Test
Es gibt Dinge, die sind gefährlich, obwohl sie harmlos aussehen. Schwarze Katzen. Freitag, der 13. Und: Nico Rosberg mit einem Handy in der Hand. Seit einigen Jahren hält sich in der Formel-1-Szene ein Running Gag, der mittlerweile genauso viel Beachtung bekommt als so manche Strategieabteilung: Immer dann, wenn Ex-Weltmeister Nico Rosberg ein Selfie mit einem Fahrer, Auto oder Team schiesst, passiert kurz darauf etwas Unerfreuliches. Ein Unfall, ein Defekt, ein verpatzter Start – irgendwas geht immer schief. Fans nennen das inzwischen nur noch den „Rosberg-Fluch“.
Die Anfänge
Die Liste an Beispielen ist so lang wie amüsant. Monaco 2021: Rosberg postet ein Foto mit Leclercs Ferrari auf der Pole. Am nächsten Tag kann Leclerc wegen eines Defekts gar nicht erst starten. In Ungarn 2023 knipst Rosberg vor der Red-Bull-Garage – Verstappen verliert überraschend die Pole. Am nächsten Tag das gleiche Spiel mit Mercedes: Selfie mit Hamilton, und zack, äätsch Start verpatzt, Podium futsch. In Monza 2023 trifft es Carlos Sainz. Pole geholt, Rosberg ruft „Forza Ferrari!“ – und am Ende steht nur Platz drei für Carlos – not so smooth.
«No Rosberg Selfies»
Die Formel-1-Community hat längst ihr Urteil gefällt: Wenn Rosberg in deine Richtung postet, kannst du das Glück gleich im Kiesbett suchen. Selbst Teams fangen an, sich aktiv gegen den Pech-bringenden Rosberg zu wehren. McLaren stellte 2023 ein Schild auf: «No Rosberg Selfies» – inklusive durchgestrichenem Gesicht. Rosberg nahm’s mit Humor und kündigte an, dann eben direkt in der Fabrik vorbeizuschauen.
Das Beste an diesem Mythos: Rosberg selbst spielt mit. In Podcasts scherzt er über seine «Superkräfte» und räumt ein, dass seine Bilder möglicherweise «nicht helfen» – und fotografiert fröhlich weiter. Nico, was soll der Scheiss?!
In Singapur 2024 postete Rosberg ein Selfie nach Norris’ Sieg – und die Fans des Briten flehten Rosberg an: „Nico, bitte nicht! Wir brauchen die WM!“ Der Fluch schien eine Eigendynamik entwickelt zu haben. Achtung, der Rosberg schlägt wieder zu.
Rosberg’s neuster Streich
Und 2025 in Kanada? Da war's wieder soweit. Diesmal kein Fahrer-Foto, sondern ein Selfie direkt auf der Strecke – exakt dort, wo wenig später Lando Norris seinem McLaren-Kollegen Oscar Piastri erst ins Heck und dann noch in die Mauer bretterete. Ausfall. Punkte futsch. Und Rosberg? Hat wieder nur gelächelt.
Der «Rosberg-Fluch» ist natürlich nur ein Gag, mit einer erstaunlich hohen Trefferquote. Und deshalb wächst mit jedem neuen Selfie die Angst – vor dem nächsten Defekt, dem nächsten Dreher, dem nächsten Ausfall.
Kleiner Tipp an die Teams: Wenn Rosberg mit dem Handy im Fahrerlager auftaucht, einfach höflich winken – und schnell die andere Richtung nehmen. Sicher ist sicher.
Text: GAT
Bilder: @nicorosberg
