3,2,1 … Meins für 51,16 Mio. Euro

Mercedes Rennwagen erzielt Rekordbetrag

Vor kurzem kam in Stuttgart eine Ikone des Rennsports, ein technisches Kunstwerk und ein echtes Stück Geschichte unter den Hammer. Für den Mercedes W 196 R Stromlinienwagen von 1954 wurden 51,16 Millionen Euro geboten. Das macht ihn zum teuersten Grand-Prix-Rennwagen der Welt. Nur noch ein Mercedes war teurer ...

Veröffentlicht am 09.02.2025

51,16 Millionen Euro: Soviel brachte die RM Sotheby’s Versteigerung des Mercedes-Benz W 196 R Stromlinienwagen in Stuttgart. Der Grund für die Rekordsumme: Das Auto mit der Fahrgestellnummer 00009/54 hat Renngeschichte geschrieben. Am Steuer dieses Autos gewann 1955 der fünfmalige Weltmeister Juan Manuel Fangio den Grand Prix von Buenos Aires, bevor Sir Stirling Moss damit am Grand Prix von Monza die schnellste Rundenzeit fuhr.

Dann passierte das Unglaubliche: Am 11. Juni 1955 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans starben 84 Zuschauer, als nach einem Unfall ein Rennauto in die Zuschauerreihen geschleudert wurde. Bis heute ist das die schlimmste Katastrophe im Motorsport. Mercedes stellte ihre Rennaktivität sofort ein.

Somit bildete dieses Auto den Abschluss einer grossartigen Ära, in der die Silberpfeile den Rennsport dominierten. Unter der stromlinienförmigen Karosserie arbeitet ein 2,5-Liter-Achtzylinder-Motor, der 290 PS auf die Piste brachte. Direkteinspritzung, desmodromische Ventilsteuerung: Dieses Auto war nicht nur schnell – es war seiner Zeit weit voraus. 

Silberpfeil mit Stromlinienkarosserie

Was den Mercedes-Benz W 196 R ebenfalls besonders macht, ist die Tatsache, dass es sich um eines von noch vier vollständigen Exemplaren handelt, die am Ende der Formel-1-Saison 1955 mit der werkseitig gebauten Stromlinienwagen-Karosserie mit geschlossenen Kotflügeln ausgestattet wurde. Zudem ist es der erste Silberpfeil mit Stromlinienkarosserie, den man als Privatperson überhaupt kaufen kann. Dass der W 196 R mit 51,16 Millionen Euro der teuerste Grand-Prix-Wagen der Welt ist, scheint durchaus gerechtfertigt. 

Uhlenhaut Coupé

Nur noch ein anderes Auto war teurer. Und zwar das Nachfolgemodell des W 196 R, der Mercedes 300 SLR. Eigentlich sollte dieses Auto bei der Formel 1 im Jahr 1956 zum Einsatz kommen. Aber daraus wurde nichts. Also fuhr Mercedes-Ingenieur Rudolf Uhlenhaut das von ihm entwickelte Fahrzeug halt selbst. 

Vom „Uhlenhaut Coupé“ wurden nur zwei Stück gebaut. Das erste, das Original, wurde Uhlenhauts Dienstwagen. Das zweite wurde Monate später fertiggestellt, stand aber nicht wirklich im Fahrdienst. Als das Original 2022 versteigert wurde, zahlte ein Sammler dafür 135 Millionen Dollar.

Text: Jürg Zentner 

Bilder: Mercedes / RM Sothebys

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