Fusion von PSA und FCA

Megakonzern Stellantis wird Realität

Nachdem die von langer Hand vorbereitete Gründung des Megakonzerns "Stellantis" von allen Seiten genehmigt ist, geht es an die Detailausarbeitung. Und natürlich hat die Megafusion nicht nur positive Seiten ...

Veröffentlicht am 21.01.2021

Nach langer Vorbereitung und der Genehmigung durch alle Behörden wird die Vereinigung von PSA (Peugeot) mit FCA (Fiat-Chrysler) jetzt Wirklichkeit – wobei böse Zungen behaupten, es sei keine Vereinigung, sondern eine Übernahme von FCA durch PSA. Daher ist man gerade in Italien sehr verhalten optimistisch. Insbesondere die italienischen Gewerkschaften sehen FCA in der schlechteren Verhandlungsposition als die französische Seite.

Der Stellantis-Konzern wird künftig der viertgrösste Autohersteller der Welt hinter Volkswagen, Toyota und Renault-Nissan sein und unter anderem – je nach Zählweise – folgende 14 Marken unter einem Dach vereinigen: 

- PSA: Peugeot, Citroën, DS, Opel, Vauxhall 
- FCA: Fiat, Fiat Professional, Abarth, Alfa Romeo, Chrysler, Dodge/Ram/SRT, Jeep, Maserati, Lancia 

Lancia wird wohl bald Geschichte sein, Ferrari steht seit einiger Zeit auf eigenen Füssen.

Die diveresen Unternehmen unterhalten Werke in mehr als 30 Ländern. 400'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig bei Stellantis weltweit beschäftigt sein. Das neue Unternehmen ging diese Woche an die Börsen in Paris, Mailand und New York.

Möglichst keine Werkschliessungen

Stellantis-Chef Carlos Tavares hat sich jetzt über die Pläne des neuen Autokonzerns geäussert. Er will unter anderem die Profitabilität der italienischen Werke steigern und nannte Opel als Vorbild, wo Michael Lohscheller bereits gute Arbeit geleistet habe. Lohscheller dürfte daher auch weiterhin Chef von Opel/Vauxhall bleiben.

"Der Zusammenschluss von PSA und FCA ist ein fantastischer Schutzschild gegen soziale Probleme in den beiden Unternehmen", sagte Tavares auf die berechtigte Frage, ob es zu Stellenabbau kommen würde. So werde es die neue Grösse des neuen Unternehmens erlauben, Automodelle auf Einheitsplattformen und in Modulbauweise profitabel herzustellen, die es sonst nicht geben würde. Die Vielfalt würde wachsen.

Nach einer Anlaufs- und Findungsphase sollen jährliche Ersparnisse von mehr als fünf Milliarden Euro resultieren und zwar durch intelligente Einkaufs- und Investitionsstrategien, die Optimierung der Antriebsstrang- und Plattformnutzung sowie die Anwendung modernster Forschungs- und Entwicklungsmethoden.

Grössere Werkschliessungen seien vorläufig nicht geplant. Eine Ausnahme bildet das Vauxhall-Werk in Ellesmere Port in Grossbritannien mit über 1000 Mitarbeitern. Weil nach aktuellem Stand ab 2030 in Grossbritannien keine Diesel- und Benzinmotoren mehr neu zugelassen werden sollen, hängt die Fabrik in der Schwebe.

Der Stellantis-Konzern ist allerdings in Asien ziemlich schwach aufgestellt. Auf dem riesigen chinesischen Markt ist keine der Konzernmarken wirklich erfolgreich. Eine Taskforce untersucht, was sowohl bei PSA als auch bei FCA in den letzten Jahren in China schief lief. Wie dort verlorenes Terrain aufgeholt werden soll, liess Tavares zunächst offen. "Unausgeschöpftes Potenzial" gäbe es auch in Afrika, dem Nahen Osten, Ozeanien und Indien.

Stellantis-Konzernchef Carlos Tavares bei der Pressekonferenz letzte Woche

 

Text: Stefan Fritschi
Fotos: Stellantis

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