Sauber bekommt neuen CEO
Ab 2026 wird Audi in der Formel 1 mitmischen. Kürzlich wurde bekanntgegeben, dass man sich Sauber als strategischen Partner mit ins Boot geholt hat. Die Aufgabenteilung: Audi entwickelt die Antriebseinheit, Sauber das Auto. Nun hat die Sauber Gruppe mit neuem CEO einen weiteren Schritt gemacht.
Audi wird ab 2026 mit Sauber als Technikpartner in die Formel 1 einsteigen. Das bedeutet einiges an Umstrukturierung. Unter Anderem wurde jetzt ein neuer CEO bekannt gegeben: Ab Januar 2023 wird Andreas Seidl die Nachfolge von Frédéric Vasseur antreten. Letzterer wird Mattia Binotti als Teamchef bei Ferrari beerben.
Schon einmal für Sauber gearbeitet
Andreas Seidl startete seine Karriere beim Formel-1-Team von BMW. In diesem Zug arbeitete er schon für vier Jahre bei Sauber in Hinwil. Über Porsche kam der gebürtige Passauer 2019 zum F1-Team von McLaren. «Es ist grossartig, Teil der Sauber Group zu werden. Es ist ein Team mit langer Geschichte in der Formel 1», sagt Seidl.
Neue Prüfstände bei Audi für das F1-Projekt
Für das Formel-1-Projekt braucht Audi Platz und gibt mächtig Gas. Dazu wird das Kompetenz-Center Motorsport am Standort Audi Neuburg um rund 3000 Quadratmeter erweitert. Im Neubau sollen vor allem neue Prüfstände für die Entwicklung der Power Unit installiert werden. Die Bauarbeiten für den Anbau haben bereits begonnen, damit ab 2026 die Fertigung der Antriebseinheit dort starten kann. Sie besteht aus Energierückgewinnungssystem, elektrischem Motor, Batterie, hocheffizientem Verbrennungsmotor und Getriebe. Etwa 50 Prozent der Antriebsleistung wird elektrisch sein.
Eine Visualisierung der Testgelände-Erweiterung.
Die Fertigstellung der Erweiterung ist für das erste Quartal 2024 geplant. Bereits ab März 2023 soll ein Teil des neuen Gebäudes in Betrieb genommen werden. Aktuell arbeiten rund 220 Mitarbeitende für das Formel-1-Projekt. Das Ziel sind mehr als 300 Mitarbeitende bis Mitte 2023.
Sauber wird zum Audi-Werksteam
Bereits drei Jahre später mischt Audi in der Königsklasse des Motorsports mit. Als strategischen Partner hat man die Schweizer Sauber Group mit im Boot und startet fortan als Audi-Werksteam. Darüber hinaus planen die Ingolstädter, einen Teil der Sauber Group zu übernehmen.
Audi gibt schon einmal einen Ausblick darauf, wie der Werkswagen ab 2026 aussehen könnte.
«Wir freuen uns, für unser ambitioniertes Formel-1-Projekt einen derart erfahrenen und kompetenten Partner gewonnen zu haben», sagt Oliver Hoffmann, Vorstand technische Entwicklung der Audi AG. Bereits während seiner Le Mans-Zeit nutzte Audi den Windkanal von Sauber in Hinwil.
Audi liefert Motoren, Sauber das Auto
Die Aufgabenteilung für die Formel 1 sieht folgendes vor: Audi entwickelt die Antriebseinheiten, bestehend aus Verbrennungsmotor, Elektromotor, Batterie und Steuerungselektronik. Sauber entwickelt das Auto und übernimmt den Bau. Zudem sind die Hinwiler für Planung und Durchführung der Renneinsätze zuständig. Die ersten Testfahrten sind für 2025 angesetzt.
«Offizielles Werksteam von Audi zu werden, ist nicht nur eine Ehre und eine grosse Verantwortung: Es ist die beste Option für die Zukunft, und wir sind fest davon überzeugt, dass wir Audi helfen können, die Ziele zu erreichen, die sie sich für ihren Weg in die Formel 1 gesetzt haben», so Frédéric Vasseur, CEO Sauber Motorsport & Team Principal.
Bis 2025 kommen die Motoren noch von Ferrari
Bis Sauber Audi-Werksteam wird, kommen die Motoren weiterhin von Ferrari. Seit 2019 ist man unter dem Namen «Alfa Romeo Racing» unterwegs. Gerüchten zufolge könnte für die Saison 2024 und 2025 aber wieder der Name «Sauber» zurückkehren.
E-Fuels und mehr Elektro-Power ab 2026
Ab der Saison 2026 fahren die Formel-1-Boliden mit deutlich mehr elektrischer Leistung. Schon der Verbrenner leistet 400 kW (544 PS), der Elektro-Motor wird noch einmal fast viel dazu liefern. Zudem werden die 1,6-Liter-Turbo-V6 mit synthetischem Kraftstoff betankt, was die Emissionsbilanz verbessert. Aktuell werden erst zehn Prozent E-Fuels beigemischt. Bis 2030 hat sich die Formel 1 zum Ziel gesetzt, komplett CO2-neutral zu werden.
Text: Moritz Doka/Jörg Petersen
Bilder: Audi