Nissan Leaf – Der ewige Vernünftige

Er war früher da als Tesla, sah nie wirklich cool aus – und wurde trotzdem millionenfach verkauft. Der Nissan Leaf war so etwas wie der brave Pionier der E-Mobilität. Jetzt steht Generation drei in den Startlöchern – und die will mehr als nur Reichweitenrekorde im Prospekt liefern. Das Steilheck ist Geschichte. Der neue Leaf tritt mit betont stämmigem Auftritt an, mit coupéhaftem Schwung im Heck, breiten Backen und bulliger Front. Statt Öko-Aura gibt’s jetzt Crossover-Vibes, optisch rückt er näher an den Ariya – und wirkt erstmals wie ein Auto, das man auch einfach wegen der Form mögen könnte.

Auch bei der Technik hat Nissan nicht gekleckert. Zwei Batteriegrössen (52 und 75 kWh), Reichweiten bis zu 604 Kilometer im WLTP-Zyklus, 150 kW Ladeleistung – das ist solide, wenn auch nicht spektakulär. Auf der Autobahn soll die grosse Batterie immerhin 330 Kilometer schaffen. Nicht rekordverdächtig, aber praxistauglich. Beim Laden ist der Leaf weiter kein Sprinter, aber mit 11 kW AC und halbwegs flottem DC-Tempo passt es im Alltag. Und: Er kann Strom nicht nur aufnehmen, sondern auch wieder abgeben – an den Campingkocher, das Werkzeug oder bald auch ans Stromnetz (V2G).

Mehr als nur ein Feigenblatt?

Innen hat sich ebenfalls einiges getan: Android-Software samt Google Maps, Over-the-Air-Updates und eine neue Weitwinkelkamera, die durch die Motorhaube schauen lässt – nett fürs Rangieren. Dazu viele der mittlerweile üblichen Helferlein. Nur eines bleibt wie früher: Frontantrieb. 130 oder 150 kW bringen den Leaf ordentlich in Schwung – spektakulär wird’s nicht, aber unspektakulär kann ja auch befreiend sein.

Preise nennt Nissan noch nicht. Aber zwischen 35 000 und 40 000 Franken dürfte die Neuauflage wohl landen – damit also klar über dem Micra, aber noch unter dem Ariya. Ein vernünftiges Elektroauto für alle, die nicht zeigen müssen, wie vernünftig sie sind. Oder doch?
 
 
Text: GAT
Bilder: Nissan