Klassiker

Maserati 5000 GT – der Gipfel

In der aktuellen Ausgabe der ai (3/22) finden sich einige feine klassische Maserati. Und hier kommt jetzt auch noch der Maserati 5000 GT.

Veröffentlicht am 24.02.2022

Reza Pahlavi, einst Schah von Persien und nicht unbedingt über jeden menschenrechtlichen Zweifel erhaben, hatte eine Vorliebe für schnelle, italienische Fahrzeuge (und schöne Frauen). Es gelüstete ihn nach einem Maserati 3500 GT, doch nachdem er einige Exemplare zur Probe gefahren hatte, gelüstete es ihn nach dem Motor aus dem grossartigen, bärenstarken Rennwagen 450S.

Der Schah muss etwas Kleingeld liegen gelassen haben, denn man kam in Modena seinem Wunsch umgehend nach, verstärkte den Rahmen des 3500 GT, montierte den bösen, bösen 4,9-Liter-Achtzylinder mit Doppelzündung – und fertig war der Maserati 5000 GT. Eigentlich hätte es ja ein Einzelstück bleiben sollen, doch nachdem die Medien über das Fahrzeug berichtet hatten, gingen gleich mehrere Bestellungen ein.

Ab 1959 baute Maserati den 5000 GT in kleiner Serie, immer nur auf Bestellung. Der Wagen des Schah hatte einen Aufbau von Touring, mit dem von Carlo Bianchi Anderloni gezeichneten Entwurf wurden zwei (oder drei) weitere Exemplare ausgestattet, die sich alle in Kleinigkeiten unterschieden. Von Allemano kamen insgesamt 22 Exemplare, von Frua auch vier, dann gab es noch Einzelstücke von Michelotti, Bertone, Ghia, Monterosa und sogar Pininfarina (wobei jenes Fahrzeug eine sehr eigenartige Geschichte hat). Auf www.radical-mag.com findet sich eine Sammlung fast aller Modelle.

Ab 1960 wurde eine etwas zivilisiertere Version des Achtzylinder eingebaut (4941 ccm statt 4937 ccm, 325 PS statt 340 PS, ab 1961 auf Wunsch eine Benzineinspritzung von Lucas; der letzte 5000 GT mit Frua-Karosserie hatte dann den 4,7-Liter-Achtzylinder). Zu den Besitzern von 5000 GT gehörte neben dem Schah von Persien auch Aga Khan, Fernandino Innocenti, Gianni Agnelli, der Schauspieler Stuart Granger, der damalige mexikanische Staatspräsident Adolfo Lopez Mateos.

Die Maserati 5000 GT waren sehr, sehr grobe Geräte, locker über 250 km/h schnell - mit hinterer Starrachse und Scheibenbremsen erst ab 1963. Wir zeigen hier das Fahrzeug mit der Chassisnummer 103.026 aus Schweizer Besitz, Gewinner des ai-Sonderpreises bei der Schönheitskonkurrenz in Ascona im vergangenen Jahr (das wir noch im Detail vorstellen werden). Es trägt eine Karosserie von Allemano - und leider kann man es hier nicht hören. Aber in Maranello zuckte man jeweils zusammen, wenn ein 5000 GT gestartet wurde: Ferrari hatte dem Maserati nichts entgegenzusetzen.

Wie schon erwähnt, in der aktuellen Ausgabe der auto-illustrierte gibt es einige schöne Maserati zu bewundern, es findet sich ein exklusiver Fahrbericht vom neuen MC20, eine wunderbare Story zum grossartigen 450S und auch noch etwas zur wunderbaren A6GCS/53 Berlinetta von Pininfarina.

Text: Peter Ruch
Photos: Dario Fontana

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