Lexus RX

Lexus RX – Genussvoller Gleiter

Anfang Januar rollt die fünfte RX-Generation zu den Händlern. Frisch aufgepeppelt und zu 95 Prozent komplett neu, macht sie Jagd auf BMW X5 & Co.

Veröffentlicht am 29.09.2022

Lexus verkauft sich vor allem in Europa unter Wert. Dabei hat man gar nicht nötig, sich kleiner zu machen. Die Produkte stimmen jedenfalls. Sie sind zumeist komfortabel eingerichtet und das noch dazu zu einem vernünftigen Preis.

Mit der fünften RX-Generation wollen die Japaner jetzt das Premiumsegment aufmischen. Seit gut
24 Jahren in Lexus-Diensten, verkaufte sich das Modell mehr als 33,5 Millionen mal. Rund 300 000 Einheiten waren davon für den europäischen Markt bestimmt – in 24 Jahren wohlgemerkt. Macht gerade einmal 12 500 Fahrzeug pro Jahr. Erfolgreich sieht also anders aus.

Selbstbewusster Auftritt

Mit dem Newcomer soll nun alles anders werden. Das nötige Rüstzeug haben ihm die Entwickler mit auf den Weg gegeben, um Audi, BMW und Mercedes die Stirn bieten zu können. So tritt das stattliche SUV bei einer unveränderten Länge von 4,89 Metern sehr dynamisch an. Mit der neu auf dem riesigen Kühlergrill sitzenden spitzen Nase und den schmalen Scheinwerfern tritt es sehr selbstbewusst auf. Und dank des auf 2,85 Meter angewachsenen Radstands (+60 mm), 25 Millimeter mehr Breite sowie der breiteren Spur (v./h. 15/50 mm) gibt’s natürlich auch mehr Platz im Innern. Ja, man scheint wie ein Fürst zu reisen. Vorne auf sehr komfortablen Sitzen und hinten auf der Dreierbank. Im Fond weiss der Japaner mit genügend Bein- und Kopffreiheit zu überzeugen. Das, obwohl die Dachlinie gegenüber dem Vorgänger noch etwas steiler abfällt. Und die 612 Liter Fassungsvermögen, die der Kofferraum zur Verfügung stellt, sind noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Durch Umklappen der Fondlehnen dürfte sich das nicht vom Hersteller angegebene Stauvolumen auf mindestens 1200 Liter belaufen.

Sehr dominant und dem Fahrer zugewendet, wird jetzt ein 14-Zoll-Touchscreen zur Schaltzentrale im Cockpit. Schnell findet man sich dank einfacher Führung in den Menüs und Untermenüs zurecht, Ja, und wer Lust hat, stellt sich die Anzeigen des optionalen Head-up-Displays ganz nach seinem Gusto ein. Klar, dass mit der Neuauflage auch die Erweiterung der Assistenzsysteme einhergeht. So trumpft der
RX 500h jetzt mit der vollautomatischen Einparkhilfe aus der Limousine LS auf, sodass sie sich dank einer Speicherfunktion drei regelmässig genutzte Parkplätze merken kann. Schneller reagiert überdies das Pre-Crash-Safety System, dass die Objekte auf der Strasse schneller erkennt und entsprechende Manöver einleitet. Und ein Notfall-Lenkassistent greift beim Ausweichen von Hindernissen dem Fahrer hilfreich unter die Arme, während der Müdigkeitsassistent bei Anzeichen von Müdigkeit oder Ablenkung den Fahrer warnt. Gerade dieses Feature war auf den Testfahrten teils etwas nervig, da es bereits bei kurz gedrehtem Kopf schon anfängt zu alarmieren. Dafür ist der Safe Exit Assistent durchaus nützlich. Er warnt beim Öffnen der Türen vor von hinten ankommende Fahrradfahrer oder andere Verkehrsteilnehmer.

Neuer Turbo Hybrid für den RX 500h

Neben dem Topmodell sind alle Varianten mit dem (elektrischen) Vierfüsserantrieb ausgestattet. Basismodell ist der 245 PS starke RX 350h gefolgt vom RX 450h+ mit 306 PS. Ein Novum des stärksten RX-Vertreters, dem 500 h, ist, dass erstmals ein Turbo-Benziner in einem Hybrid des Konzerns verbaut ist. Und statt des aufwändigen Hybrid-Synergy-Drives, übernimmt ein Sechsgang-Automat die Verwaltung der Zahnkränze. Doch dafür war ein kleiner Trick nötig. So hat man statt des Hydraulikwandlers eine Elektromaschine verbaut. Und dank der beiden Elektromotoren, die dem 2,1 Tonnen schweren SUV einen ordentlichen Punch verleihen, marschiert der 371 PS und 645 Nm starke Fünftürer zügig in
6,2 Sekunden auf Tempo 100. Und das verzögerungsfrei, da die beiden E-Motoren dem 2,4-Liter-Turbo gerade im unteren Drehzahlbereich auf die Sprünge helfen. So fällt das Fahrgefühl sehr souverän aus. Und wer es etwas ruhiger angehen lassen will, kann mit dem Edel-SUV rund 65 Kilometer durch die Agglomerationen stromern. 

Zum Cruisen besonders geeignet

Die optimale Kraftzuteilung übernimmt die Allradsteuerung. Ein System, das bereits im RZ 450e verbaut ist. Je nach Fahrsituation reagiert sie deutlich schneller als jedes mechanisches System. Von der Grundauslegung ist das Fahrwerk auf Komfort getrimmt. Ideal also zum Cruisen. Dank der optimierten GA-K-Plattform, die nebst einer verbesserten Karosseriesteifigkeit für ein niedrigen Schwerpunkt sorgt, lässt sich auch dank der Hinterradlenkung sehr sportlich durch die Kurven pfeilen. Wankbewegungen waren auf der Testfahrt, wenn überhaupt, nur ganz minimal spürbar. So ist dem RX eine gute Ausgewogenheit zwischen Komfort und Sportlichkeit nicht abzusprechen. Stimmt jetzt noch der Preis, hat der RX 500h auch dank der 10-Jahres-Garantie das Zeug dazu, BMW den ein oder anderen X5-Kunden abspenstig zu machen.

Text: Jörg Petersen
Fotos: Lexus

Technische Daten Lexus RX 500h

 
Motor Vierzylinder-Reihe, 2393 cm3
Leistung 200 kW/272 PS
Drehmoment 460 Nm bei 2000–3000/min
E-Motor vorn  
Leistung 64 kW/87 PS
Drehmoment 292 Nm
E-Motor hinten  
Leistung 64 kW/87 PS
Drehmoment 169 Nm
Systemleistung 273 kW/371 PS
Systemdrehmoment  645 Nm
Batterie Nickel-Metall-Hybrid
elektr. Reichweite ca. 65 Kilometer
Antrieb Allrad
Getriebe Sechsgang-Automat
Verbrauch (WLTP) 8,2–8,5 l/100km, Benzin
CO2, Effizienz 189 g/km, k. A.
0–100km/h 6,2 s
Spitze 210 km/h
L/B/H 4890/1920/1665 mm
Gewicht 2100 kg
Zuladung 650 kg
Kofferraum 612 l
Preis noch nicht bekannt
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