstehst.” Und er stand immer wieder auf, egal wie quer sein Ford Escort über die Piste rutschte. Später gewann Vatanen viermal die Rallye Dakar, obwohl er sich einmal übel in der Wüste verirrte. Nach seiner erfolgreichen Rennfahrerkarriere wurde er EU-Politiker.
9. Hannu Mikkola (FIN): 1983 Weltmeister, 18 Siege

Hannu Mikkola gilt als einer der Urväter der modernen Rallye-Ära und wurde mit dem Audi Quattro zur Legende. Audi-Ingenieure nannten ihn “den Vater des Quattro-Erfolgs”. Mikkola meinte einmal: “Rallye ist kein Sport für Helden. Es ist ein Spiel für Menschen mit zu viel Vertrauen in sich selbst.” Typisch trockener finnischer Kommentar. Genau wie dieser: “Er wollte sicher nur meinen Lunch”, sagte Mikkola seelenruhig, als er bei der Safari-Rallye 1987 in seinem Camp von einem Löwen überrascht wurde.
8. Marcus Grönholm (FIN): 2 Titel (2000, 2002), 30 Siege

Der charismatische Publikumsliebling war schon als Kind vom Motorsport fasziniert. Als 13-Jähriger fing Grönholm an Motocross zu fahren, bis ihn eine Knieverletzung am Weitermachen hinderte. So wechselte er vom Töff ins Auto. Legendär sein Spruch: “Ich bin nicht verrückt – nur schnell.” Am Steuer aggressiv, ausserhalb des Autos humorvoll. “Auto kaputt – Fahrer auch fast. Aber Spass war’s!”
7. Walter Röhrl (GER): 2 Titel (1980, 1982), 14 Siege

“Ein Rallyeauto ist wie ein Löwe – wenn du Angst zeigst, frisst es dich.” Walter Röhrl hat nie beschönigt, wie brutal die Grenze zwischen Kontrolle und Chaos ist. Der technisch brillante Fahrer wurde zur Ikone des Rallyesports, obwohl er “nur” zwei WM-Titel hat. Aber vielleicht waren es auch seine markigen Sprüche, die ihn zur Legende machten: “Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat, es zu fahren.” Und er weiss, wovon er redet. 1983 verweigerte er den Start, weil er den Audi Quattro “noch nicht reif fürs Gewinnen” fand. Er sollte Recht haben.
6. Juha Kankkunen (FIN): 4 Titel (1986, 1987, 1991, 1993), 23 Siege

“If you want to win, hire a Finn”, lautet ein bekannter Spruch im Motorsport. Ruhig und abgeklärt, driften die Finnen, als wäre es in Finnland ein Schulfach. Ein Prototyp dieser Art von Rennfahrer war Juha Kankkunen. Vier Titel mit drei Teams – das schaffte sonst keiner. Röhrl bezeichnete seinen Konkurrenten als “Gentleman auf Schotter”. Dass ihn nichts aus der Ruhe brachte, bewies er in Kenia 1991, als er 50 Kilometer mit gebrochener Servolenkung fuhr – und danach im Ziel gemütlich einen Kaffee trank.
5. Tommi Mäkinen (FIN): 4 Titel in Folge (1996 – 1999), 24 Siege

Tommi Mäkinen fuhr kühl wie der arktische Wind – hochpräzis zirkelte er seinen Mitsubishi Lancer auf Eis und Schotter. Er spürte die Traktion wie ein Tier die Beute. “Wenn du denkst, du fährst schnell – du bist schon zu spät.” Seine Präzision und Schnelligkeit brachten ihm den Übernamen 'The Flying Finn'.
4. Colin McRae (GBR): 1995 Weltmeister, 25 Siege

Im Zweifel Vollgas, lautete das Motto der britischen Rallye-Legende. Waghalsig, spektakulär und oft unberechenbar, könnte man seinen Fahrstil bezeichnen. Das lag in der Familie: Colin McRae war der Sohn des fünffachen britischen Rallye-Meisters Jimmy McRae sowie der ältere Bruder des Rallye-Fahrers Alister McRae. Das Talent wurde ihm also schon in die Wiege gelegt. McRae brachte den Rallye-Sport auch ins Wohnzimmer. Es erschienen rund ein Dutzend Videospiele der Colin McRae-Serie, die sich millionenfach verkauften. Der Publikumsliebling starb 2007 tragisch bei einem Helikopterabsturz.
3. Carlos Sainz (ESP): 2 Titel (1990, 1992), 26 Siege

Der “Matador” ist immer noch in aller Munde, zuletzt als viermaliger Dakar-Gewinner. Und natürlich wegen seines Sohnes Carlos Sainz Jr., der erfolgreich in der Formel 1 unterwegs ist. Sainz gilt als Ingenieur im Fahreranzug und als akribischer Arbeiter. Legendär sein Satz: “Ein Fehler, und du bist Beifahrer deines eigenen Unfalls.” Manchmal ist es auch Schicksal. 1998 verlor er den Weltmeistertitel – nur 500 Meter vor dem Ziel.
2. Sébastien Ogier (FRA): 8 WM-Titel (2013 – 2021), 58 Siege

Der Franzose dominierte den Rallyesport fast ein ganzes Jahrzehnt. Taktisch brillant, nervenstark und schnell – egal ob auf Asphalt oder Schotter. Er hat die Rallye Monte-Carlo als Rekordsieger mit zehn Erfolgen gewonnen, darunter acht in der WRC. Ogier machte seinem Spitznamen “Professor” alle Ehre. Loeb nannte ihn einst “den würdigsten Rivalen”. Was für eine Ehre.
1. Sébastien Loeb (FRA): 9 WM-Titel (2004 –2012), 80 WRC-Siege

Niemand hat mehr Rallyes gewonnen als Sébastien Loeb. “Man fährt ständig am Limit – aber das Limit bewegt sich.” Das bedeutet: Rallye ist keine exakte Wissenschaft, sondern ein Tanz auf wechselndem Untergrund. Loeb beherrscht alle dieser Tänze und gilt als Meister der Präzision. Bekannt für eisige Ruhe, selbst bei 200 km/h zwischen Bäumen. Der Teamchef von Citroën sagte einst: “Er fährt, als würde er die Zukunft kennen.” Loeb ist der Inbegriff von Kontrolle im Chaos – und damit der grösste Rallye-Fahrer aller Zeiten.
Text: auto-illustrierte.ch
Bilder: div.


