

The Cars of … Dean Martin
«He’s the king of cool.» Das sagte niemand Geringerer als Elvis Presley über Dean Martin. Der Entertainer liebte schöne Autos, fuhr sie, bis sie ihn langweilten oder kaputt gingen. Seine Auto-Biografie liest sich wie ein Best-of aus Eleganz, Exklusivität und Hollywood-Exzentrik.
Dean Martin war ein Mann der Gegensätze: tagsüber Golfspieler, Autoliebhaber und Familienmensch – nachts Entertainer, Frauenheld und Trinker. Trotz jovialem Auftreten blieb er unnahbar und verschlossen – selbst gegenüber seiner Familie.
Geboren 1917 als Dino Paul Crocetti, kämpfte er sich zuerst als Boxer (Kid Crochet), dann als Komiker (mit Jerry Lewis), als Sänger («That’s Amore») und TV-Star («The Dean Martin Show») an die Spitze der amerikanischen Unterhaltung. Zusammen mit Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. prägte er als Rat Pack das Gesicht von Las Vegas. Insgesamt stand Dean Martin 52 Jahre im Rampenlicht.
Er trank, rauchte und fuhr Autos mit derselben Lässigkeit, mit der er sang. Er galt als einer der coolsten Fahrer seiner Zeit – nie gehetzt, nie aggressiv, immer so smooth unterwegs wie seine Songs.
Am 25. Dezember 1995 starb Dean Martin im Alter von 78 Jahren an Lungenkrebs. Las Vegas dimmte zu seinen Ehren zehn Minuten die Lichter. Doch innerlich, so sagte Jerry Lewis, sei Dean bereits 1987 gestorben – an dem Tag, als sein Sohn Dean Paul bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Bevor er sich in den 1980er-Jahren aus dem Showbusiness zurückzog, pflegte Martin ein entspanntes Verhältnis zu Autos: Er liebte sie, reparierte sie aber nicht. Wurde etwas mühsam, wurde es ersetzt. So entstand eine der exzentrischsten und vielfältigsten Auto-Lebensläufe Hollywoods.
Cadillac Eldorado Brougham

Rollender Nachtclub mit Edelstahl-Dach, Parfümzerstäuber und Cocktail-Set – perfekt für jemanden, der nach einer Show nicht heimfuhr, sondern schwebte. Wie viele Stars der 1950er- und 1960er-Jahre liebte Dean Martin Cadillacs; der Eldorado Brougham war sein mobiles Wohnzimmer.
Cadillac Eldorado Convertible (1950er/60er)

Pastellfarben, Chrom ohne Ende und ein Fahrer, der den Ellbogen lässig aus dem Fenster hängen liess. Dean Martin war ein Cool-Meme, lange bevor das Internet erfunden wurde.
Ford Thunderbird

Mit dem Durchbruch Anfang der 1950er-Jahre kamen die Geschenke an sich selbst: mehrere Thunderbirds – das Must-have der Ära. Viele Fotos zeigen Dean in einem T-Bird der ersten beiden Generationen. Passte zu ihm: Humor eines Lounge-Sängers, Coolness eines Playboys.
Ghia L6.4 Coupé (1962)

Vielleicht das stilvollste Statement eines Rat-Pack-Mitglieds. Nur 26 Exemplare entstanden, und Martins Wagen gehörte zu den auffälligsten: schwarze Lackierung, ovale Scheinwerfer, Glasdach, viel Chrom. Unter der Haube: ein Chrysler-V8 mit rund 300 PS.
Lamborghini Miura P400 (1967)

Ein Supersportwagen für einen Superstar. Martins Miura war eines der ersten US-Exemplare und steht heute in Jay Lenos Sammlung. Der V12 brüllte wie ein Konzert in Monte Carlo, die Silhouette elektrisierte den Vegas Strip. Für Dean war der Miura pure Verführung.
De Tomaso Mangusta Fantuzzi Targa (1967)

Ein seltener Fantuzzi-Targa-Umbau, der in mehreren Besitzerregistern Martin zugeschrieben wird. Dramatische Linien, Mittelmotor, Exotenfaktor zehn von zehn. Wie lange er ihn behielt, ist unklar – aber er passt perfekt in Martins exzentrischen Fuhrpark.
Ferrari 330 GTC (1966)

Der kultivierte Cousin unter den V12-Ferraris. Ideal für jemanden, der zwischen Studio, Golfplatz und Nachtclub pendelte. Sammelregister bestätigen seinen Besitz – vermutlich nur kurze Zeit, wie es seiner Ungeduld entsprach.
Facel Vega (HK500 / Facel II )

Dean Martin besass mehrere Modelle der französischen Luxusmarke Facel Vega – damals die Wahl der Hollywood-Elite, lange bevor Rolls-Royce zum Standard wurde. Ein Facel war exklusiv, schnell und hatte die Aura jener europäischen Grandezza, die perfekt zu Martins Image passte. Unter der elegant gezeichneten Karrosserie arbeiteten kraftvolle Chrysler-V8-Motoren, die dem glamourösen Coupé ein fast amerikanisches Donnern verliehen.
Ferrari 400 / 400i

Der Ferrari 400 war Ferraris Gentleman-GT – ein V12-Boulevard-Cruiser mit Automatik, also genau das richtige Auto für jemanden, der lieber smooth als aggressiv fuhr. Martin soll einen 400 bzw. 400i besessen haben, was gut zu seiner Lebensphase in den späten 1970ern und frühen 1980ern passt: weniger Show, mehr Komfort, aber immer noch Stil. Der 400 war eines der ersten Ferrari-Modelle, das serienmässig mit Automatik angeboten wurde – ein Feature, das Dean geschätzt haben dürfte.
Cadillac Estate / Sport Wagons (1970–1976)

Legendär! Ein 1970er Eldorado-Wagon von George Barris, ein ultra seltener 1972er Estate Wagon (1 von 2) und ein 1976er Castilian Fleetwood Estate. Riesige Luxusliner mit Platz für Golfbags, Gäste – oder einen Kater. Leder, Chrom, Überlänge: Deans mobile Gentlemen’s Clubs.
Stutz Blackhawk (1972–1976)

Goldakzente, endlose Motorhaube, Teppiche in Nerzoptik. Martin besass mindestens drei Blackhawks. Einer wurde nach einem Unfall zerstört – das Nummernschild «DRUNKY» war womöglich Erklärung genug. Der Stutz war der vielleicht beste Ausdruck seines Glamours: barock, ironisch, unverschämt luxuriös.
Jaguar XKE 2+2 V12 (1972)
Der legendäre «Dean Martin Jaguar-Mord»: Auf dem Weg zum Golfplatz streikte der Motor, Martin stieg aus und erschoss den Wagen. Der E-Type blieb eine Ikone – Dean aber hatte genug.
Cadillac Eldorado (1973)

Einer seiner zuverlässigsten Alltagsbegleiter. Gross, weich, souverän – ein rollender Rückzugsort. Dean hatte mehrere Modelle der frühen 1970er-Jahre.
Cadillac Castilian Fleetwood Estate Wagon (1976)

Einer von nur elf gebauten Castilian-Wagons. Dean kaufte ihn bei Casa de Cadillac, dem Star-Hotspot. Ein Luxuswohnzimmer auf Rädern – perfekt für diskrete Abgänge nach langen Nächten.
Rolls-Royce Corniche Cabriolet (1986)

In seinen letzten Jahren fuhr Martin am liebsten Rolls-Royce. Die Corniche war sein finales Kapitel: aristokratische Gelassenheit, nostalgischer Klang – wie seine späten Platten.
Bilder: Div.


