Neuer Rolls-Royce Cullinan: Irre Details
Ein Rolls-Royce schwebt in eigenen Sphären. Beim Facelift des Cullinan zählen deshalb nicht mehr PS im V12, sondern die Länge der Ziernähte und die Anzahl Perforationen der Türdekoration. Da wird einem schwindelig!
Kaum zu glauben, aber wahr: Schon sechs Jahre ist es her, dass der Rolls-Royce Cullinan auf den Markt kam. Für die Briten hat er sich das erste SUV meistverkauften Modell gemausert und zudem das Durchschnittsalter der Kunden gesenkt – von 56 auf 43, in manchen Märkten sogar noch niedriger. Trotzdem hatte man beim Facelift – bei Rolls-Royce «Series II» genannt – anderes im Sinn als Bildschirme und Elektrifizierung.
Neues Design: Breiter und weniger wuchtig
Die grössten Veränderungen gibt es beim Design. Weniger «trutzburgig» sollte das SUV werden, dafür breiter wirken. Dies erreichte man durch flachere Scheinwerfer mit neuem, in die Breite und nach unten gezogenem Tagfahrlicht. Der Kühlergrill ist nun erstmals beleuchtet. Die Schürzen wurden ebenfalls angepasst. Hinten wurden grössere Auspuffblenden integriert. Die Felgen im neuen Design fallen mit 23 Zoll jetzt noch eine Nummer grösser aus.
Ob das Facelift gelungen ist oder nicht, wird die Käuferschaft entscheiden. Mit den Designgeschmäckern profaner Autokäufer hat so ein Cullinan nichts am Hut. Wer es sportlicher mag, kann erneut den Cullinan Black Badge ordern. Der hebt sich nun durch ein eigenes Bodykit und in Wagenfarbe lackierte Schürzen stärker ab.
Sitze mit 2,2 Millionen Stichen
Im Innenraum beginnt das Staunen dann so richtig. So gibt es im Armaturenbrett jetzt eine Vitrine mit beleuchteter «Spirit of Ecstasy»-Kühlerfigur. Im Angebot sind nun erstmals textile Bezüge aus Bambus. Die Perforationen sollen an die Wolken im Himmel über der Rolls-Royce-Fabrik in Goodwood erinnern. In der neuen hinteren Zweisitz-Anlage sind nicht weniger als 1,7 Kilometer Ziernaht mit bis zu 2,2 Millionen Stichen vernäht. Die Türen zieren perforierte Muster mit 408'284 einzelnen Stichen, während die Augen des Beifahrers über ein neues, beleuchtetes Panel streifen. Im Zweifel ist das aber sowieso alles egal, weil ohnehin jeglicher Kundenwunsch nach Farben, Stickereien und Materialien erfüllt wird.
Das Armaturenbrett beherbergt jetzt das neue Infotainmentsystem des elektrischen Spectre, während hinter dem Lenkrad ein Digitalcockpit sitzt. Es wird aber noch immer viel Wert auf analoge Anmutung und Bedienbarkeit gelegt. Zu den Annehmlichkeiten gehören eine Soundanlage mit 1400 Watt und zwei Bildschirme im Fond, die jeweils einzeln mit Bluetooth-Kopfhörern gekoppelt werden können.
Der 6,75-Liter-V12 bleibt erhalten
Die Technik im Verborgenen wurde praktisch nicht angefasst. Nur das Fahrwerk erhielt eine leichte Überarbeitung, um mit den grösseren Felgen zu harmonieren. Motorseitig bleibt es beim 6,75-Liter-Twinturbo-V12 mit 571 PS und 900 Nm Drehmoment. Der Black Badge leistet 600 PS. Elektrifizierung? Nicht in Sicht. Zumindest noch nicht.
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Bestellbar ist der neue Rolls-Royce Cullinan Series II ab sofort. Zu den Preisen gibt es keine Informationen. Getreu dem Motto: Wer fragen muss, kann ihn sich sowieso nicht leisten.
Text: Moritz Doka
Bilder: Rolls-Royce