Nissan Pulsar Sportbak: Kennen Sie den?

In den 1980ern war alles irgendwie cooler. Da wurde noch nicht alles wegrationalisiert, was nicht in irgendeiner Form den Gewinn optimiert. Da durften sich die Autodesigner und -techniker noch austoben. Und was dabei herauskam, wurde dann manchmal auch in die Tat umgesetzt, auch wenn wahrscheinlich niemand wirklich danach gefragt hat. Der Nissan Pulsar NX SE Sportbak (sic!), auch bekannt als Nissan EXA Canopy, ist da ein Paradebeispiel. Er vereint Kompaktwagen, Kombi, Coupé und Targa in einem Modell. Ein Konzept, das damals niemand wirklich gekauft hat, aber dermassen abstrus ist, dass wir heute unbedingt einen haben wollen.

Bewegte, aber meist langweilige vergangenheit

Den kompakten Pulsar verkaufte Nissan zwischen 2014 und 2018 auch in der Schweiz und in Europa. Seither wird sein Platz vom elektrischen Leaf eingenommen. Zuvor hatte Nissans Kompaktklasse viele Namen: Cherry, Sunny, 100 NX, EXA und Almera. In anderen Märkten hiess der Golf-Gegner aber auch früher schon Pulsar und war im Grunde ein Gähnkrämpfe verursachend langweiliges Auto – bis Nissan 1986 auf die grandiose Idee mit den auswechselbaren Heckaufbauten kam.

Kombi, kastig, Klappscheinwerfer: Mehr als die drei K braucht es nicht zum vollendeten Glück.

Das Prinzip des Sportbak war simpel: Man konnte sich beim Händler einen verglasten Kombi-Aufbau kaufen, der den herkömmlichen Kofferraumdeckel samt Heckscheibe ersetzte. So wurde das zweisitzige Sportcoupé mit wenigen Handgriffen zum Kombi, oder, wie man heute sagen würde: Shooting Break. Zu allem Überfluss liessen sich auch die beiden Dachhälften entfernen, was das Frischluftvergnügen und den Coolness-Faktor gleichermassen um ein Vielfaches potenzierte. Dazu Klappscheinwerfer und Verkleidungen für die Heckleuchten – schweig still, bebend Herz!

Smart Roadster - da war doch was?

Unter der Haube steckten Vierzylinder mit 120 oder 127 PS. Genug für ein Auto, das nur gut eine Tonne wiegt. Okay, der Motor trieb die Vorderräder an und viele Pulsar Sportbak wurden mit der optionalen Vierstufen-Automatik ausgeliefert. Dazu soll der Austausch der schweren Heckteile ziemlich schweisstreibend sein. Aber hey, die Optik ist scharf! Und irgendwie erinnert das Konzept an den Smart Roadster (2003 – 2005). Auch den gab es wahlweise mit Stufen- oder Fliessheck und ohne fixes Dach. Kleiner Wermutstropfen am Rande: Der Pulsar NX SE Sportbak wurde nur in Nordamerika verkauft, und auch da nur in homöopathischen Dosen. Ab und zu landet mal einer in den Gebrauchtwagenportalen, etwa wie hier kürzlich bei Cars & Bids. Aber vielleicht erbarmt sich ja mal jemand und importiert eines der seltenen Stücke – unseren Segen hätten Sie!

Und hier noch die Broschüre von damals

Text: Moritz Doka
Bilder: Nissan, Curbsideclassic, Wikipedia