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Die EU – man muss sie einfach lieben

Ursprünglich hatte die Europäische Union die fesche Idee, Carbonfaser als „gefährlichen Stoff“ einzustufen und ab 2029 zu verbieten. Da hätten einige Hersteller aber ziemlich alt aus der Wäsche geschaut.

Veröffentlicht am 22.04.2025

Grund war eine Änderung in der EU-Richtlinie über Altfahrzeuge. Dabei wurde argumentiert, dass beim Recycling der Fahrzeuge winzige Carbonfasern freigesetzt werden könnten, die bei Hautkontakt so semi-geil sein könnten. Tolle Idee, doch die Änderung hätte massive Auswirkungen auf die Automobil- und Luftfahrtbranche gehabt. 

Weniger cool kam das bei ihnen an. Nicht nur die Sportwagen- und Tuning-Industrie wäre betroffen gewesen, sondern auch die gewöhnlichen E-Autos von Marken wie BMW, Tesla oder Hyundai hätten das Nachsehen gehabt. Das Verbot hätte die Branche vor grosse Herausforderungen gestellt. Da Carbonfaser gezielt eingesetzt wird, um Fahrzeuge leichter und energieeffizienter zu machen. 


Erst Richtlinien ändern, dann denken

Einen Vorgeschmack der Auswirkung konnte am Aktienmarkt beobachtet werden. Aktienkurse grosser asiatischer Carbonfaser-Hersteller wie Toray, Teijin und Mitsubishi Chemical brachen ein. Sie dominieren mit über 50 Prozent den Weltmarkt. Ein Fünftel der globalen Carbonfaser-Produktion geht in die Autoindustrie. In Zahlen gesprochen lag 2024 der Umsatz mit Carbonfaser bei rund 5,5 Milliarden US-Dollar – zu gross, um ihn für etwaigen Hautkontakt ohne Weiteres aufs Spiel zu setzen. 


Nun also – wie in letzter Zeit häufiger – die Rolle rückwärts: Das EU-Parlament bestätigte, dass Carbonfaser nicht auf die Liste der gefährlichen Stoffe gesetzt wird. Damit dürfte etwas Druck aus dem eh schon sehr aufgeheizten Kessel der Automobilindustrie genommen werden – vorerst. 


Und liebe EU: Wir haben unseren Kindern beigebracht, dass sich mit Brennesseln einreiben, nicht gerade eine Wohltat für die Haut ist. Vielleicht reicht es aus, bei recyceltem Carbon auch auf eine Art der Schulung zu setzen? 


Mit pädagogischem Feingefühl, eure auto-illustrierte

 

Text: GAT
Bilder: CC, BMW

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