Mercedes CLA – Einstieg in die Zukunft
So stellt sich Mercedes-Benz also den Einstieg in die Marke vor. Der kleinste Vertreter der Luxusklasse wird die CLA-Klasse sein. Wie er aussieht? Die Stuttgarter haben schon mal ein wenig das Kleid angehoben. Interessanter ist, was er kann.
Entry Luxury; Als wir von der Strategie der Stuttgarter hörten, dachten wir zunächst an einen Scherz. Luxus als Einstieg? Da fragt man sich als kleiner Mann, ob man seinen alten Göppel überhaupt noch auf dem Parkplatz des Händlers abstellen darf, ohne dass er entsorgt wird.
Mercedes-Benz stand einst für den Traum vom Aufstieg – es gab ihn vom soliden Handwerkerbus über den gediegenen E-Klasse-Dienstwagen bis zur S-Klasse als Direktionsfahrzeug. Jetzt soll schon der Einstieg in die Marke betont luxuriös werden. Das wird sich wohl auch auf die eh schon luxuriös-hohen Einstiegspreise auswirken. Bleibt zu hoffen, dass der Spruch «Das Beste oder nichts» nicht plötzlich unfreiwillig ironisch daherkommt, wenn für viele das «Nichts» die einzig bezahlbare Option ist.
Lassen wir uns vom Preis nicht den Spass am Auto verderben! Wenn die A- und B-Klasse in naher Zukunft eingestellt werden, gilt der neue Mercedes-Benz CLA als Einstieg in die Mercedes-Welt. Er weist mit futuristischen Technologien, neuer Sternenoptik und einer vielseitigen Architekturplattform den Weg in Richtung Zukunft.
Wahlbeteiligung
Die neue Mercedes-Benz CLA-Klasse wird auf der vielseitigen MMA-Plattform aufgebaut. Auch die späteren Derivate GLA, GLB sowie die Koffervariante des CLA, der Shooting Brake, besitzen den neuen Unterbau. Beim Antrieb hat man die Wahl zwischen rein elektrisch oder Hybrid-Benziner. Elektrisch setzt man auf eine revolutionäre, weil reparaturfähige Batterie sowie schnelle Ladezeiten.
Der nachhaltige Stromer
Die Batterie besteht aus vier modularen Einheiten, die bei einem Defekt einzeln ersetzt werden können. Das stellt eine Seltenheit in der aktuellen E-Auto-Landschaft dar, wo sonst die gesamte Batterie ausgetauscht werden muss. Der neue CLA baut auf einer 800-Volt-Architektur auf. Mit 175 kW/238 PS setzt man leistungsmässig mehr auf Reichweite als auf Performance.
Bei der Batteriegrösse stehen zwei Varianten zur Auswahl: eine 58-kWh-Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP) oder eine 85 kWh grosse Nickel-Mangan-Cobalt-Batterie (NMC) mit Silizium-Anode. So konnte man die Energiedichte um rund 20 Prozent erhöhen. Höhere Kapazität bei gleichem Gewicht sollen Reichweiten bis zu 700 Kilometer möglich machen. Die Batterie lädt mit rund 250 kW in rund 15 Minuten auf eine Reichweite von 400 Kilometer.
Der Hybrid soll es richten
Schnelle Ladezeiten zum Trotz: Für alle, die sich mit der Elektromobilität nicht anfreunden können, stehen weiterhin Verbrenner im Programm. Vielleicht ist dies auch den aktuell bescheidenen Verkaufszahlen der elektrischen EQ-Modellen geschuldet. Der Hybrid soll es also richten.
Basis bildet der M 252, der als erster Motor der neuen FAME-Familie (Family of Modular Engines) gilt. Dieser Motor besteht aus einem neuen 1,5-Liter-Vierzylinder mit Mild-Hybrid-Technik. Er ist kompakt, effizient und soll dank innovativer Dämpfungstechnologien noch ruhiger agieren. Mit Leistungsstufen von 100 kW/136 PS, 120 kW/163 PS und 140 kW/190 PS mit jeweils zusätzlichen elektrischen 20 kW/27 Boost-PS, wird es mit dem M 252 jetzt nicht richtig wild, aber für das Daily-Business sollte es schon ausreichen.
In der Stadt sowie beim «Segeln» bis 100 km/h kann der CLA rein elektrisch angetrieben werden, bis die 1,3 kWh kleine Batterie ausgenuckelt ist. Hier bilden Elektromotor, Wechselrichtung und Getriebe eine Einheit, die nicht nur für Vortrieb sorgt, sondern den Benzinmotor auch im unteren Drehzahlbereich unterstützt, sodass dieser auf Touren kommt. Der M 252 arbeitet im Miller-Verbrennungszyklus und besitzt ein Aluminium-Kurbelgehäuse, Nanoslide-Technologie und einen Turbolader mit Segment-Turbine. Jetzt wissen Sie es – nur für den Fall, dass Sie morgen ausgefragt werden.
Ausgeschaltet
Das 8F-eDCT genannte 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe wird serienmässig bei allen Modellen verbaut. Das Rekuperationsverhalten wurde für eine geschmeidigere Verzögerung überarbeitet und die Energierückgewinnung findet in allen acht Gängen statt.
Sternenfaktor
Dank der aktuellen Tarnbemalung lässt sich das Design des CLA nur in Ansätzen erahnen. Kleinere Details sind trotzdem zu erkennen. Die Mittelklasse-Limousine der Stuttgarter wird den Stern nicht nur auf der Front tragen, sondern neu auch in den Frontscheinwerfern funkeln lassen. Das verleiht der Limousine einen futuristischen Look und setzt fort, was 2023 in der Mercedes-Benz E-Klasse mit Rückleuchten in Sternenoptik begonnen hat. Auch die Frontscheinwerfer werden mit sternförmiger Optik kommen. Die Unterschiede zwischen der Elektro- und Benzin-Version kann man an der geschlossenen Frontpartie erkennen, während die Verbrenner-Versionen klassische Kühlergrill-Elemente tragen.
Rekordjäger
Dass die elektrische CLA-Variante schon jetzt konkurrenzfähig sein wird, zeigt ein Rekord, der bereits im Testlauf gelang: 3’716 Kilometer in 24 Stunden. Das unter Laborbedingungen durchgeführte Experiment bedeutete eine durchschnittliche Reichweite von knapp 155 Kilometer pro Stunde. Dank der schnellen Lademöglichkeit liess man den CLA alle 90 Kilometer für rund zehn Minuten stoppen und nachladen.
Zukunft fährt CLA
Ob der CLA als reiner Stromer mit 800-Volt-Architektur oder als Hybrid vorfährt: Mit der neuen Mercedes CLA-Generation zeigen die Stuttgarter den Fahrplan in Richtung Zukunft.
Alltagstaugliche Technik kombiniert mit Nachhaltigkeit und innovativer Technologie sollen den Einstieg in die luxuriöse Mercedes-Welt bedeuten. Und da viele noch unentschieden sind, ob man sich für einen emissionsfreien Gleiter oder besser für einen Verbrenner entscheidet, bietet Mercedes seinen Kunden (noch) beides an. Zu welchen Preisen das in China angefertigte Modell angeboten wird, ist noch unklar.
Text: GAT
Bilder: Mercedes-Benz